04.08.2021
Workcamp Parquet 2021 in Belgien
Die Restaurierung eines historischen Parkettbodens wird nicht jeden Tag von einem Handwerksbetrieb durchgeführt und ist eine große Herausforderung. Dieser stellen sich jedes Jahr die international erfahrenen Parkettlegermeister des Projekts Workcamp Parquet – allesamt Profis mit profundem Know-How.
„Wir werden vom 4. bis 11. September das Parkett im Großen Saal des Schloss Groot-Bijgaarden bei Brüssel restaurieren“, kündigt Michaela Reichlová an, Organisatorin des Workcamps Parquet. Der historische Boden stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damit das Ergebnis so authentisch wie möglich ausfällt, ist nicht nur das richtige Material notwendig, sondern die Arbeiten werden auch mit Technologien und Werkzeugen aus der damaligen Zeit ausgeführt. Die wertvollen Parkettböden werden dabei nicht ausgebaut.
„Wir wollen die Teilnehmer motivieren, wie damals zu denken“, sagt Reichlová. „Eine Reihe von erfahrenen Parkettlegern aus der ganzen Welt wird sich an der anspruchsvollen Aufgabe beteiligen. Oft handelt es sich um Parkettleger der dritten oder vierten Generation. Dies ist eine große Unterstützung für die Kollegen, die zum ersten Mal teilnehmen. Die Weitergabe von Wissen und Traditionen ist eines der Hauptziele des Projekts Workcamp Parquet.“
Der Geruch von Knochenleim, der Einsatz alter Handhobel, Stemmeisen sowie Handsägen, ergänzt durch den Duft von historischem Holz und Wachs werden dieses ungewöhnliche Vorhaben dieses Jahr in Belgien begleiten. „Unser belgischer Vertreter Wojciech Wojciuk hat dieses Kleinod als Einsatzort für Workcamp Parquet entdeckt. Er nahm in den vergangenen drei Jahren selbst an unserem Projekt teil, seine Verlegebetrieb Inko Parquets befindet sich zudem in Brüssel.
Die Parkettreparaturen werden mit Handmeißeln und Rillenhobeln durchgeführt, fehlende Teile nachgefertigt, selbstverständlich aus altem Parkett, damit in der Fläche eine homogene und originalgetreue Optik erhalten bleibt. Die Elemente werden mit einer Mischung aus Knochen- und Hautleim auf die vorbereiteten Stellen geklebt, zum Abschluss die Oberfläche von Hand abgeschabt - denn Schleifmaschinen gab es damals noch nicht. „Auf diese Weise bleiben die historische Struktur und die Einzigartigkeit des vorhandenen Parketts erhalten.“
Der geplante Arbeitsablauf ist folgender: Der Saal wird in einzelne Abschnitte unterteilt und diese den Teilnehmern zugewiesen. Jeder schlägt für seinen Bereich die seiner Meinung nach erforderlichen Arbeitsschritte vor, die von den Projektorganisatoren Michaela Reichlová und René Caran genehmigt und gegebenenfalls geändert oder ergänzt werden. Zusätzlich finden noch Fachseminare zu den Themen Restaurierung, Handhobel, traditionelle Leime und Oberflächenbearbeitung statt.
Das gesamte Programm und weitere Informationen (auf Englisch) über das diesjährige Projekt finden Interessierte im Internet unter:
www.workcamp-parquet.cz/belgium-2021.