10.03.2025
Decora: Immer den Kundennutzen im Blick
Decora von heute ist nicht mehr vergleichbar mit Decora vor sieben, acht Jahren. 1994 gegründet, hat das seit 20 Jahren an der Börse notierte Unternehmen eine rasante Expansion vollzogen. „Wir sind heute doppelt so groß wie damals“, sagt Marketingleiter Artur Tomikowski, „und das mit der gleichen Zahl an Mitarbeitern.“
Ursprünglich auf Verlegezubehör wie Unterlagen, Leisten und Profile fokussiert, war der erste große Schritt für den Spezialisten für Kunststoffverarbeitung die Erweiterung des Sortiments mit SPC-Designbelägen. Zunächst ließ Decora sie als OEM-Ware in Asien fertigen, aber von Anfang nach eigenen Vorgaben und auf Basis seiner eigenentwickelten Mineral Core-Trägerplatte. Als die Covid-Pandemie und der Krieg in der Ukraine die Lieferketten zusammenbrechen ließen und das Geschäft erschwerten, fiel die Entscheidung, am Stammsitz in Środa Wielkopolska nahe Posen eine eigene Produktion aufzubauen. 2022 ging das Werk mit einer Kapazität von 5 Mio. m2 an den Start. Dabei konnte Decora zum einen vom Extrusions-Know-how aus der Leisten- und Profilherstellung profitieren, zum anderen von der jahrelangen Erfahrung aus Analysen von Designbelägen, Parkett und Laminatböden für die Verlegung auf den eigenen Unterlagen.
„Wir verstehen uns als Systemanbieter“
„Ja, die Produktionskosten in Polen sind höher als in Asien“, räumt Tomikowski ein, „dafür haben wir den kompletten Prozess in eigener Hand und können schnell und flexibel auf Kundenwünsche eingehen.“ DACH-Vertriebsleiter Wolfgang Schüller verweist auf die Kompetenz, die man durch die Fertigung im eigenen Haus gewinnt: „Wir sind stolz darauf, ein Hersteller zu sein. Weil das bedeutet, dass wir auch verstehen, was wir verkaufen.“ Als weiteren wichtigen USP nenen beide, dass der Kunde praktisch den gesamten Bodenaufbau - Unterlage, Bodenbelag, Leisten und Profile - aus einer Hand beziehen kann. „Wir verstehen uns als Systemanbieter.“
Das „Herz“ des Unternehmens sei die Produktion. „Wir überlegen ständig, wie wir schneller und effizienter werden können.“ Kontinuierlich werde investiert, sei es in Forschung und Entwicklung, neue Technologien oder die Logistik. Und in den Kundennutzen - bis hin zur Verlegung, zur Verpackung und zum Transport. „Unsere Böden sollen nicht nur gut aussehen und gut funktionieren, sondern auch gut für den Verleger zu händeln sein. Deshalb durchdenken wir alles bis ins Detail.“
„Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA“
Sehr wichtig genommen wird auch das Thema Nachhaltigkeit - weil man frühzeitig den gegenwärtigen und künftigen Auflagen seitens der EU gerecht werden will und weil Nachhaltigkeit „Teil unserer DNA“ ist , wie Tomikowski betont. Das schlägt sich beispielsweise im Projekt „No waste production“ für alle Produktgruppen nieder, wie auch in 100 % recycelbaren Produkten. Alle Unterlagen und Leisten sind mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet, für seine Designbeläge erstellt Decora ausführliche EPD - „nicht nur für Produktgruppen, sondern für die einzelnen Produkte, um den spezifischen CO
2-Fußabdruck festzustellen.“ Ziel ist ein „Null-Emissionen“-Unternehmen. „Das ist nicht so einfach und nicht kurzfristig zu erreichen, aber wir sind entschlossen, diesen Weg zu gehen.“ Immer wieder werden dafür Optimierungen in der Fertigung vorgenommen, beispielsweise die Farben von Unterlagen geändert und Recyclingmaterial beigefügt. „Das bringt eine CO
2-Ersparnis von 15 %.“
Premiummarke Arbiton, Zweitmarke Afirmax und Private Label
Das junge Designbelagssortiment umfasst SPC-Böden zum Klicken, auch mit integrierter Unterlage und als Dryback zum Kleben. Flaggschiff ist die Premium-Marke Arbiton, mit der Decora im DACH-Raum in erster Linie den Großhandel adressiert - genauso wie mit dem Großteil des Unterlagenprogramms, das hierzulande noch unter der Marke Ewifoam der gleichnamigen deutschen Vertriebstochter vermarktet wird. Das soll sich allerdings mittelfristig ändern und Arbiton auch für Unterlagen stehen. Die Zweitmarke Afirmax ist darunter angesiedelt, mit identischem, ebenfalls qualitativ hochwertigem Aufbau, aber leicht abgespeckten Features und anderen Dekoren. Zudem bieten die Polen auch Private Label an.
