07.09.2023
Classen Group startet mit Braungart Allianz für PVC-Alternativen
Die Classen Gruppe und Cradle-to-Cradle-Pionier Prof. Dr. Michael Braungart wollen Ceramin und andere wohngesunde Baumaterialien weiter etablieren und haben dazu eine Allianz für PVC-Alternativen gegründet, der künftig weitere Unternehmen angehören sollen, die auf den Einsatz von PVC verzichten. Vor allem Polypropylen (PP) soll als gleichwertiger, wohngesunder Option zu PVC Geltung verschafft werden. „Die bereits angestoßene Cradle-to-Cradle Zertifizierung von Ceramin ist dabei ein erster Schritt“, heißt es aus Kaisersesch.
„PVC ist kein Material für die Zukunft“
Braungart gilt als Vordenker in Sachen Öko-Design, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft. Mit seiner vor mehr als 30 Jahren gegründeten Environmental Protection Encouragement Agency (kurz: EPEA) hat er gemeinsam mit William McDonough das Cradle-To-Cradle-Konzept begründet. Das Konzept beinhaltet eine durchgängige und konsequente Kreislaufführung. Der mehrfach ausgezeichnete Verfahrenstechniker und Chemiker – erst im vergangenen Herbst wurde er mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis geehrt – argumentiert seit vielen Jahren gegen PVC. Das Erdölderivat sei „kein Material der Zukunft, die PVC-Produktion und -Verwendung sollte lieber gestern als heute eingestellt werden.“ Allein die Bodenbelagsbranche habe 2022 nur für Europa ca. 190 m
2 PVC-haltige Vinylböden produziert, das entspreche ca. 32.000 Fußballfeldern. Etwa die Hälfte der rund 1,2 Mio. t Material stamme aus China. Für die spätere Entsorgung befürchtet Braungart eine Vielzahl umwelt- und gesundheitsschädlicher Risiken.
Schadstofffreie, kreisläuffähige Werkstoffe und Produkte rücken in den Fokus
Mit Blick auf das drohende PVC-Verbot im Rahmen des Green Deals und der REACH-Verordnung der Europäischen Union sieht er Materialien, Produkte und Prozesse in den Fokus rückten, die für die Kreislaufwirtschaft geeignet und weder für Mensch noch Umwelt schädlich sind - wie den von Classen entwickelten PVC-freien Werkstoff Ceramin auf Polypropylen-Basis.
Ceramin sei die ideale PVC-Alternative - nicht nur mindestens gleichwertig hinsichtlich der Eigenschaften wie Robustheit, Wasserresistenz, Designvielfalt und einfacher Verarbeitung, sondern im Unterschied zu PVC auch schadstofffrei, gesundheits- und umweltverträglich sowie komplett recyclingfähig. Schon bei der Herstellung würden PP-Rezyklate eingesetzt, wodurch die Endprodukte einen kleineren CO
2-Fußabdruck und einen geringeren Energieverbrauch hätten.
Chancen für neue Absatzmärkte
Aus diesem Grund forciert Braungart eine strategische Zusammenarbeit mit der Classen-Gruppe, deren Ziel die Etablierung von Ceramin-Produkten in der Bodenbelags- und Baubranche ist. „Hier werden wir die Vernetzung mit weiteren Marktpartnern auch mit Unterstützung von Braungart EPEA vorantreiben“, kündigt Marketingleitern Céline Quervel an. Eine breite Allianz solle geschmiedet werden, der sich weitere Unternehmen anschließen sollen, die sich bewusst entscheiden, „PVC aus ihren Produkten, Dienstleistungen und Prozessen zu verbannen.“
Nicht nur die Baubranche ist hier angesprochen, sondern ebenso die Elektronikbranche und der Verpackungsbereich. „Da die Lieferketten und die Verbreitung von PVC ein globales Ausmaß haben, scheint es der Sache dienlich, auch globale Perspektiven aufzunehmen“, so Braungart. „Mit Classen als Initiatior eines solchen Netzwerks werden sich Chancen für neue Absatzmärkte auftun.“ Céline Quervel bekräftigt das: „Wir haben mit der Entwicklung von Ceramin nicht nur für unser Familienunternehmen eine nachhaltige Zukunftsperspektive geschaffen, sondern dank unseres Lizenzierungsgeschäftes auch eine Alternative und neue Perspektive für die gesamte Bodenbelagsbranche. Die Zusammenarbeit mit Braungart EPEA, weiteren Marktpartnern, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen hat für uns daher eine sehr hohe Priorität.“