Wilfried Husnik - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb 2017
Wilfried Husnik, Laatzen
Ausbildung ist mehr, als nur Fachwissen vermitteln
Husnik ist ein Betrieb mit 70-jähriger Tradition. Ein großer Parkettverleger mit über 35 Mitarbeitern. Kein Betrieb, der über
die Wirtschaftslage jammert, sondern einer, der etwas tut. Der sich einsetzt und hilft, soziale und gesellschaftliche Heraus-forderungen zu meistern. Für sein vorbildliches Engagement für die Ausbildung junger Menschen wird Husnik mit dem
Parkett Star 2017 ausgezeichnet.
Der Betrieb Wilfried Husnik in Laatzen bei Hannover hat schon einmal einen Parkett Star gewonnen. 2013 erhielt er für seine Teilhabe an „Werkart“, einem Verbund von zwölf Handwerksunternehmen, die Auszeichnung in der Kategorie „Vorbildliche gewerkeübergreifende Zusammenarbeit“. Diesmal ist es das beispielgebende Engagement in der Ausbildung, das die Jury überzeugt hat.
Gegründet wurde der Parkettlegerbetrieb 1946; seit 1981 liegt sein Hauptstandort im großen Gewerbe- und Einkaufsgebiet Laatzen-Rethen. Von hier aus arbeiten drei Parkettlegermeister mit 29 Beschäftigten und sechs Auszubildenden. Die Geschäftsleitung teilen sich Jürgen Husnik und seine Söhne Sascha und Oliver Husnik. Man ist Mitglied im Innungsverband der Parkett- und Bodenleger und, wie erwähnt, Partnerbetrieb von Werkart in Hannover-Garbsen.
Während der Kunde in der 350 m² großen Ausstellung in Laatzen die Muster und Produkte aller von Husnik bevorzugten Hersteller in Augenschein nehmen kann, zeigt der zweite Showroom bei Werkart nicht nur die Produkte auf 100 m² Shopfläche, sondern bietet dem Kunden auch gemeinsam mit weiteren Handwerkern die Darstellung der Produkte in diversen Wohnbildern, die eine gesamte Ausstellungsgröße von 2.000 m² einnehmen. Dort können Interessierte zu festgesetzten Zeiten einen Ansprechpartner für alle benötigten Gewerke im Innenausbau ausfindig machen.
Auszubildende aus Krisenregionen (v.l.): Ahmadi (Syrien) und Abdirahman (Somalia).
Die Beschilderung am Stammsitz in Laatzen zeigt: Husnik ist in Hannover fester Stützpunkthändler des italienischen Parkettlieferanten Margaritelli mit dessen Marke Listone Giordano. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen im Zweischichtbereich mit Drüsedau, Bauwerk, Jaso und Mafi zusammen, und im Dreischichtsegment mit Boen. Massivparkett wird seltener verlegt. Designbeläge von Objectflor, Amtico und Gerflor erreichen einen Umsatzanteil von gut 10 %. Weitere 5 % entfallen auf textile Beläge. Oliver Husnik: „Unsere Reklamationsquote ist gering. Wir bemustern groß und weisen darauf hin, dass Hochglanzbroschüren von der Realität abweichen.“ Bei elastischen Belägen können Kunden ausgesuchte Farbtöne als Muster zur Auswahl mit nach Hause nehmen. Zwar nimmt Husnik auch hochwertige Objektaufträge an, bewegt sich aber schwerpunktmäßig im Sektor der anspruchsvollen Privatkunden.
