Parkett Preuß GmbH - Vorbildlicher Generationswechsel im Handwerk 2024
Parkett Preuß, Bonn
Drei sind sich einig
Gleich zwei Söhne sichern bei Parkett Preuß die Nachfolge: In der ersten Januar-Woche 2023 markierte eine Umfirmierung den Generationswechsel von Manfred Preuß auf seine Söhne Leon und Marius Preuß. Die gleichberechtigten Partner sind zu diesem Zeitpunkt längst ein gut eingespieltes Team, das auch bürokratische Hürden zu meistern versteht. Das ist ein vorbildlicher Generationswechsel, war die Parkett Star-Jury sich einig.
Wenn sich zwei Söhne einig sind, dass sie den elterlichen Handwerksbetrieb gemeinsam in die Zukunft führen wollen, könnte im Grunde alles ganz einfach sein. Könnte, wäre da nicht ein erheblicher bürokratischer Aufwand, wie ihn die Familie Preuß bei der Planung der Übergabe ihres Unternehmens von der zweiten an die dritte Generation durchlebte. „Da Parkett Preuß bis Ende 2022 als Einzelunternehmen geführt wurde, musste strategisch beschlossen werden, in welcher Firmierung unser Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten weitergeführt werden soll“, schildert Marius Preuß im Nachgang die damalige Ausgangssituation. Weil steuerrechtliche Fallstricke lauerten, war guter Rat gefragt: Rechtsanwälte, Steuerberater, Kollegenbetriebe sowie zuguterletzt noch ein auf Unternehmensübergabe und Umfirmierung spezialisiertes Beratungsunternehmen wurden hinzugezogen. „Als der Plan für die Umfirmierung endlich stand, haben wir ihn akribisch abgearbeitet“, sagt der 28-Jährige. „Besonderes Augenmerk haben wir sowohl bei der Planung als auch bei der Abwicklung darauf gelegt, keine steuerlichen oder rechtlichen Fehler zu begehen.“
In der ersten Januar-Woche 2023 war es dann soweit: Die Erstellung der Bilanz 2022 und die Gründung der Parkett Preuß GmbH setzten den Markstein für den Generationswechsel von Manfred Preuß auf seine beiden Söhne Leon und Marius Preuß. Erste Gesellschafteranteile wurden überschrieben, weitere sollten – angepasst an die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Handwerksunternehmens – nach und nach folgen. Alle drei sind seither vertretungsberechtigte Geschäftsführer. „Uns war die gleichberechtigte Partnerschaft von Beginn an wichtig „, erklärt Leon Preuß. „Außerdem haben wir gegenüber Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden Wert auf eine transparente Kommunikation der Nachfolgeregelung gelegt.“
Der am rechten Bonner Rheinufer gelegene Innungsbetrieb arbeitet in einem Radius von Köln bis Koblenz größtenteils für Privatkunden sowie für Wohnungsbaugesellschaften.
Familienunternehmen bleibt Familienunternehmen
Im praktischen Alltag verlief die Neuaufstellung der Geschäftsführung für alle Beteiligten dann eher geräuschlos. „Grundsätzlich stimmen wir uns in allen Dingen ab. Und das funktioniert auch gut, weil wir den gleichen Ansatz haben und untereinander eigentlich immer wissen, wie der andere es planen und machen würde“, sagt Marius Preuß. Denn die dritte Generation des 1964 vom Großvater gegründeten Fachbetriebes steht schon seit 2020 gut ausgebildet bereit und ist im Laufe der Zeit Schritt für Schritt in die Aufgaben und Verantwortlichkeiten hineingewachsen.
Während sich der Parkettlegermeister Marius Preuß als Absolvent eines trialen Studiums mehr um die strategische Ausrichtung, die Finanzplanung und die Ausbildung kümmert, ist der Parkettlegergeselle Leon Preuß, der seine Ausbildung als Landessieger abgeschlossen hat, als Bauleiter mehr für das operative Geschäft zuständig. Der 27-Jährige nimmt Kundentermine wahr, plant die Baustellen und fährt sie ab. Ihm macht die Abwechslung mit immer neuen Kunden, neuen Anfragen und vielen verschiedene Aufgaben Spaß. Auch der 61-jährige Manfred Preuß, Parkettlegermeister und Restaurator, ist noch regelmäßig bei den Kunden vor Ort. Insbesondere betreut er langjährige Stammkunden von Architektenbüros. Seiner Ehefrau Heike Preuß obliegen die Finanzbuchhaltung und das Personalwesen.
In der mittlerweile auf 18 Mitarbeiter gewachsenen Belegschaft von Parkett Preuß gibt es kaum Fluktuation. Zurzeit bildet der Betrieb zwei Lehrlinge aus. Was den Umgang mit den Mitarbeitern betrifft, machen die beiden Brüder einiges anders als ihr Vater, der noch mehr ein Chef vom alten Schlag ist. „Wir sind etwas moderner, kommunizieren anders mit den Kollegen“, sagt Marius Preuß, der seit kurzem kooptiertes Vorstandsmitglied der Innung Parkett und Fußbodentechnik Köln, Bonn, Aachen ist und sich zudem im Gesellenprüfungsausschuss engagiert.
Viele Präsentationselemente hat Familie Preuß nach eigener Vorstellung selbst gebaut oder individuell anfertigen lassen.
Hochwertige Parkett-Ausstellung steht für Handwerksqualität
Der am rechten Bonner Rheinufer gelegenen Innungsbetrieb arbeitet in einem Radius von Köln bis Koblenz größtenteils für Privatkunden sowie für Wohnungsbaugesellschaften. Verlegt wird vorwiegend Parkett, aber auch alle anderen Arten von Bodenbelägen. Durchschnittlich 75 % der Aufträge entfallen auf das Renovierungsgeschäft.
Dass Parkett Preuß für qualitativ hochwertige Verlegearbeiten steht, beweist schon die individuell gestaltete und handwerklich überzeugende Ausstellung. Dabei lebt der Showroom auf rund 350 m2 von seiner Vielfalt und vom steten Wandel. Jüngste Neuerung ist beispielsweise ein selbstkonzipiertes Treppenmusterelement, mit dem die verschiedenen Möglichkeiten von Treppenverkleidungen in der Beratung praktisch veranschaulicht werden. Viele Musterschränke hat Familie Preuß nach eigener Vorstellung entweder selbst gebaut oder von Handwerkern individuell anfertigen lassen – selbst große Mustertafeln sind in der Regel herausnehmbar, damit sie für die Beratung mit zum Kunden genommen werden können.
Parkett Preuß präsentiert die Parkettböden von drei Hauptlieferanten: Listone Giordano, Mafi und Parkett Herter. „Listone ist ein bisschen feiner, Mafi ein bisschen natürlicher, weniger ausselektiert, und Herter überzeugt uns als regionaler Hersteller von Einzelstäben auf Multiplexträger“, erklärt Leon Preuß. „Die unterschiedlichen Produkte in ihren jeweiligen Formaten, Ausführungen, Sortierungen etc. ergänzen sich gut.“ Dann fügt er noch hinzu:“Außerdem sind alle drei Parkettlieferanten wie wir ein Familienunternehmen – und als Familienunternehmen wollen wir nur Material verkaufen, das wir auch bei uns privat verlegen würden.“ Damit die Kunden sicher sein können, dass die Qualität stimmt und der Boden lange erhalten bleibt.
Imke Laurinat
Vorbildlicher Generationswechsel im Handwerk des Jahres 2024