29.03.2023

EPLF: Absatz um 24 % eingebrochen, Deutschland nur noch 38 Mio. m2

2022 war weltweit ein schwieriges Jahr für die Laminatbodenbranche, wenn nicht sogar eins der schwierigsten. Nachdem der Verband der Europäischen Laminathersteller (EPLF) für 2021 noch Rekordzahlen melden konnte, brach der Absatz der Mitglieder im vergangenen Jahr um 24 % auf 367 Mio. m2 ein. Das entspricht ungefähr dem Niveau von 2003. Die Gründe sind nicht branchenspezifisch, sondern lähmen die gesamte Wirtschaft: der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die globale Energiekrise und die hohe Inflation. So gut wie alle Regionen litten unter teils hoch zweistelligen Rückgängen. Die Nachfrage habe sich von Quartal zu Quartal verschlechtert, berichtete Ruben Desmet (Unilin), stv. Vorstandsvorsitzender, auf der Online-Jahrespressekonferenz des Verbandes.

Westeuropa: Türkei, Frankreich und Spanien weniger betroffen

In Westeuropa schrumpfte der Absatz um 22 % auf 179 Mio. m2. Der größte Einzelmarkt Deutschland stürzte mit 38 Mio. m2 (- 21 %) auf unter 40 Mio. m2 ab. Die höchsten Einbußen mussten Belgien (- 34,7 %), Finnland (- 34,2 %) und die Niederlande (- 33,5 %) hinnehmen. Tendenziell weniger betroffen waren die Türkei (- 13,7 %), Frankreich (- 14 %) und Spanien (- 17,4 %). Positive Vorzeichen hatten lediglich die Absätze in kleinen Märkten wie Andorra (+ 5 %), Zypern (+ 4 %), Island (+ 10 %) und Monaco (+ 24,5 %).

Osteuropäische Märkte liegen danieder

In Osteuropa verringerte sich der Absatz um 24 % auf 107,7 Mio. m2.. Das erscheint angesichts der derzeitigen dortigen geopolitischen Verwerfungen fast noch moderat. Die Verkäufe in der Ukraine haben sich mit 3 Mio. m2 mehr als halbiert. Russland, im Rekordjahr 2021 noch weltgrößter Einzelmarkt, fiel mit 37 Mio. m2 (- 30,3 %) wieder hinter Deutschland zurück. Beide Länder spielen eine bedeutende Rolle im Laminatgeschäft und verfügen auch über beachtliche Produktionskapazitäten, zum Teil betrieben von westeuropäischen Unternehmen. Massive zweistellige Rückgänge verzeichneten auch Bulgarien und Tschechien, die größten Mazedonien (- 48,6 %) und der Kosovo (- 47 %).

Nur leichte Verluste in den USA

In Nordamerika war die Entwicklung zweigeteilt: Während der Absatz der EPLF-Mitglieder in Kanada um 36,8 % in den Keller rutschte auf 8,1 Mio. m2, kamen sie in den USA mit einem blauen Auge davon, sprich nur leichten Verlusten von - 2,4 % auf 29,2 Mio. m2. In Lateinamerika (- 51,1 %), Asien/Pazifik (- 34,2 %) und Afrika (- 33,2 %) schmolzen die Absätze regelrecht zusammen, was auch deutliche Zuwächse in einzelnen Ländern wie Brasilien, Panama, Ghana, Madagaskar, dem Irak, den Philippinen und Malaysia nicht verhindern konnten.

EPLF-Mitglieder auf Sicht zuversichtlich

Wie sich der Laminatabsatz 2023 entwickelt, war Anfang März, als die Online-Pressekonferenz stattfand, noch völlig offen, zumal für die ersten beiden Monate des Jahres noch keine Zahlen von den Mitgliedern vorlagen. Diese würden nur quartalsweise erhoben, merkte Ruben Desmet an. Auf Sicht seien die EPLF-Mitglieder jedoch trotz der Versorgungsschwierigkeiten und höheren Energiekosten, denen der Markt ausgesetzt sei, zuversichtlich, bald wieder zu ähnlichen Absatzzahlen wie 2021 zurückzukehren.

Unilin hat Recyclinganlage für Laminat installiert

EPLF-Vorstandsvorsitzender Max v. Tippelskirch beleuchtete zwei Vorhaben zum Thema Nachhaltigkeit, mit denen sich der Verband aktuell befasst. Im branchen- und länderübergreifenden EU-Projekt CISUFLO, das ein Rahmenwerk für kreislauffähige Bodenbelage schaffen soll, sind inzwischen verschiedene Aktivitäten angelaufen. So werden derzeit Basisinformationen gesammelt, etwa wie viele Bodenbelagsabfälle überhaupt in Europa anfallen und die Sammelsysteme kartiert, um Lücken zu identifizieren. Schon einen Schritt weiter ist man mit der Einrichtung einer Pilotanlage für die Sortierung und Trennung von gemischten Abfällen aus elastischen und textilen Bodenbelägen sowie Laminat. Und bei Unilin wurde eine Recyclinganlage für Laminat mit Dampftechnologie installiert, mit der sich HDF-Trägerplatten recyceln lassen.