Ausbildung für den, der will
Die schwache Nachfrage unter Jugendlichen nach Ausbildungsplätzen im Parkettlegerhandwerk ist Husnik nicht unbekannt: „Früher war der Andrang größer. Da hatten wir bis zu neun Lehrlinge. Heute fallen mehr durch das Raster. Meist funktioniert es mit jenen gut, bei denen die Eltern dahinter stehen.“ Dabei ist Nachwuchs bitter nötig. Husnik: „Die Auftragslage ist so gut, wir könnten noch zehn Leute einstellen. Aber die gibt es selten.“
Doch Resignation ist nicht angesagt. Husnik beteiligt sich an Nachwuchsbörsen und Messen bei der Handwerkskammer. Schon 2015 hatte das Unternehmen einen jungen Afghanen in die Lehre übernommen. Der konnte sprachlich helfen, weitere Interessenten und Praktikanten aus den aktuellen Krisenregionen zu gewinnen. Derzeit sind zwei afghanische und je ein Flüchtling aus Somalia und Syrien unter den Auszubildenden. Bei der fachlichen Bildung bleibt es in diesen Fällen nicht. Sprachschule, Nachhilfe und viel Bürokratie waren und sind zu bewältigen. Oliver Husnik kümmert sich auch um das soziale Umfeld seiner Azubis: „Wir versuchen, die Leute aus den Flüchtlingsheimen in ortsnahe Unterkünfte zu bringen.“
Überdurchschnittlich viele Landessieger
Über die Jahre hat der Meisterbetrieb viele Gesellen ausgebildet und in Niedersachsen überdurchschnittlich viele Landessieger mit den besten Gesellenstücken hervorgebracht. „Wichtiger ist uns aber, dass die Leute auf der Baustelle ihren Job gut machen“, sagt Oliver Husnik zu diesem Wettbewerb. Deshalb eröffnet er seinen Lehrlingen ein möglichst breites Betätigungsfeld und lässt sie auf abwechslungsreichen Baustellen Erfahrung sammeln. „In der Drei-Millionen-Villa darf der Auszubildende vielleicht noch nicht schleifen, aber unsere Facharbeiter beurteilen vor Ort sein Können, und wenn ein Lehrling engagiert ist, kommt er eher an die Maschine.“
Mehr als nur Fachwissen vermitteln
Die Auszubildenden, hier Falk Robert Kozlowski, sammeln auf abwechslungsreichen Baustellen Erfahrungen.
Animation zu selbstständiger Arbeit und zu eigenverantwortlichem Handeln und Denken, lautet das Ziel der Ausbildung bei Husnik. Dazu dient der Erfahrungsaustausch unter den Mitarbeitern ebenso, wie bei Bedarf das Einzelgespräch mit dem Chef. Und zu der Ausbildung im Dualen System kommen die Schulungen durch Hersteller. Toleranzen der DIN 18202 oder der Absperren feuchter Untergründe sind beispielsweise Themen, die Verlegewerkstoffhersteller einbringen. Loba war mit neuen Pigmentierverfahren und Ölbeschichtungen im Hause. Weitere Seminare beschäftigen sich mit Ebenheits- und Winkeltoleranzen, Estrichprüfpflichten, Sockelleisten, Erste Hilfe-Maßnahmen und sogar Benimmregeln.
So erfährt der Auszubildende, dass bei Husnik die Belegreife auf beheizten Calciumsulfatestrichen bei 0,3 CM-% bleibt und man mit der Bodeninstallation warten sollte, wenn der Untergrund noch 0,5 CM-% aufweist. Später kann er dann mit interessanten Aufgaben rechnen, denn selbst in der Schweiz, in Nordirland, auf Mallorca sowie auf Sylt und Borkum hat das Unternehmen schon Parkett installiert. Oder er wird an der Aufarbeitung alter Intarsienböden beteiligt.
Der Parkett- und Bodenlegerberuf hat eine sichere Zukunft. Ein Handwerksbetrieb, der treu zu seinen Lieferanten steht, kann von dort Unterstützung erwarten. Oliver Husnik: „Im Objektgeschäft lassen wir uns Aufbauempfehlungen geben, und wenn etwas schief geht, haben sich unsere Industriepartner noch nie aus der Affäre gezogen.“ Markenverlässlichkeit ist für alle gut, den Hersteller, den Handwerker und den Verbraucher.hs
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb des Jahres 2017