26.08.2022

Holzindustrie bis 55 % Umsatzplus im ersten Halbjahr

Der Umsatz in der deutschen Holzindustrie ist per 30. Juni um 19,7 % auf 23,3 Mrd. EUR gestiegen, meldet der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie, HDH, auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes. Wobei das Wachstum in den einzelnen Teilbranchen stark differierte: So erzielte die Holzverpackungsindustrie mit + 56 % das mit Abstand größte Plus vor der Sägeindustrie (+ 33 %) und der Holzwerkstoffindustrie (+ 25 %). Die Umsätze im baunahen Bereich der Holzindustrie (+ 15,5 %) und der Möbelindustrie (+ 13,4 %) bewegten sich ebenfalls über Vorjahresniveau, die Zuwachsraten fielen hier jedoch deutlich geringer aus.

„Die Umsatzsteigerungen im baunahen Bereich wurden durch die eingeschränkte Materialverfügbarkeit, den zwischenzeitlichen Stopp der KfW-Förderung und die seit Jahresanfang massiv erhöhten Finanzierungskosten gebremst“, erläuterte HDH-Hauptgeschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge. Die überwiegend mittelständisch geprägte Möbelindustrie hätte die Verteuerungen von Rohstoffen und Vorprodukten angesichts der hohen Konzentration auf Handelsseite nur begrenzt weitergeben können. Die höheren Energiepreise und Kosten für Zulieferprodukten machten der Holzindustrie generell zu schaffen. Und er rechnet mit weiteren Herausforderungen im laufenden Jahr aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes. Aber: „Mit der ausstehenden Holzbau- und Ressourcenstrategie bietet sich für die Bundesregierung die Chance, den richtigen Weg für nachhaltiges Wachstum in der Baubranche und weiteren Sektoren einzuschlagen.“

Konkret gehe es dem HDH darum, dass der Einsatz klimafreundlicher Materialien nicht weiter behindert wird, weder beim Bauen noch bei der Bereitstellung des Rohstoffes Holz. „Was wir aber derzeit in Kreisen der Ampel-Koalition sehen, sind Pläne, die nachhaltige Nutzung von Holz aus deutschen Wäldern weiter einzuschränken. Das ist gefährlich, weil es dazu führen würde, dass Firmen abwandern und Deutschland als rohstoffarmes Land noch importabhängiger wird“, warnt Ohnesorge vor dem Hintergrund einer Studie des Thünen-Instituts, welche die Effekte weiterer Nutzungsbeschränkungen im deutschen Wald modellieren.
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