Parkett Weber GmbH - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb Handwerk 2018
Parkett Weber, Alfter
Gute Parkettleger fallen nicht vom Himmel
Für Manfred Weber, Inhaber von Weber Parkett in Alfter bei Bonn, ist Wissensvermittlung und eigene Wissenserweiterung eine Passion. Viele junge Parkettleger gingen daher in seinem Betrieb und in der Meisterausbildung der HWK Köln – Innung Köln/Bonn/Aachen durch eine konsequente Schule. Gezielt fördert er Auszubildende mit Migrationshintergrund oder Lücken im Lebenslauf.
Junge Leute für das Parkettlegerhandwerk zu gewinnen, ist mit Aufwand verbunden. Bei Parkett Weber in Alfter werden bereits in dritter Generation Parkettleger ausgebildet. Darunter waren schon Landes- und Bundessieger. Der soziale Aspekt in der Ausbildung spielt für Manfred Weber jedoch eine wesentlich größere Rolle als Titel zu erreichen. „Im Handwerk haben auch Leute mit Migrationshintergrund oder Lücken im Lebenslauf eine Chance, sich zu bewähren“, erklärt der erfahrene Ausbilder, der allerdings auch die gelbe und die rote Karte zieht, wenn kein Leistungswille vorhanden ist oder das Benehmen nicht passt.
Die eingelegten Musterflächen vermitteln einen guten Überblick über Qualität und Können von Parkett Weberr.
Für ihn ist wichtig, dass ein Azubi handwerklich begabt und belastbar ist. Defizite in Mathe und Deutsch mildert er mit privatem Zusatzunterricht. Für die Gesellenprüfung übt er mit ihnen im Betrieb auch zusätzliche Praxis. Auf der Baustelle lernen die Auszubildenden von den Gesellen, die ihre Kniffe an den Nachwuchs auch gern weiter geben. „Azubis müssen auch ein Gespür bekommen, was sie einem Kunden später verkaufen können“, sagt Weber. Sein Ziel ist, die jungen Leute zu Eigenverantwortung und Kreativität zu entwickeln. Dabei fallen seine Lehrlinge, deren Muttersprache nicht immer deutsch ist, in der Gesellenprüfung mit erstklassigem Design und solider Ausführung auf. „Wegen der Hürde von 2,2 in Theorie kann er nicht Landessieger werden, hat aber im Innungsvergleich die beste Platte abgeliefert,“ erklärt der Ausbilder. Sein Engagement in der integrativen Ausbildung brachte ihm auch schon die Nominierung zum Top Five Ausbildungsbetrieb in NRW ein.
Ausbildungswillige aufspüren
Schon seit langem geht Weber offensiv auf Jugendliche zu, um sie für den Beruf des Parkettlegers zu begeistern. An Ideen, für den Beruf zu werben, mangelt es nicht. So baute er vor 20 Jahren bereits auf der Handwerksmesse in Köln eine lebende Werkstatt auf und fertigte vor den Augen der Zuschauer den Geißbock Hennes, das Logo des 1. FC Köln, als Parkett-Intarsie. Die Platte bekamen die Fußballer, eine Kopie hat er jetzt bei Azubimessen dabei und begeistert Jugendliche.
Mit Videofilm und Vortrag besucht Manfred Weber Schüler im Berufsgrundschuljahr oder im nahe gelegenen Sportgymnasium. Dort lernen Leistungssportler parallel einen Ausbildungsberuf. Er lädt die jungen Leute zum Praktikum ein, um die individuelle Eignung für den Beruf zu erforschen und ihnen die Chancen aufzuzeigen, die sie mit der Ausbildung haben. Beispielhaft ist hier auch sein eigener Karriereweg mit kontinuierlicher Weiterbildung zum Parkettlegermeister, Restaurator, Sachverständiger, Betriebswirt im Handwerk und Mediator. Im Bundesverband ZVPF ist er stellvertretender Bundesinnungsmeister und zugleich Obmann im Sachverständigenwesen. Darüber hinaus engagiert er sich als Lehrer und Referent in der Meisterschule der HWK Köln – Innung Köln Bonn Aachen bei den Parkettrestauratoren und den Sachverständigen sowie mit einer Bandbreite an Fachvorträgen in Fortbildungsveranstaltungen der Branche.