Gerade für Arbiton sieht Schüller ein großes Potential und nennt dafür eine ganze Reihe an Argumenten. „Wir punkten mit nachhaltigen, langlebigen Produktentwicklungen, wärmedurchlässigen Lösungen, leichter Verlegung und einzigartigen Dekoren sie dem Maxiformat Superiore, Chevron und Herringbone.“
Dekorverbund und hohe Dimensionsstabilität
Eine Besonderheit ist der Dekorverbund, d.h. ein- und dasselbe Dekor gibt es als 4 oder 5 mm starken Klickboden, mit integrierter 1,3 mm-Akustikunterlage - „das ist ein Plus für den deutschen Markt“- und als 2,5 mm-Dryback mit 0,55 mm Nutzschicht, alle mit HD Mineral Core. Die Materialität ist ein weiteres Spezifikum: 85 % Mineralienanteil, nur noch 15 % Vinyl, dadurch sind die Dryback steifer als herkömmliche Klebedielen, aber auch extrem dimensionsstabil: Der Ausdehnungswert beträgt mit 0,05 % nur ein Fünftel des Normwertes von 0,25 %. Auf 10 m Länge ergibt das eine Ausdehnung von nur 5 mm. „Bei der Verlegung stellen die Handwerker schnell fest, dass sich unser Material sogar einfacher schneiden und installieren lässt als konventionelles Klebevinyl“, versichert Schüller. Zusätzlicher Pluspunkt ist der geringe Wärmedurchlasswiderstand, der Fußbodenheizungen entgegenkommt.
Und weil die Polen stetig in Bewegung sind, erfährt auch das Produktpolio stetigen Zuwachs: Ganz neu hinzugekommn sind Wand- und Deckenpaneele, die auf der Münchner BAU Premiere feierten - selbstverständlich auch aus eigener Produktion (Mehr darüber auf Seite XX).
i Decora
Decora S.A.
ul. Ignacego Pradzynskiego 24a
PL-63-000 Środa Wielkopolska
Tel.: +48/61/2 86 42 00
www.decora.pl
Vorsitzender des Vorstands: Waldemar Osuch
Marketingdirektor: Artur Tomikowski
Vertriebsleitung DACH: Wolfgang Schüller
Gründung: 1994
Tochtergesellschaft: Ewifoam E. Wicklein GmbH, Witten
Mitarbeiter: rund 600
Umsatz: 570 PLN, ca. 132,8 Mio. EUR (2023)
Sortiment: Designbeläge (Klick-Böden, Drybacks, auch mit integrierter Unterlage) Wand- und Deckenpaneele, Unterlagen, Leisten und Profile
Markennamen:
- Arbiton (Bodenbeläge und Zubehör für den Profi-Markt)
- Ewifoam (Unterlagen im Profi-Markt DACH)
- Afirmax (Mineraldesignböden und Unterlagen für DIY)
- Vidella (Wand- und Deckenpaneele)
- Private Label
Kompletter Entwicklungs- und Produktionsprozess in eigener Hand
Die Designboden-Produktion von Decora am Stammsitz in Środa Wielkopolska ist komplett vertikal integriert - von der Entwicklung bis zur Logistik machen die Polen alles in Eigenregie. Das sichert Kundennähe und Flexibiltiät. Auch ein Labor mit umfangreichen Testmöglichkeiten und Prüfgeräten ist vorhanden. Beim Gang durch das Werk fällt zudem auf, wie blitzsauber und aufgeräumt es ist, mit modernem Maschinenpark und in vielen Bereichen vollautomatisiert.
