10.03.2025
Eurobaustoff: „Ganz guter Dinge für dieses Jahr“
Keine BAU ohne Eurobaustoff. Die Kooperation war in München bereits zum neunten Mal als Aussteller vertreten - und das in großer Besetzung: Die Führungsspitze mit dem Vorsitzenden Dr. Eckard Kern und Finanz-Geschäftsführer Jörg Hofmann (Hartmut Möller, der Dritte im Bunde, fällt krankheitsbedingt länger aus) war persönlich anwesend. Ebenso empfingen die Bereichs-, Fachbereichs- und Regionalleiter auf dem Stand in Halle A 2 Gesellschafter, Lieferanten, Dienstleister und kooperationsinteressierte Fachhändler.
Eurobaustoff musste 2024 nur leichten Rückgang hinnehmen
Mit Blick auf die aktuelle Lage der Bauwirtschaft hat sich die im Jahr 2023 begonnene Durststrecke auch 2024 fortgesetzt, sagten Kern und Hoffmann in ihrer Retrospektive des vergangenen Jahres. Wenn sich die Eurobaustoff mit ihren 444 Gesellschaftern und 1.716 Standorten auch nicht ganz den schwierigen Rahmenbedingungen entziehen konnte, ist sie doch mit einem blauen Auge davongekommen: Mit einem leichten Rückgang von -2,8 % erreichte das zentral abgerechnete Einkaufsvolumen noch knapp 7 Mrd. EUR., berichtete Kern.
Unter den einzelnen Warenbereichen litt nochmals am meisten der Hochbau mit einem zweistelligen Minus, das Segment Galabau büßte 2,3 % ein, während der Einzelhandel mit -1 % sowie die Sortimente Holz und Bauelemente mit -0,5 % gerade eben an den Vorjahreswerten vorbeischrammten. „Die unterschiedlichen Zahlen spiegeln ein Stück weit die Marktentwicklung wider und auch die der Gesellschafter“, so Hoffmann. Bei denen reiche die Bandbreite von einem zweistelligen Minus bis zu einem Plus von 3 %. Wichtig sei, betonte Kern in diesem Zusammenhang, dass die Gesellschafter gesund seien und untermauerte dies mit einer „durchschnittlichen Eigenkapitalquote von 56 %.“ Auch sei die Gesellschafterstruktur stabil, wobei die Eurobaustoff derzeit Zulauf von der angeschlagenen Baywa verspürt, „auch von Mitarbeitern“.
Zahlen in den ersten Januar-Tagen wiesen nach oben
Kern und Hoffmann sehen zum Jahreswechsel erste Anzeichen einer Bodenbildung. „Die Zahlen in den ersten Januar-Tagen haben nach oben gewiesen.“ Und: „Die Baugenehmigungen sind zwar weiter rückläufig, aber die Bauzinsen haben sich stabilisiert und bewegen sich seitwärts, was zu einer leichten Belebung der Neukreditvergabe führt. Auch im Sanierungsmarkt zeichnet sich eine Erholung ab.“ Vor diesem Hintergrund blickt man in Bad Nauheim wieder etwas optimistischer auf das neue Geschäftsjahr. „Sorgen bereiten uns allerdings die Insolvenzwelle, die auf die Branche zurollt, und die Finanzlöcher in den kommunalen Haushalten, die die aufkeimende Nachfrage erneut lähmen könnten.“
Jeder siebte Steuer-Euro kommt aus der Bauwirtschaft
Dafür erhofft man sich Impulse von einem möglichen Regierungswechsel, denn die Krise im Wohnungsbau sei auch ein volkswirtschaftliches Desaster. „Immerhin entfallen nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) allein auf den Wohnungsbau 17 % der gesamten Steuereinnahmen in Deutschland“, so Kern. Damit sei Bauen kein Kostenfaktor, sondern für die Politik eine Zukunftsinvestition, die sich mehr als rechne, wenn jeder siebte Steuer-Euro aus der Bauwirtschaft komme und die Menschen wohnen wollen und müssen. Er forderte ein Umdenken in der Politik und äußerte die Hoffnung, dass durch eine neue Regierung Aufbruchstimmung entsteht. „Die Politik bzw. die neue Regierung muss das Thema Wohnen zur Chefsache erklären und eine Agenda vorlegen, die Mut macht, Regulierungen ab- statt aufbaut und mehr Investitionsanreize setzt.“
Die Eurobaustoff selber wolle dazu beitragen, die richtigen Weichen für die Zukunft des Bauens zu stellen, denn „wir als Firma sind gut gerüstet und bekommen das hin - aber der Markt braucht das.“ Alles in allem sind Kern und Hoffmann deutlich weniger pessimistisch als manch andere: „Wir sind ganz guter Dinge für dieses Jahr und haben auch ein Plus geplant.“