Peter Mau - Ehrenpreis Lebenswerk 2024
Peter Mau, Parkett Magazin
Parkett und der Parkettbranche zutiefst verbunden
Dass „PM“ die Initialen von Peter Mau und zugleich die Abkürzung von Parkett Magazin sind, ist Zufall und bezeichnend zugleich. Der Mitgründer, langjährige Chefredakteur und Herausgeber des Parkett Magazin war der Fachzeitschrift wie auch dem Produkt Parkett und der Parkettbranche zutiefst verbunden. Parkett Magazin war sein Lebenswerk und sein Lebensinhalt. Im Mai 2023 verstarb er plötzlich und überraschend im Alter von 77 Jahren.
Mancher Lebensweg nimmt ganz andere Wendungen als gedacht und geplant. So wie der von Peter Mau. 1946 in Schleswig geboren, war er als junger Mensch technikaffin und -interessiert und absolvierte daher ein Maschinenbaustudium. Nach dem Abschluss als Diplom-Ingenieur trat er in den öffentlichen Dienst ein, hatte sich mit seinen Aufgaben dort, seiner Position und seinen Perspektiven eingerichtet. Über familiäre Verbindungen lernte er in den 1970er Jahren den etwa gleichaltrigen Fachzeitschriften-Verleger Michael Steinert kennen.
Dieser erkannte früh die Qualitäten von Peter Mau – Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit und Seriosität – und wollte ihn für den Verlag gewinnen. Es dauerte einige Jahre, doch 1985 wagte Mau den Sprung aus dem sicheren öffentlichen Dienst in die freie Wirtschaft und übernahm die Anzeigenleitung für verschiedene Titel des SN-Verlags. 1987 wurde er Gründungs-Chefredakteur und Mitherausgeber des neu ins Leben gerufenen Parkett Magazin, das gezielt den damals boomenden Markt der Parkett- und Holzböden begleiten sollte – über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, von der Herstellung über die Vermarktung bis zur Verlegung.
2016 wurde Peter Mau für seine Verdienste um Parkett vom Verband der europäischen Parkettindustrie mit dem FEP-Award geehrt.
Gründung und Etablierung von Parkett Magazin
Mit enormem Engagement, Know-how, Sach- und Fachverstand baute Peter Mau Parkett Magazin zur führenden Fachzeitschrift für Holz-, Kork- und Laminatböden auf. Nicht nur in den deutschsprachigen Ländern, auch europaweit, sogar weltweit, etablierte sich der Titel als Dreh- und Angelpunkt für die gesamte Parkettbranche – von der Industrie über den Handel bis zum Handwerk. In den 1990er und Anfang der 2000er-Jahre waren Hefte mit 200 Seiten Umfang keine Seltenheit, zeitweise waren die Titelseiten so begehrt, dass der Verlag Doppeltitel zum Ausklappen erfand. Die Redaktion um Peter Mau war kreuz und quer über den Globus hinweg unterwegs, um über Parkett zu berichten: In Malaysia und Kanada genauso wie in Litauen und Südamerika und sowieso in ganz Europa.
Auch Peter Mau war in vielen Parkettwerken und auf vielen Branchenveranstaltungen ein gerne gesehener Gast. Immer interessierte er sich besonders für die technischen Hintergründe und Details, konnte durch sein berufsbedingtes Wissen und Verständnis versiert mit den Experten fachsimpeln. Viele Jahre lang bildete er mit Inge Hagemann ein höchst respektiertes und geschätztes Team. Die gestandene Redakteurin, die zuvor für die Schleswiger Nachrichten über Politik geschrieben hatte, etablierte sich nach ihrem Wechsel zum Parkett Magazin mit Profil und Persönlichkeit neben Peter Mau als Kapazität in der Parkettbranche. Oft waren sie zu dritt auf Reisen, gemeinsam mit Peter Maus Ehefrau Heidi, die auch für Parkett Magazin aktiv war, nicht in der Redaktion, sondern im Kundenkontakt beim Anzeigenverkauf.
Herzensprojekt Parkett Star
Mit ebenso großem Einsatz wie für das Parkett Magazin kümmerte sich Peter Mau um die Fachpublikationen des SN-Verlags, darunter Standardwerke wie die Fachbücher für Parkettleger und für Bodenleger oder die Kommentare zu den DIN 18356, 18365 und 18363 sowie die Jahrbücher Parkett. Er betreute die Autoren, vermittelte bei fachlichen Differenzen und warb unermüdlich dafür. Ein Herzensprojekt war für ihn zudem der 2012 eingeführte Branchenpreis Parkett Star, mit dem alljährlich Holz- und Baustoffhändler sowie Handwerksbetriebe ausgezeichnet werden, die sich in vorbildlicher Weise für Parkett stark machen. Jedes Jahr wird damit seither auch eine Persönlichkeit der Branche für ihr Lebenswerk geehrt. 2024 ist es Peter Mau posthum.
Zu den Großen der Branche hielt er guten Kontakte, viele suchten seinen Rat. Hier mit Peter Hamberger.
Sein plötzlicher und überraschender Tod im Mai 2023 hat eine große Lücke hinterlassen – bei Parkett Magazin, im Verlag, in der Branche. Er war mit seiner Kompetenz, seinem Wissen, in seiner ruhigen Art mit feinem Humor ein hochgeschätzter Gesprächspartner und überall gern gesehen. Er war integer, authentisch und fair, bei ihm galten noch Wort und Handschlag. Die Tugenden des ehrbaren Kaufmanns hielt er hoch. Ihm war nicht an kurzfristigem Erfolg gelegen, sondern daran, langfristig gute und vertrauensvolle Beziehungen zu seinen Kunden aufzubauen mit Vorteilen für beide Seiten – ohne sich anzubiedern.
Das wurde in der Branche anerkannt. Mit vielen Führungspersönlichkeiten stand er in gutem Kontakt, nicht wenige suchten seinen Rat. 2016 wurde er für seine Verdienste um Parkett vom Verband der europäischen Parkettindustrie (FEP), dem er seit 1990 eng verbunden war, mit dem FEP-Award geehrt. Der damalige FEP-Präsident Lars Gunnar Andersen und der damalige Generalsekretär Endre Varga würdigten in ihren Laudationen sein Wirken für das Produkt, die Branche und den Verband. Auch wenn er mit Gefühlsäußerungen zurückhaltend war: Peter Mau hat das als große Ehre empfunden und sich sehr über den FEP-Award gefreut. Denn so zufällig er einst in die Parkettbranche und auf Parkett stieß, so sehr haben sie sein Leben bestimmt und erfüllt.
Claudia Weidt
Ehrenpreis Lebenswerk des Jahres 2024