20.08.2025
Eurobaustoff: „Die Indikatoren zeigen nach oben“
Auf der Gesellschafterversammlung der Eurobaustoff in Hamburg tauschten sich 232 Gesellschafter mit dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung über die aktuelle Geschäftslage und die Ausrichtung der Kooperation mit zurzeit insgesamt 439 stimmberechtigten Gesellschafterhäusern aus. „Wir brauchen weiterhin gute Nerven, denn die Branche ist noch nicht wieder da, wo sie gerne wieder sein würde. Aber wir sind eindeutig die leistungsstärkste Gemeinschaft in der Branche“, stellte der Aufsichtsratsvorsitzende Boy Meesenburg zur Begrüßung im Auditorium fest. Diese Botschaft unterstrich Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung, mit Zahlen zur Umsatzentwicklung in den Gesellschafterhäusern: „Wir sind im Plan. Besonders freut mich, dass die Indikatoren in allen Warenbereichen nach oben zeigen. Das deutet darauf hin, dass wir in diesem Jahr eine Bodenbildung erreicht haben und auf eine leichte Belebung zusteuern.“ Per 31. Mai 2025 verzeichnete die Eurobaustoff demnach beim zentral abgerechneten Einkaufsvolumen ein leichtes Plus von 2,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Baubranche vor der Trendwende?
Mit Blick auf die aktuelle Lage der Baubranche sprach Dr. Kern von einer möglichen Trendwende, die 2026 wieder für Wachstum sorgen werde, auch vor dem Hintergrund, dass die amtierende Koalition die Eigentumsquote wieder steigern und den s ozialen Wohnungsbau spürbar fördern wolle. Mit Blick auf die Warenbereiche sprach der Vorsitzende der Geschäftsführung von weiterhin anspruchsvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zu Volumen- und Mengenrückgängen, Preisdruck und Kostensteigerungen in der Wertschöpfungskette „Bau“ geführt hätten. Dabei habe sich das „hybride“ Geschäftsmodell der Eurobaustoff im Zusammenspiel mit den Gesellschafterhäusern und dem Dienstleistungscampus als erfolgreich erwiesen - einerseits durch die Entlastung der Gesellschafterhäuser im Tagesgeschäft und andererseits durch massive Unterstützung auf der Einkaufsseite.
„Angesichts der sich aufhellenden Vorzeichen erwarten wir für das Jahr 2025 insgesamt ein leichtes Anziehen unseres Geschäfts“, sagte Dr. Kern. Auch die Zahlen für die Tochtergesellschaften Eurobaustoff Österreich und Eurobaustoff Schweiz seien stabil. Zudem hat die Kooperation zum 1. April dieses Jahres die Geschäftsführung in beiden Ländern verstärkt: Für Österreich rückte Sadet Dzelili, der seit 2018 Koordinationsleiter für die Eurobaustoff in Österreich ist, in die Geschäftsführung auf. Für die Schweiz wurde Marcus Henkel ernannt, der bereits seit 2005 für die Kooperation tätig ist.
Mehrere Geschäftsbereiche unter neuer Führung
Die beiden Neubesetzungen wurden aufgrund der Erkrankung von Hartmut Möller erforderlich, der langjährige Eurobaustoff-Geschäftsführer Gesellschafterbetreuung, Einkauf und der Ländergesellschaften Österreich und Schweiz, befindet sich seit Herbst 2024 im Krankenstand. In dieser Situation habe die Fortführung laufender Projekte und die Bewältigung des Tagesgeschäfts oberste Priorität, erklärte Meesenburg, die Kooperation könne stolz darauf sein, die vielfältigen Aufgaben ohne den 62-Jährigen bisher erfolgreich bewältigt zu haben. Zum 1. Januar 2026 wird ein neuer Geschäftsführer für den Geschäftsbereich nach Bad Nauheim kommen. Die Suche sei bereits erfolgreich abgeschlossen, ein Name wurde in Hamburg jedoch och nicht genannt.
Außerdem übergab Jörg Hoffmann sein Amt als Geschäftsführer für den Geschäftsbereich Finanzen mit Wirkung zum 1. Juli 2025 bereits auf der Gesellschafterversammlung an Holger Reviol. Der 66-Jährige war seit 2004 für die Eurobaustoff tätig, seit 2005 als Finanzgeschäftsführer. Sein Nachfolger ist seit 2006 als Bereichsleiter Organisation für die Kooperation tätig, zuletzt führte er sieben Fachbereiche mit rund 70 Mitarbeitern. Zudem ist der 54-Jährige seit 2010 auch Geschäftsführer der Eurobaustoff Versicherungsmakler in Köln. Dr. Kern: „Wir sind sehr froh, dass wir ihn als Nachfolger gewinnen konnten. Nicht zuletzt, weil er mit dem Geschäftsbereich Finanzen als ‚rechte Hand‘ von Jörg Hoffmann bestens vertraut ist.“
Auch der Aufsichtsrat der Eurobaustoff steht mit dem Ausscheiden mehrere Mitglieder 2026 vor einem Generationswechsel. Um diesen abzufedern, stimmten die Gesellschafter in Hamburg mit großer Mehrheit einem Satzungsbrechenden Beschluss zu, durch den Boy Meesenburg trotz Erreichen der Altersgrenze für vier weitere Jahre zum Vorsitzenden gewählt werden kann. Vorab wurde in Hamburg außerdem Johannes Baier (Geschäftsführer Lueb+Wolters in Borken) für vier weitere Jahre zum Aufsichtsratsmitglied für die Region Westfalen gewählt. Wie sich das Aufsichtsratsgremium in der kommenden Periode bis 2030 insgesamt zusammensetzen wird, entscheiden die Wahlen auf der kommenden Eurobaustoff-Gesellschafterversammlung am 19. Juni 2026 in Wiesbaden.
Imke Laurinat
Jungunternehmer: „Die Kooperation gemeinsam stärker nutzen“
Aus dem Jungunternehmerforum der Eurobaustoff erörterten Pia Beinkofer-Edlinger (Geschäftsführerin Beinkofer), Felix Ziegler (Geschäftsführer Luschka und Wagenmann) sowie Philipp Middelkamp (Geschäftsführer Bergmann) in Hamburg Fragestellungen zur Zukunft der Kooperation. Dabei appellierten sie an das Miteinander und das aktive Mitmachen in der Fachhandelsgemeinschaft. Tenor der Jungunternehmer: „Lassen Sie uns die Kooperation gemeinsam stärker nutzen, um den Mehrwert für alle Gesellschafter wirklich auszuschöpfen. Bringen Sie sich dazu auch konstruktiv und aktiv in die Gremien der Kooperation ein.“
Gründung: 1963
Sitz: Karlsruhe und Bad Nauheim
Aufsichtsratsvorsitzender: Boy Meesenburg
Geschäftsführung: Dr. Eckard Kern (Vorsitz), Holger Reviol, Hartmut Möller (im Krankenstand)
Gesellschafter: 444 mit 1.716 Standorten (Stand 12.2024)
ZF-Umsatz: 7,47 Mrd. EUR (2024)
2 Ländergesellschaften in Österreich und der Schweiz
6 Zentrallager
8 Warenbereiche
10 Handelsmarken