16.10.2023
Pallmann: Natürliche Oberflächen mit Parkettöl auf Hanfbasis
Mit seinem neuen Parkettöl Magic Oil Change auf Hanfbasis will Pallmann dem Parkettleger ein Produkt bieten, das er gegenüber dem Endkunden als natürlich, nachhaltig und umweltfreundlich argumentieren kann. Parkett Magazin erzählt die Story hinter der lösemittelfreien Neuentwicklung.
Für nachhaltiges Bauen, Einrichten und Renovieren ist das Naturmaterial Holz die erste und optimale Wahl – auch für den Boden. Parkett ist schon vom Rohstoff her natürlich, nachwachsend, umweltfreundlich und wohngesund. Das verlangt auch eine entsprechende Oberflächenbehandlung. Pallmann schreibt hier mit der Neuentwicklung Magic Oil Change seine seit vielen Jahren bewährte Öl-Linie Magic Oil fort. Das lösemittelfreie Produkt, erhältlich als 1K- oder 2K-Variante, basiert zu über 90 % aus erneuerbaren Rohstoffen aus der Region Würzburg. Wesentlicher Bestandteil ist kalt gepresstes Hanföl, das nur noch mit Naturwachsen und Trocknungsmitteln angereichert wird und dadurch kennzeichnungsfrei ist.
Für das Öl werden die Hanfsamen, Nüsse genannt, in einer Mühle verpresst. 10 t Hanf ergeben ca. 1 t Hanfsamen, diese wiederum ca. 300 l Öl. Dank der regionalen Herkunft und weil das Hanföl nicht aufwändig chemisch weiterverarbeitet wird, reduziere Magic Oil Change den CO
2-Ausstoß um 60 bis 70 % gegenüber herkömmlichen Parkettölen, argumentiert Pallmann.
Kann so ein Produkt auf Naturbasis überhaupt die Anforderungen an eine dauerhafte, unempfindliche, wasser- und schmutzabweisende Oberfläche erfüllen? Ja, bekräftigt Pallmann. Magic Oil Change sei dank seiner sehr flüssigen Konsistenz einfach in der Verarbeitung, trockne schnell, ergebe eine hohe Beständigkeit gegenüber mechanischer und chemischer Beanspruchung und betone die natürliche Farbe und Struktur des Holzes. Trotz der leicht grünlichen Farbe verhalte sich das Öl neutral und verfärbe beim Auftrag nicht das Holz.
Warum Hanf bzw. Hanföl?
Die Idee zu dem neuen Produkt entstand aus dem Wunsch nach einem nachhaltigen, umweltfreundlichen Parkettöl. Wobei man mit dem Rohstoff keine Konkurrenz zur Lebensmittelindustrie aufbauen wollte und deshalb etwa auf Soja verzichtete. Zugleich spielte die in den letzten Jahren erschwerte Beschaffung von Standard-Rohstoffen eine Rolle. „Heute kaufen wir nicht mehr bei der Großchemie ein, sondern direkt beim Bauern“, sagt Pallmann-Geschäftsführer Stefan Neuberger. Das erforderte Umstellungen in Planung und Einkauf, denn Hanf ist nicht unbegrenzt verfügbar, sondern ernteabhängig. Wäre er das nicht, würde Pallmann seine komplette Ölrange auf Hanfbasis umstellen, so begeistert ist man in Würzburg von der genügsamen Pflanze und ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten.
Wissenswertes über Hanf
Hanf, lateinisch Cannabis, ist die älteste Nutzpflanze der Welt, wird nicht für die Nahrungsmittelproduktion genutzt, nicht gespritzt, ist genügsam und verbraucht nicht viel Wasser. Winterhanf wächst ca. 1 bis 1,20 m hoch, Sommerhanf 4 bis 5 m. Als Nutzhanf zugelassen sind nur Sorten mit weniger als 0,2 % THC (Tetrahydrocannbinol ist eine psychoaktive Substanz). Ist der THC-Gehalt höher, müssen die Pflanzen vernichtet werden. Hanf ist sehr vielseitig verwertbar: Die Samen, auch Nüsse genannt, werden zu Öl verpresst, die Fasern lassen sich zu Dämmmaterialien, Stoffen oder als Ersatz von Kohlefasern zu Verbundwerkstoffen verarbeiten. Reste dienen als Vogelfutter.
Hanföl ist ein hochwertiges Speise- und Futteröl. Die Hanfpflanze produziert auf ca. 1 ha-Anbaufläche etwa 1 t-Hanfnüsse, die wiederum zwischen 260 und 300 l-Hanföl ergeben.
Lesen Sie den ganzen Artikel in Parkett Magazin 06/23.