1. Extrusion: Aus verschiedenen Silos werden acht bis zehn Bestandteile für den Träger - darunter PVC, Kreide, Stabilisatoren, reccyeltes Material - dem Mischer zugeführt, vermengt, erhitzt und in vier Extrudern plastifiziert.
2. Kalandrieren: Die plastifizierte Masse wird zwischen Walzen kalandriert, mit Dekorfolie und Wearlayer laminiert und im letzten Schritt geprägt, Auch EIR (Synchronprägung ist) möglich, „aber speziell bei ganz feinstrukturierten Dekoren kommt EIR an seine Grenzen“.
3. Plattenschnitt: Nach dem Kalandrieren werden die Platten geschnitten und ruhen dann 24 Std. im Halbfertigwarenlager, um Spannung aus dem Sandwich zu nehmen - Oberseite auf Oberseite gelegt, um die Struktur zu schützen.
4. Oberflächenversiegelung: Die Plattenoberfläche wird gesäubert und leicht erhitzt, damit die Versiegelung besser aufgenommen werden kann - „das ist vor allem wichtig bei kalten Temperaturen.“ Erst wird der Primer aufgetragen, dann das Topcoating mit der Rolle appliziert, mit zwei Bürsten auch in die tiefen Stellen der Struktur verbracht und unter UV-Licht ausgehärtet.
5. Qualitätskontrolle: Eine zwischengeschaltete optoelektronische Kontrolle markiert Fehler und Fehlstellen, beim Auftrennen der Platte in fünf Dielen werden fehlerbehaftete Dielen aussortiert.
6. Profilieren: Vor der Profilierung ruhen die Platten wieder 24 Std. im Halbfertigwarenlager, werden dann im Homag-Profiler aufgetrennt, und erst an der langen, dann der kurzen Seite profiliert. Decora nutzt vier Klicksysteme, alle von Välinge: 2G, 5G, 5Gi, 5G cross. Jede Diele ist mit einer Nummer gekennzeichnet, die Farbe, Charge, Produktionstag etc. angibt.
7. Erneute Qualitätskontrolle von Farbe, Beschädigungen und Klicksystem der einzelnen Elemente. Außerdem kontrolliert einmal stündlich der Operator mit einem Spezialwerkzeug Dimensionen, Winkel, Dicke, Klicksystem und andere Parameter.
8. Weiterverarbeitung: Nach der Profilierung durchläuft ein Teil der Produkte eine Schleife, in der die Unterlage aufkaschiert wird, andere werden direkt zur Verpackungsanlage transportiert.
9. Verpackung: Die Dielen werden kartoniert, die Ecken geschützt, die Pakete mit Stretchfolie geschrumpft und mit einer Deckenkartonage zum Schutz beim Aufeinanderstapeln versehen.
10. Labor: Im Labor werden sämtliche Standardtests ordnungsgemäß und normengerecht durchgeführt. Bei den Designbelägen etwa werden Zugfestigkeit, Delaminierung, Eindruckverhalten, Kratzfestigkeit, Stuhlrolleneignung und die Verlegung auf Flächenheizung geprüft, in der Klimamkammer zudem bei bis zu 80°C Dimensionsstabilität und Temperaturbeständigkeit. Bei den Unterlagen sind u.a. Untersuchungen der Druckfestigkeit wichtig, denn „ihre Stärke darf sich langfristig nicht um mehr als 0,5 mm verändern, damit das Klicksystem des Oberbelags nicht zu viel Spielraum erhält, ebenso ihre akustische Funktion, sprich Tritt- und Raumschalldämmung.
11. Logistikzentrum: 23.000 m
2 Fläche, Platz für 36.000 Paletten, sechs Tore zur Warenannahme, 80 Fachkräfte, die im Dreischicht-Betrieb arbeiten, vollautomatische Unterlagen- und Profilregale - sein hochleistungsfähiges, nach Sortimenten sortiertes, voll bestücktes Lager sieht Decora klar als einen USP. Mit „aktuell schon 100 % Auslastung“ steht eine Erweiterung an. Angrenzendes Gelände für zwei weitere Hallen ist vorhanden...