30.09.2024

Parkett-Restauratoren: Verleihung der ersten Master-Diplome markiert neue Ära

Wenn am 5. Oktober 2024 in der Probstei Johannesberg in Fulda die ersten Diplome für den Abschluss „Master Professional – Restaurator im Parkettlegerhandwerk“ verliehen werden, steht dies für den Beginn einer neuen Ära in der Restauratoren-Gemeinschaft.

Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) berichtete Dieter Humm von den tiefgreifenden Auswirkungen, die die Hochstufung der Fortbildung zum Restaurator im Parkettlegerhandwerk auf das Niveau des Master Professional (DQR 7) für den Berufsstand mit sich brachte. Und die seit ihrer Initiierung im Jahr 2014 bis heute nachwirken.

Seit ihrer Gründung 1988 hatte die BVPF-Fachgruppe Restauratoren in insgesamt 9 Fortbildungskursen 103 Absolventen zum Restaurator im Parkettlegerhandwerk ausgebildet. Bis zum Jahr 2014. Zu diesem Zeitpunkt wurden in Deutschland 19 Gewerke, für die zuvor jeweils eigenständige Fortbildungsprüfungsregelungen galten oder noch keine Regelungen auf Kammerebene existierten, unter einer bundeseinheitlichen Fortbildungsordnung nach § 42 d HwO zusammengeführt. Damit sollte Restauratoren im Handwerk eine angemessene berufliche und gesellschaftliche Wertschätzung des Fortbildungsabschlusses gezollt werden.

Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt

Für den neuen Abschluss „Master Professional – Restaurator im Parkettlegerhandwerk“ musste ein vollständig neuer Rahmenlehrplan entwickelt werden. Dies bedeutete in der Praxis neben immensem Aufwand für die federführenden Fachgruppenmitglieder auch eine Pause von neun Jahren für fortbildungswillige Parkettleger. Denn Kurs Nr. 10 konnte erst Anfang 2023 mit gerade einmal acht Anwärtern begonnen werden.

Mit einem Zeitaufwand von insgesamt 800 Std. wird der fachübergreifende Teil der Fortbildung nun mit 300 Std. in der Probstei Johannesburg in Fulda gelehrt sowie der fachspezifische Teil mit 500 Std. in Theorie und Praxis durch die Restauratoren-Dozenten. Dazu kommen für die Absolventen noch einmal 800 Std. als Heimarbeit. Träger des Kurses ist der BVPF, angesiedelt unter dem Dach der HWK Kassel. Dass der Kurs überhaupt zustande kam, war nur mit Fördermitteln möglich.

Dieter Humm rückblickend: „Die europäische Hochstufung des Restaurators auf das akademische Bildungsniveau auf Master-Ebene DQR 7 klingt zunächst gut, um unser Handwerk nach oben bringen zu können. Doch der Aufwand und die Kosten dafür sind hoch. Wir haben jetzt 1.600 Std. zu betreuen, die wir unseren Anwärtern eigentlich entgeltlich auferlegen müssen.“ Humm zufolge sei abzusehen gewesen, dass die Hochstufung der Fortbildung den Rahmen der Möglichkeiten der Fachgruppe beinahe gesprengt hätte.

„Es ist der Beginn einer ganz neuen Ära“

Doch dann habe im Wesentlichen das Engagement von Martin Kranl und Prof. Dr. Andreas Rapp, den Humm als „Ziehvater der Restauratoren“ bezeichnet, die Gemeinschaft vorangebracht. Eine weitere Fügung fand sich mit der Propstei in Fulda, unter deren Dach die Restauratoren die erforderliche Unterstützung für den allgemeinen Teil der Fortbildung fanden.

Doch nicht nur die Rahmenbedingungen, auch das Miteinander von Dozenten und Kursteilnehmern ist heute ein anderes. Die jungen Anwärter wurden von Beginn an in die weitere Neugestaltung der Lehrinhalte einbezogen, damit alle Schulungsmaterialien künftig auf neuestem Stand sind. „Es ist der Beginn einer ganz neuen Ära“, konstatiert Humm. „Das bedeutet auch einen Generationswechsel von uns älteren auf die Jungen.

Mittlerweile erreichte der erste Kurs mit acht Anwärtern die Zielgrade. Die Prüfungen des fachübergreifenden und fachspezifischen Teils sind geschafft und am 4. Oktober werden in der Propstei Johannesburg die ersten Diplome für den Abschluss „Master Professional – Restaurator im Parkettlegerhandwerk“ vergeben. „Damit haben die Parkettleger bei der Umsetzung der Novellierung der Restauratorenausbildung alle Gewerke, ausgenommen die Maler, überholt. Wir sind die Pioniere, die zeigen, wie die neue Ausbildung im Handwerk umgesetzt werden kann“, sagt Humm nicht ohne Stolz und fügt dann noch hinzu: „Wir haben tolle Leute in dem Kurs und die große Hoffnung, dass der Generationswechsel mit ihnen gelingen wird.“

Wer die Parkett-Restauratoren kennenlernen möchte, hat dazu Gelegenheit an ihrem Messestand auf der Denkmal vom 7.-9. November 2024 in Leipzig.

Imke Laurinat

Dieser Artikel ist erschienen in Parkett Magazin 5/2024.
Parkett-Restauratoren: Verleihung der ersten Master-Diplome markiert neue Ära
Foto/Grafik: Domschke
Die junge Generation der Restauratoren im Parkettleger-Handwerk bei einem Intarsien-Kurs in der Probstei Johannesberg in Fulda.
Parkett-Restauratoren: Verleihung der ersten Master-Diplome markiert neue Ära
Foto/Grafik: SN-Verlag
Dieter Humm berichtete auf der BVPF-Mitgliederversammlung von der Pionierarbeit für die neue Restauratoren-Fortbildung.
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