12.10.2023
Österreichs Parkettindustrie hofft auf Impulse aus der Renovierung
Auf ihrer Jahressitzung 2023 befasste sich die österreichische Parkettindustrie vor allem mit der aktuellen Entwicklung der Bauwirtschaft und deren Folgen für die Branche. „Die Perspektiven für die Baukonjunktur und den Immobilienmarkt sind derzeit wenig erfreulich, wenn nicht alarmierend“, sagte Vorsitzender Christoph Bawart. „Die jüngsten Publikationen namhafter Institute, sowohl national als auch international, deuten auf sehr schwierige Zeiten hin. Nach einem langjährigen Boom würgen die höheren Zinsen und die drastisch gestiegenen Baukosten das Neugeschäft förmlich ab.“
Dr. Michael Klien vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung WIFO informierte über die makroökonomischen Turbulenzen, wie weltweit schwächeren Wachstumsaussichten und die Eintrübung der (Industrie-)Konjunktur. Die Inflation bleibe vergleichsweise hoch. Höhere Zinsen und Kreditregulierungen dämpften die Kreditnachfrage. „Die Konsequenz ist, dass die Bauwirtschaft schrumpft“.
Besonders stark betroffen sei der Wohnbau, der sich in einem europaweiten Rückgang befindet. Der Abschwung der Baukonjunktur ist somit evident. „Die starken Zinsanhebungen und deren Folgewirkung auf den privaten Wohnungsbau sind auch für die Parkettindustrie herausfordernd. Es bleibt zu hoffen, dass die Impulse für Renovierungen, den Rückgang wenigstens teilweise abfedern können. Wichtig ist, dass der Neubau weitergeht, der aber derzeit nicht in den Initiativen enthalten ist“, hält Bawart mit Blick in die Zukunft fest.
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Diskussionen über die künftige Kurzarbeit und den Facharbeitermangel.
Sowohl in der nationalen als auch internationalen Normung ist die österreichische Parkettindustrie traditionell aktiv. Der Experte Martin Dolkowski von der Admonter Holzindustrie berichtete umfassend zu den aktuellen Themen und Herausforderungen in der Normung. Er informierte insbesondere über die aktuellen Europäischen Normen, weitere Themen aus dem CEN TC 175 und Aktuelles von der ISO-Normung.
Ein wichtiger Diskussionspunkt waren auch die europäischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Parkettindustrie. Speziell die im Mai verabschiedete EU-Entwaldungsverordnung EUDR wird als sehr bürokratisch und administrativ herausfordernd gesehen. Derartig überbürdende Regulative schwächen zunehmend den Standort Europa.