Qualifikation durch stetige Weiterbildung
In Sachen Parkettverlegung und Ausbildung kennt er sich also bestens aus, und wer bei ihm den Belastungstest besteht und Geschick mitbringt, hat die Chance auf eine sichere Anstellung bei Parkett Weber. Das Unternehmen mit acht Verlegern, drei Parkettlegermeistern und zwei Restauratoren sowie einem Bauleiter ist fast ausschließlich im privaten Bereich unterwegs. „Wir sind nicht abgehoben und machen auch zehn m² Lino, doch Weber ist schon sehr lange bei vielen Promis in Bonn der Geheimtipp, somit haben wir auch oft sehr interessante Aufträge“, verrät Weber, der mit seiner Kundschaft schon besondere Erfahrungen gemacht hat. Als beispielsweise sein Auftraggeber, ein Comedian, überraschend heim kam und plötzlich mit Springerstiefeln auf sein frisch geöltes Parkett hüpfte, war ihm nicht zum Lachen zu Mute. Für Kunden, die auf das Besondere wert legen, bietet Weber unter anderem eigenes, speziell gefertigtes Dreischichtparkett mit individueller Oberfläche an.
Zur fehlerfreien Verlegung braucht Weber qualifizierte Mitarbeiter, die er durch Aus- und Weiterbildung fördert. Zum Programm gehören für ihn Asbestlehrgänge und Praxisseminare der Industrie sowie der Restauratoren- oder Meister- und Fachbauleiterkurs. „Gerade die Tätigkeit als Sachverständiger bringt viel Zusatzwissen und gibt ein Verständnis für die komplexen Zusammenhänge von Untergrund und Belag,“ wirbt Weber im Meisterkurs für die weitere Qualifikation zum Sachverständigen und – „wer tiefer in die Holztechnik einsteigen will, sollte den Restaurator anstreben.“ Für Weber selbst sind Netzwerke, in denen er sich mit Sachverständigenkollegen verbandsübergreifend austauscht, eine hervorragende Möglichkeit zum Wissenstransfer, ebenso Branchenveranstaltungen wie der Sachverständigentag.
Einheitliches Ausbildungsniveau ist gefordert
Handwerk mit Tradition – hier demonstriert anhand einer Sammlung historischer Werkzeuge.
Als Funktionär im Zentralverband kämpft Manfred Weber für ein bundesweit einheitliches Ausbildungsniveau und damit auch für gleiche Bewertungskriterien. Das gilt für die Prüfungen der Gesellen, Facharbeiter und Meister gleichermaßen. Für ihn ist es ein Unding, dass sich seit der Meisterprüfungsordnung von 1974 nichts mehr verändert hat. „Das liegt natürlich auch daran, dass durch die fehlende Mitgliedschaft des ZVPF (Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik) im Zentralverband des Handwerks (ZDH) der Einfluss fehlte“, weiß Weber.
In den Gesellenprüfungen ist durch intensive Verhandlungen der Lehrlingswarte bereits eine Annäherung erfolgt, nicht so für den Bereich Meisterprüfung. „Gerade seit der Neuerungen im Deutschen Qualifizierungsrahmen (DQR), mit denen die Gleichstellung von handwerklicher und akademischer Ausbildung betrieben wird, muss dem auch Rechnung getragen werden“, sagt Weber. Für ihn spielt die Schwierigkeit des Designs in der Meisterplatte eine ebenso wichtige Rolle wie die handwerkliche Umsetzung. Für die Einschätzung des eigenen Könnens müssen die Meisterschüler im Kurs ein Gespür entwickeln. „Die Leute wachsen mit der Herausforderung“, sagt Weber. Ihm wäre deshalb lieber, die jungen Gesellen würden sich bis zum Meisterkurs mehr Zeit lassen, um Praxiserfahrung zu sammeln.
In Siegburg hält er derzeit seinen siebten Meisterkurs. „Die Messlatte im Anspruch liegt bei uns hoch“, erklärt Weber. Aus seiner Sicht signalisiert der Meistertitel ein Qualitätsniveau, und das muss dann auch vorhanden sein. Fast 100 junge Meister und 14 Auszubildende gingen bei ihm seit 1991 durch die Ausbildung. sm
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb Handwerk des Jahres 2018