30.07.2024
Würzburger Holztage 2024: Lust auf Handwerk
Parkettleger aus Deutschland und Österreich trafen sich erneut auf den Würzburger Holztagen: Bei ausverkauftem Haus tauschten sich im Juni rund 150 Teilnehmer im Schulungszentrum von Pallmann zu aktuellen Themen der Branche aus. Der übergreifende Schwerpunkt lag auf der Zukunft im Handwerk.
Bereits zum 14. Mal trafen sich Parkettleger aus Deutschland und Österreich auf Einladung von Pallmann in Würzburg. Einmal mehr boten die Würzburger Holztage, die dieses Jahr unter dem Motto „Chancen. Wege. Erfolge“ standen, eine gelungene Mischung aus interessanten Fachvorträgen, kollegialem Austausch und Netzwerkgelegenheit.
Der Pallmann-Markenverantwortliche Klaus Stolzenberger begrüßte als Gastreferenten u.a. Holger Wiehle auf der Bühne. Der stellvertretende Bundesinnungsmeister und Obermeister der Innung Nordost ging auf die sich generell verändernde Arbeitswelt ein. Unterhaltsam erörterte er die jeweiligen Prioritäten, die Babyboomer und die Generationen Y und Z setzen, wenn es um den Stellenwert von Karriere, beruflicher Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance geht. Mit dem Thema traf Wiehle im Publikum einen Nerv, der bei den vom Fachkräftemangel geplagten Parkettlegern eine rege Diskussion auslöste.
Es wird nicht die letzte dazu gewesen sein, u.a. auch weil die Ausbildung von Meistern nicht einfacher wird, wie Wiehle berichtete. „Die angehenden Meisterschüler sollen als Grundlage das Fachliche auf Niveau des Gesellenabschlusses mitbringen – das ist aber nicht der Fall“, beklagte er. Wissenslücken bei den Meisterschülern stellen er und seine Kursleiterkollegen an allen fünf Meisterschulen in Deutschland fest. Konkrete bemängelte er Defizite bei Berechnungen von Musteraufteilungen/Diagonalmaß eines Würfels, fehlende Kenntnisse von Sortierungsmerkmalen und freien Klassen sowie von Ebenheitsabweichungen in Randbereichen oder wenn es um Vereinbarungen von Bauverträgen vs. Werkverträgen geht.
Persönliches Fazit Wiehle: „Wir haben einen Bildungsauftrag, alle wie wir hier sitzen, egal ob Vertreter eines kleinen Handwerksbetriebes, angehender Restaurator oder Industrievertreter. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Jugend, die nicht einfach ist, Lust auf unser Handwerk hat.“
Marketing für Handwerker: Parkettprofis stehen Rede und Antwort
Um Werbung für das Parkettlegerhandwerk im Wortsinn ging es hingegen bei Michael Röster von der Initiative Parkettprofi und dem Marketingspezialisten Dirk Nitschke. Sie beleuchteten „Mythen und Fakten im Marketing“ und erklärten die dahinterliegenden Mechanismen. Beispielhaft standen Parkettprofi-Partnerbetrieben Rede und Antwort: Michael Pätzholz vom Raumstudio Pätzholz in Rielasingen erzählte von seinem besonderen Showroom, Klaus Bauer von Fußboden Bauer (Motten/Kothen) berichtete über seinen erfolgreichen Internetauftritt, Florian Link von Link Bodenkonzepte (Niedereschach-Fischbach) gab Tipps für eine gepflegte Social Media-Präsenz und Philipp Kurzendorfer von Uffenheimer Parkett informierte über gelungenes Themenmarketing in Sachen Nachhaltigkeit.
Nachfolge im Handwerk: Köhler Fußbodenbau über den Generationswechsel
Für das wichtige Thema Nachfolge kamen Georg und Frederik Köhler sowie Günter und Niklas Köhler von Köhler Fußbodenbau aus Ense auf die Bühne. Zusammen mit dem Mittelstandsberater Michael Böddeker und Jochen Röck, Technischer Leiter von Pallmann, schilderten die Väter und ihre Söhne den schrittweisen Generationswechsel in ihrem Familienunternehmen. Aus der Perspektive beider Generationen verwiesen sie eindrucksvoll auf die Meilensteine und Herausforderungen, die im Zuge der Unternehmensübergabe zu meistern sind.
Imke Laurinat
Die ungekürzte Fassung unseres Berichts von den Würzburger Holztagen erscheint in der August-Ausgabe von Parkett Magazin.