Laminatböden gelten als Holzabfälle

Um das Recycling dreht sich auch ein Ad hoc-Projekt für 24 EU-Länder, bei dem der EPLF mit dem Bundesverband der Altholzaufbereiter und -verwerter, BAV, kooperiert. Die erste Bestandsaufnahme ergab, dass Laminatböden als Holzabfälle betrachtet werden, Holzabfälle in verschiedenen Produktströmen gesammelt werden, es spezielle Sammelstellen gibt, kommunal wie auch gewerblich, die Sortierverfahren von Land zu Land variieren und recyceltes Holz für die Energierückgewinnung und für Spanplatten genutzt wird. „Erste Pilotprojekte gibt es bereits“, sagte v. Tippelskirch.

Normen und Testmethoden harmonisieren

EPLF-Vorstandsmitglied Eberhard Herrmann (Classen), der dem Arbeitskreis Technik vorsteht, gab einen Überblick über die Normungsarbeit. International will man die Anforderungen an Laminatboden stärker gleichschalten, d.h. Normen und Testmethoden harmonisieren. In der EU beschäftigt man sich weiter mit der Zusammenführung dreier ähnlicher, aber bisher getrennter Normen zur EN 13329, wobei einige Themen wie Recycling, kreislauffähiges Design und der digitale Produktpass noch nicht abschließend geklärt sind.

Claudia Weidt



EPLF European Producers of Laminate Flooring
Rue Defacqz 52
B-1050 Brüssel, Belgien
Tel:: 0032 (0) 2 536 8676
www.eplf.com, info@eplf.com

Gründung: 1994
Vorstand: Max von Tippelskirch (Swiss Krono), Vorsitz, Ruben Desmet (Unilin), stv. Vorsitzender und Obmann AK Märkte + Image, Eberhard Herrmann (Classen), Obmann AK Technik
Geschäftsführung: Feriel Saoulie, SEC Newgate EU
Mitglieder: 52
Ordentliche: 18 - Alsapan Flooring, Balterio/Unilin, Berry Alloc, Camsan Entegre, Classen, Egger, Faus, Hamberger Flooring, Kaindl, Kronoflooring, Meisterwerke, Parador, Pergo/Unilin, Quick-Step/Unilin, Rezult, Skema, Swiss Krono, Windmöller
Außerordentliche: 23 - Agfa, Ahlstrom-Munksjö, Deurowood, Ewifoam, Fair Underlay, Glatfelter Gernsbach, Hartmann, Homag, Hueck, Hymmen, I4F, Impress Surfaces, Interprint, Küberit, OCI Nitrogen, Schattdecor, Sekisui Alveo, Selit, Surteco, Unilin Technologies, Välinge Innovation, Wemhöher, Wester Mineralien
Fördernde: 11 - Empa, ETH Zürich, Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Helmut Bednar, Iff-Koblenz, IFR, IHD Dresden, Ingenieur- und Sachverständigenbüro für Fussbodentechnologie, Iba-Institut, Normec Product Testing, TFI
EPLF: Absatz um 24 % eingebrochen, Deutschland nur noch 38 Mio. m2
Foto/Grafik: EPLF
Ruben Desmet, Max von Tippelskirch, Eberhard Herrmann
EPLF: Absatz um 24 % eingebrochen, Deutschland nur noch 38 Mio. m2
Foto/Grafik: EPLF
EPLF-Märkte weltweit Nordamerika: 37,2 Mio. m2 - Rückgang von 12,7 % gegenüber 2021 - USA: Leichtes Minus von 2,4 % - Kanada: Deutliche Verluste von - 36,8 % Lateinamerika: 11,1 Mio. m2 - Rückgang von 51 % gegenüber 2021 - El Salvador: Zuwachs von + 235,5 % - Panama: Zuwachs von + 225,9 % - Brasilien: Zuwachs von + 117,1 % Afrika: 3,8 Mio. m2 Rückgang von - 33,2 % gegenüber 2021 - Ghana: Zuwachs von + 21.053,4 % - Kapverden: Zuwachs von + 655,3 % - Madagaskar: Zuwachs von + 23 % Asien: 21,5 Mio. m2 - Rückgang von - 34,2 % - Irak: Zuwachs von 130,8 % - Philippinen: Zuwachs von + 49,2 % - Malaysia: Zuwachs von + 40,3%
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