29.04.2022
VDP: Parkettbranche tatkräftig trotz schwierigen Marktumfeldes
Rund 8,7 Mio. m
2 haben die Mitglieder des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie 2021 in Deutschland abgesetzt, das bedeutet einen kleinen Zuwachs von 0,4 % gegenüber dem Vorjahr. „Diese resultiert aus der steigenden Nachfrage nach Zweischichtparkett“ erklärt VDP-Vorstandsvorsitzender Michael Schmid. Generell sei der Bedarf an Parkett weitaus höher gewesen und „ohne den Holzmangel aus dem Frühjahr und Sommer hätten unsere Mitglieder auch mehr produzieren können.“ Der Umsatz nahm sogar um 5,4 % zu, was allerdings zum Teil auf Preiseffekte zurückzuführen ist.
Zweischicht gewinnt, Dreischicht verliert
Unter den verschiedenen Produktgruppen entwickelten sich Hochkantlamellenparkett - allerdings auf niedrigem Niveau - und Zweischichtparkett mit Abstand am besten, und zwar sowohl im Umsatz wie auch im Absatz. Insbesondere zweischichtige Landhausdielen erlebten mit + 12,5 % einen wahren Boom, wohingegen Dreischicht-Landhausdielen, die bisherigen Bestseller, 2,9 % an Absatz einbüßten. Aber: Aktuell heißt es aus der Branche, dass Zweischichtparkett inzwischen nahezu ausverkauft sei.
Im Rückblick auf das Jahr 2021 bilanziert Schmid, dass neben den Holzengpässen auch die pandemiegestörten Lieferketten und massive Rohstoffverteuerungen den VDP-Mitgliedern zu schaffen gemacht hätten. Das spiegele sich in den einzelnen Segmenten wider. Durch den Krieg in der Ukraine werde sich die Lage auf dem Rohstoffmarkt zusätzlich verschärfen.
Auftragslage weiterhin sehr gut, aber Neukunden brauchen Geduld
Die deutsche Parkettbranche sei trotz des schwierigen Marktumfeldes entschlossen, sich weiter für ihr Produkt stark zu machen und den Wert von Parkett als Naturprodukt zu propagieren, lautete Tenor und Fazit der diesjährigen Mitgliederversammlung des Verbandes, die Ende April in Bad Honnef abgehalten wurde. Denn: „Während sich viele Unternehmen der Parkettindustrie einerseits mit Lieferengpässen bei Vorprodukten auseinandersetzen müssen, ist andererseits die Auftragslage in der Branche weiterhin sehr gut“, sagt Schmid. Die Vorteile von Parkett überzeugten immer mehr. Allerdings müssten Neukunden aufgrund der aktuellen Situation nun häufig mit längeren Lieferfristen rechnen.
VDP warnt vor Schieflagen im internationalen Wettbewerb
Denn die Parkettbranche ist von den Außenhandelsfolgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stark betroffen. Immerhin kamen 2021 aus Russland und der Ukraine 47 % der EU-Importe an verarbeitetem Holz und 44 % an Schnittholz. Auch andere wichtige Produkte wie zum Beispiel Sonnenblumenöl für Oberflächenöle stammen dort her. Angesichts der volatilen Rohstoffmärkte und den Unsicherheiten im Außenhandel warnt der VDP vor Schieflagen im internationalen Wettbewerb. „Die künftige Außenhandelsentwicklung und ihr handelspolitischer Rahmen sind genau im Auge zu behalten. Es wäre fatal, wenn sanktioniertes Krisenholz billig über Drittländer in unseren Markt kommt“, so Schmid.
Seit etlichen Jahren dominiert die Eiche im Parkettbereich. Hier zeichnen sich nun umständebedingt mögliche Änderungen ab. „Für Parkettböden kommen eine ganze Reihe weiterer Hölzer wie Esche, Buche oder Roteiche infrage. Sie bieten ein breites Portfolio an Oberflächen und Maserungen, das künftig interessanter werden dürfte“, heißt es vom VDP. „Die Flexibilität und Diversität deutscher Hersteller kann sich deshalb in der kriegsbedingten Krise als Vorteil erweisen.“
VDP
Verband der Deutschen Parkettindustrie e.V.
Flutgraben 2
53604 Bad Honnef
Tel.: +49 2224 93770
www.parkett.de, info@parkett.de
Gründung: 1950
Geschäftsführung: Denny Ohnesorge
Vorstand: Michael Schmid, Jaso/Trumpf (Vorsitz), Dr. Peter M. Hamberger, stv. Vorsitzender, Volker Kettler, Meisterwerke, Berhard ter Hürne
22 Mitglieder, die mehr als 90 % der deutschen Parkettproduktion repräsentieren