07.12.2022

Innung Nordost: Herbsttagung mit imposanter Ausstellung

Zweimal im Jahr ruft die größte deutsche Innung der Parkett- und Bodenleger ihre Mitglieder zusammen. Rund 160 Teilnehmer kamen im Oktober zur Herbstversammlung der Innung Nordost nach Weimar. Das Programm bot an zwei Tagen Fachvorträge, Ehrungen und Workshops – sowie eine imposante Ausstellung mit 37 Herstellern und Lieferanten.

Nach zwei Jahren mit übervollen Auftragsbüchern ist die noch im Frühjahr herrschende Zuversicht gesunken. „Bauherren ziehen wegen steigender Preise und Zinsen ihre Aufträge zurück“, beschrieb Holger Wiehle, Obermeister der Innung Nordost Parkett und Fußbodentechnik, auf der Mitgliederversammlung in Weimar die veränderte Lage. Bundesweit sei bereits ein Rückgang von 12 % zu verzeichnen. Angst breite sich aus, Sprache und Umgang würden rauer. „Aber wir Handwerker im Osten sind Krisen und Kummer gewohnt und können improvisieren", lautet seine positive Botschaft an die Kollegen.

Mit 140 Voll- und 69 Fördermitgliedern geht die Innung Nordost ins Jahr 2023. Material- und Lieferschwierigkeiten werden den Weg begleiten. Holger Wiehle erkennt aber an, „dass die Industrie die Qualität ihrer Produkte auch hinsichtlich der Zuschlagsstoffe halten will“. Auch die vielen Weiterbildungsangebote direkt von Herstellern hält er für eine gute Idee, möchte Themen, die den Handwerker umtreiben, aber gemeinsam mit den Fördermitgliedern abstimmen.

Mahnende Worte zur Ausbildung und viele Ehrungen

Wenig Antrieb attestierte Lehrlingswart Rico Zellhuber einer Reihe von Auszubildenden im zweiten Lehrjahr an der Berufsschule Plauen, weil in der jüngsten Zwischenprüfung fünf in der Praxis und fünf in der Theorie durchgefallen sind. Ein Lichtblick dagegen Franz Dybeck, der mit seinem Gesellenstück die volle Punktzahl von 100 abräumte und als Landessieger Parkett zusammen mit dem Landessieger Bodenleger, Konrad Vogel aus Berlin, geehrt wurde.

Damit nicht genug der Ehrungen: Plaketten erhielten die beiden frisch gebackenen Meister Sven Hausdorf und Robert Blank, eine Urkunde für aktive 45 Jahre bekam Gerd Zellhuber und der ehemalige Bundesinnungsmeister Joachim Barth wurde, wenn auch zwei Jahre verspätet, mit dem goldenen, 50-jährigen Meisterbrief ausgezeichnet.

Achtung vor Liefermaterial ohne CE-Kennzeichen

Die CE-Kennzeichnung bedeutet, dass ein Produkt den Richtlinien der Europäischen Gemeinschaft entspricht. Wer ein Produkt oder Material nach Europa einführt, muss dieses gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichen erwerben und nachweisen. Bei Holz ist das, wie Holger Wiehle erfuhr, nicht immer der Fall. Da hatte ein Generalunternehmer Parkett direkt auf die Baustelle liefern und vom Handwerker verlegen lassen. Als von Kundenseite die Abnahme erfolgen sollte, wurde penibel nach Fehlern gesucht. An der Verlegung gab es nichts auszusetzen, doch der kritische Blick in die Lieferpapiere des Materials fand keine CE-Kennzeichnung.

Was nun? Fakt war: Die zugesagte Eigenschaft der europäischen Zulassung war nicht eingehalten worden. Der Generalunternehmer wandte sich an seinen Lieferanten, der wiederum an den ausländischen Hersteller – und von dort kam eine sogenannte Declaration of Performance (DoP). Zwar ist die DoP-Leistungserklärung tatsächlich ein Baustein für eine CE-Kennzeichnung, bedauerlicherweise war in diesem Fall das Dokument aber knapp zehn Jahre alt und entsprach nicht mehr den aktuellen Brandschutzanforderungen. Das Ende vom Lied: Der Kunde akzeptierte diese DoP nicht, hatte aber auch kein Interesse, den gut verlegten Boden wieder herausreißen zu lassen. Ihm ging es lediglich darum, den Preis zu drücken oder gar nicht zu bezahlen.

Hätte der Parkettleger sein Material auf CE-Kennzeichnung prüfen müssen? In diesem Fall lag die Verantwortung beim Generalunternehmer. Doch bei einem Privatkunden sollte der Handwerker die europäische Konformität seines gelieferten Holzbodens selber prüfen. Normalerweise steht das CE-Zeichen auf der Verpackung. Im Zweifelsfall kann die Zulassung des Produktes beim Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) erfragt werden. Fehlen alle Informationen, gilt es, beim Auftraggeber Bedenken geltend zu machen.

Henrik Stoldt

Mehr von der Herbsttagung der Landesinnung Nordost lesen Sie in Parkett Magazin 1/23.
Innung Nordost: Herbsttagung mit imposanter Ausstellung
Foto/Grafik: Henrik Stoldt
Obermeister seit Gründung der Innung Nordost 1990 (v.l.): Bernhard Assing, Joachim Barth, Thorsten Weber, Holger Wiehle.
Innung Nordost: Herbsttagung mit imposanter Ausstellung
Foto/Grafik: Henrik Stoldt
Erfolgreiche Jung-Handwerker mit ihren Ausbildern (v.l.): Thomas Dybek, Frank Dybek aus Dippoldiswalde und Konrad Vogel, Mike Zimmermann aus Berlin.
Innung Nordost: Herbsttagung mit imposanter Ausstellung
Foto/Grafik: Henrik Stoldt
Aussteller auf der Innungsversammlung Nordost: Ahmerkamp Holzgroßhandel, Auer Metallprofile, Bostik, Bona, Bolta Sockelleisten, Berger Seidle, Decotec Designböden, E.Roggemann, Hinterseer, In-Software, Janser, Joka Parkettböden, Kiesel, Kern Oberflächensysteme, Lägler, Loba, Leisten Wagner, Leisten Südbrock, Mapei, Murexin, Ohwein Fachhandel, Oli Lacke, Pallmann, Project Floors, Roll, Saicos, Scheucher, SES Sanierung und Entsorgung, Stauf, Starcke Schleifmittel, Thomsit, Uzin, Wakol, Witte, Woca, Wolff, Wulff
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