29.05.2024
Österreichische Holzindustrie fordert bessere Rahmenbedingungen
„Österreichs Holzindustrie hat sich 2023 in einem schwierigen Umfeld verhältnismäßig gut geschlagen“, bilanzierte Herbert Jöbstl, Obmann des einschlägigen Fachverbandes auf dessen Jahrespressekonferenz. Die 1.289 Mitgliedsunternehmen haben im vergangenen Jahr insgesamt knapp 9,8 Mrd. EUR Umsatz erzielt, das ist zwar ein Rückgang von 18,5 % gegenüber den Rekordjahren 2021 und 2022, liegt aber immer noch deutlich über den Jahren zuvor. Der Außenhandelsüberschuss verringerte sich um 14 % auf 1,5 Mrd. EUR.
Die Anzahl der Beschäftigten blieb trotz der schwierigen Geschäftslage mit 27.400 Stellen weitgehend stabil, sogar mit einem leichten Anstieg bei den Auszubildenden.
Angesichts der weiterhin schwachen Baukonjunktur plädiert der Fachverband für Impulse, um die Auftragssituation am Bau zu beleben. Ein Schritt in die richtige Richtung sei beispielsweise das Wohnbaupaket der Regierung. „Doch bis tatsächlich Aufträge bei unseren Unternehmen ankommen, sind Überbrückungsmaßnahmen wie Stundungen und Ratenzahlungen an das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger notwendig“, forderte der stellvertretende Obmann Andreas Ludwig. Und schlug weitere Maßnahmen vor, wie etwa eine Rückerstattung der Mehrwertsteuer für Baudienstleistungen und -materialien.
Von der EU erwartet der Verband einen Green Deal mit der Wertschöpfungskette Holz und „nicht über unsere Köpfe hinweg“ und verlangt außerdem ein „klares Bekenntnis der EU zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung“, denn: „Wir brauchen einen Green Deal, der eine zuverlässige und wirtschaftliche Rohstoffverfügbarkeit garantiert.“
Als eine der größten Belastungen für die Holzindustrie nannte der Verband die EUDR, die viel unnütze Bürokratie ohne wirklichen Zusatznutzen aufbaue. „Die Entwaldung umfangreicher Flächen findet auf anderen Kontinenten statt, nicht in Österreich oder Europa.“ Dennoch müssten österreichische Unternehmen nachweisen, dass das von ihnen verarbeitetes Holz nicht durch Entwaldung in den Markt gekommen ist. „Dabei versorgen sich unsere Betriebe hauptsächlich aus Österreich und angrenzenden Regionen unserer Nachbarländer.“ Deshalb müsse die EUDR grundlegend überarbeitet und an die praktischen Anforderungen angepasst werden.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft in Europa werde meist erheblich unterschätzt. In 30 europäischen Staaten (EU27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich) beträgt die totale Bruttowertschöpfung rund 1100 Milliarden (1,1 Billionen) EUR. Dies entspricht ungefähr der Wirtschaftsleistung Spaniens oder einem Anteil von 7,1 % an der gesamten Wirtschaftsleistung dieser 30 Länder. Europaweit sichere die Branche etwa 17,5 Mio. Arbeitsplätze und mit jedem Arbeitsplatz in der Forst- und Holzwirtschaft würden weitere 1,2 Arbeitsplätze in anderen Sektoren geschaffen oder gesichert.
Die Holzindustrie Österreichs
1.289 Mitgliedsbetriebe
27.395 Beschäftigte, davon 826 Auszubildende
9,74 Mrd. EUR Produktionsvolumen
1,49 Mrd. EUR Exportüberschuss
Mit 9,4 Mio. m
3 viertgrößter Nadelholzproduzent Europas
Branchen: Säge, Platte, Bau, Möbel, Ski