14.03.2025
Parkettrestauratoren: Kurfürstliches Parkett in Schloss Mannheim gerettet
In Schloss Mannheim flutete im Februar 2024 eine Sprenkleranlage den prunkvollen Rittersaal. Der verheerende Wasserschaden rief die Restauratoren auf den Plan: Eddy Keilbach (Zweik), Lars Wildermann (Parketthandwerk Wildermann) und Marko Domschke (Leiter der Fachgruppe der Parkettrestauratoren im BVPF, Parkett & Restaurierungswerkstatt Domschke) konnten den historischen Parkettboden durch die minimalinvasive Bohrlochinjektion retten.
In dem prunkvollen, 360 m
2 großen Rittersaal im Mittelbau der barocken Schlossanlage in Mannheim ereignete sich am 13. Februar 2024 ein großer Wasserschaden. Aus ungeklärter Ursache war die Sprinkleranlage in der Bibliothek der Universität, die sich oberhalb der Beletage des Schlosses befindet, ausgelöst worden. Große Wassermengen drangen durch die Decke, insbesondere an den sieben Kronleuchtern, in den Saal. Das Wasser ergoss sich in Sturzbächen in den Rittersaal und stand teilweise knöcheltief auf dem Parkettboden.
Nach kurzer Zeit zeigte sich das Ausmaß der Schäden an dem Parkettboden. Deckschichten schüsselten sich, wölbten sich und lösten sich von der Rahmenfüllkonstruktion ab. Zunächst ließ die Schlossverwaltung jedoch den kompletten Rittersaal mit einer Ebene unter der Decke einrüsten. Restauratoren untersuchten das Deckenfresko wochenlang auf Beschädigungen und Feuchte. Das Gerüst blieb bis zur Vollständigen Trocknung der Decke stehen. Auf das Parkett wurde zu der Zeit keine Rücksicht genommen. Die Schlossverwaltung ging davon aus, dass der Boden eh nicht mehr genutzt werden könne und erneuert werden müsse.
Bei der Schadensdokumentation des Parkettbodens, die Eddy Keilbach von der Firma Zweik in Hockenheim im Frühsommer 2024 ausführte, war schnell klar, dass die einzig mögliche Methode, den Holzboden doch noch zu retten, die minimalinvasive Bohrlochinjektion war. Nach der Rücktrocknung des Parketts auf seine Ausgleichsfeuchte musste die gesamte Fläche zunächst abgeklopft werden, um gelöste Decklagen zu identifizieren. Anschließend führten die Parkettrestauratoren Eddy Keilbach, Lars Wildermann und Marko Domschke die Unterspritzarbeiten gemeinsam durch. Nach dem Verleimen mit gut 20.000 Injektionsstellen, entfernten die Experten die Wasserlackoberfläche, die bei einer Renovierung des Schlosses 2007 aufgebracht worden war, und brachten eine traditionelle Oberfläche mit einem Öl und Öl/Wachs auf.