03.08.2022
BVPF: Praxisnah denken
Ein „Leitfaden zur Beurteilung von Parkett und Holzpflasterarbeiten“ ist fertiggestellt, ersetzt, was früher „Gelbe Richtlinien“ hieß, bleibt aber aus rechtlichen Gründen branchenintern. Manfred Weber prognostizierte eine Wiederkehr des zwischenzeitlich etwas vergessenen Holzpflasters und verwies auf die DIN 68702 – eine Produkt-, keine Verarbeitungsnorm, obwohl trotzdem viel darüber drinstehe, wie Holzpflaster zu verlegen sei.
Das Ziel, die Praxis mit einzubringen, hat der BVPF auch bei seiner Mitarbeit in Normungsgremien. Geschäftsführer Dieter Kuhlenkamp nannte die Themenbereiche Estriche, Klebstoffe und Treppen, die in den Normenausschüssen Bauwesen, Materialprüfung sowie Holzwirtschaft und Möbel behandelt werden.
Überarbeitet wurde die „DIN EN 13489 – Holzfußböden und Parkett“ in der Merkmale von Mehrschichtparkettelementen festgelegt werden. „Wir müssen immer daran denken, was die Kollegen in der Praxis brauchen und anwenden können“, betonte Weber und bezog das vor allem auf die DIN 18560 Teil 2. Darin geht es um schwimmende Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten. In Bezug auf Fußbodenheizung kritisierte Weber ohne Namensnennung einen Hersteller von Fertigparkett, „der zu 90 % das Risiko geht, dass sich die Deckschicht seines Holzfußboden bei 27 °C ablöst“. Beschreibende Norm ist die DIN EN 17456 – Holzfußböden und Parkett – Bestimmung der Delaminierung der Decklagen von Mehrschichtelementen – Prüfverfahren.
Veröffentlicht wurde kürzlich das Technische Hinweisblatt 04: Parkett- und Bodenbelagarbeiten auf Fertigteilestrichen auf OSB- und Holzspanplatten. Vom Februar 2022 datiert das Technische Hinweisblatt 03 – LVT/Designbeläge unter Verwendung von „Rollfixierungen“ verlegen – erstellt unter Mitwirkung der Technischen Kommission Bauklebstoffe. Eine allgemeine Warnung kommt vom Ralf Wollenberg: „Designbeläge aus China haben eventuell Probleme mit Maßhaltigkeit, weil aufgrund der Pandemie in der Herstellung Nachlässigkeiten auftreten“.
Ein Statement zur Zukunft des Innungswesens gab Holger Wiehle: „Wir erleben einen Generationswechsel in Bundesverband und in einzelnen Innungen. Wir brauchen mehr Kommunikation und den Aufbau einer Beziehungsebene, die gute Diskussion erlaubt, unterschiedliche Meinungen transparent austauscht und Einwände wertschätzend formuliert. Wir müssen eine aktive Gemeinschaft bilden und dabei auch die ruhigen Kollegen mit ins Boot holen.“
Henrik Stoldt
KRL-Messmethode: Empfehlung für KRL-Messbecher
Im Raum steht weiterhin das Thema der alternativen KRL-Messmethode zur Ermittlung und Beurteilung der Belegreife hinsichtlich der Trockenheit des Untergrundes. Weber: „Diskussionen sind nicht vorteilhaft für unser Gewerk. Wir haben einen KRL-Messbecher herstellen lassen, den kann man bestellen.“ Darüber hinaus bleibe abzuwarten, ob der Bundesverband Estrich und Belag (BEB) annehmen könne, was der BVPF diesbezüglich auf den Weg gebracht habe.
Fußbodenkühlung: Nur Empfehlungen geben
80 % der heutigen Fußbodenheizungen können auch kühlen. Im BVPF gibt es die Überlegung, hierzu ein Hinweisblatt zu entwerfen. Bundesinnungsmeister Weber: „Das ist ein wenig bekanntes Thema, an dem auch der Verband der deutschen Parkettindustrie interessiert ist.“ Man könne jedoch aus rechtlichen Gründen nur Empfehlungen geben. Ohnehin sei der Effekt keine echte Kühlung, sondern eine Temperierung mit maximal 3-4 °C unterhalb der natürlichen Raumtemperatur. Und rechtlich würden die Verlegerichtlinien der Bodenbelagshersteller ausreichen.
Holzstaub: Novelle der Gefahrstoffverordnung
Holzstaub zählt zu den krebserzeugenden Stoffen (TRGS 553). Dazu ist im Februar 2022 eine Novelle der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) erschienen. Um Rechtsklarheit zu bekommen, werden darin unter anderem Grenzwerte sowie die Differenzierung von Weich- und Hartholz behandelt. In Anlage 6 stehen zudem Bedingungen für Maschinen, an denen der Arbeitsplatzgrenzwert (AGW) für Holzstaub nicht eingehalten wird.