29.04.2021
Maschinenbau beschwört die Trendwende
„2020 war für die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen sowie für die gesamte Maschinenbaubranche ein anspruchsvolles Jahr. Alle haben unter Corona gelitten. Aber im vierten Quartal hat sich vieles wieder zum Guten bewegt“, konstatierte Markus Hüllmann, Vorsitzender des
Fachverbandes Holzbearbeitungsmaschinen im Verband der Deutschen Maschinenhersteller (VDMA), auf der Online-Jahrespressekonferenz im Februar. Die im vierten Quartal spürbar angezogene Nachfrage stimmt die Maschinenbauer optimistisch, dass die Trendwende geschafft ist und es wieder aufwärts geht. „Wir gehen 2021 von einem Produktionswachstum von + 3 % aus“, prognostiziert Hüllmann.
Bereits 2019 hatte sich der Export der deutschen Maschinenhersteller eingetrübt, insbesondere Großaufträge aus der Holzwerkstoffindustrie blieben aus. „Wir hatten schon mit einem Minus in 2020 gerechnet – und dann kam noch Corona hinzu“, brachte Dominik Wollschütz, Marktexperte VDMA, die fatale Lage auf den Punkt. Besonders zu schaffen gemacht hätten dem Maschinenbau ab dem zweiten Quartal die mangelnde Planbarkeit der Liquidität, die allgemeinen Reisebeschränkungen und verzögerte Maschinenabnahmen. Ab Mitte 2020 stabilisierten sich die Exporte wieder leicht.
Größter Markt China stabil, Einbruch im zweitgrößten Markt USA
Trotz der Belebung ging die Produktion der deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen 2020 jedoch laut vorläufigen Zahlen des VDMA um - 15 % auf 2,86 Mrd. EUR zurück. Während der mit Abstand größte Absatzmarkt China stabil blieb, konnte lediglich im drittgrößten Abnehmerland Österreich (+ 14 %) und in die Türkei (+ 14 %) noch Wachstum erzielt werden. Dafür brach der zweitgrößte Markt USA massiv ein (-37 %), ebenso Großbritannien (- 35 %) und Spanien (- 33 %).
Der deutsche Import von Holzbearbeitungsmaschinen ließ sich hingegen auch im Corona-Jahr 2020 nicht ausbremsen. Die Steigerung um 2 % auf 592 Mio. EUR wird vor allem mit weiter zunehmenden internationalen Verflechtungen des Maschinenbaus und seiner Produktionsstätten begründet. Während nahezu alle Auslandsmärkte weniger Holzbearbeitungsmaschinen einführten als im Vorjahr, steigerte der mit Abstand größte Player China seinen Import um 21,6 % auf 175,1 Mio. EUR (2019: 144 Mio. EUR). Getrieben sein dürfte diese Entwicklung auch vom florierenden DIY-Geschäft in Lockdown-Zeiten.
Positiver Ausblick
Für eine Belebung der Märkte im laufenden Jahr sprechen laut VDMA u.a. die positiven Aussichten der Bauindustrie in der DACH-Region, Osteuropa und Nordamerika sowie die „Sonderkonjunktur im Holzbau“. Außerdem rechnen die Maschinenbauer mit Großorders der Holzwerkstoffproduzenten, die bis dato aufgeschoben wurden. Und auch das Handwerk sei „gut bis sehr gut ausgelastet und investitionswillig“.
Imke Laurinat