02.07.2021
Breite Parkettfugen rissfrei kitten
In vielen bauchemischen Produkten haben sich Faserarmierungen bewährt – in Beton, Estrichen und Spachtelmassen minimieren die winzigen, miteinander vernetzten Kunststofffasern die Schwindrissbildung bei der Trocknung. Oberflächenanbieter Pallmann hat das Prinzip der Polypropylen-Faserarmierung jetzt auf einen wasserbasierten Holzfugenkitt übertragen.
Der Pallmann-Anwendungstechniker Jan Kohler demonstrierte die neue Lösung in einem Online-Seminar. „Pall-X Filler verschließt bis zu 3 mm breite Fugen ohne Risse bei einmaligem Aufspachteln“, erklärte der Experte. „Durch die enthaltene Kunststofffaser wird ein Abrutschen des Kitts in die Fuge verhindert, da sich die Fasern quasi links und rechts an die Plankenkanten heften.“ Wenn die enthaltenen Holzspäne beim Trocknen des Kittes schrumpfen, würden sie durch die Kunststofffasern praktisch in einer Netzstruktur zusammengehalten.
Tipps vom Profi für optimales Fugenkitten
Damit der Parkettleger möglichst optimale Ergebnisse beim Kitten von Parkettfugen erzielt, gibt es einiges zu beachten. Jan Kohler erläuterte, worauf es ankommt – und verriet dabei manchen Kniff, der die Arbeit einfacher macht.
Mischung und Zutaten: Durch die Kunststofffasern ist die Konsistenz von Pall-X Filler etwas dickflüssiger als von gängigen Fugenkitten. Der Fachmann rät, feinen Holzstaub der Körnung 80 mit der Kittmasse im Mischungsverhältnis 1:3 zu mischen. „Die Konsistenz stimmt, wenn kleinere Wellenhügel nach dem Anteigen innerhalb von ca. 5 Sekunden ineinander verlaufen.“
Tipps: Kurze Holzfasern gelangen besser in die Fuge, daher sehr feinen Holzstaub verwenden. Am besten bei Schleifarbeiten welchen von verschiedenen Hölzern aufheben, damit man ihn bei Bedarf nicht extra schleifen muss. Lediglich Schleifstaub der Räuchereiche sollte immer frisch sein, da er durch Lagerung zum Vergrauen neigt. Und: Für die Fugen von Bambus-Parketten statt der faserigen Bambusspäne besser Eichenstaub bzw. bei Bambus Coffee Schleifstaub vom Nussbaum verwenden.
Lückenlose Auftragstechnik: Die Spachtel immer mit beiden Händen halten, so dass das Gewicht des ganzen Oberkörpers beim Hineindrücken der Kittmasse in die Fuge zum Tragen kommt. „Wenn beide Hände und Schultern mitarbeiten, ist die Arbeit auch weniger ermüdend“, weiß der Anwendungstechniker. Außerdem die Federspachtel quer zur Fuge bzw. im 45°-Winkel führen, dann drückt sich der Kitt beim ersten Drüberziehen an die eine, beim zweiten Drüberziehen in entgegengesetzte Richtung zurück an die andere Parkettplanke.
Trocknung vor dem letzten Schliff: In einer 2,5 mm dicken Eichenparkett-Fuge trocknet Pall-X Filler laut Pallmann in 30 bis 45 Min. und kann dann geschliffen werden. Beim Schleifen komme es durch die Faserarmierung nicht zum Zusetzen der Schleifmittel.
Imke Laurinat
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Parkett Magazin 4/21