Neuberger Parkett- und Fußbodentechnik GmbH - Beste Mitarbeiter-Qualifizierung im Handwerk 2013
Neuberger Parkett- und Fußbodentechnik, Taufkirchen
Mitarbeiterqualifizierung auf Basis der Persönlichkeitsentwicklung
Nach zwei Sätzen ist klar, bei Neuberger Parkett- und Fußbodentechnik in Taufkirchen läuft die Mitarbeiterqualifizierung auf anderer Ebene - ein Sondermodell. Der Schwerpunkt liegt in der Persönlichkeitsentwicklung der Mitarbeiter, vor allem der Azubis. Durch bewusst verantwortliches Verhalten haben die Mitarbeiter Einfluss auf ihren Lohn und den Urlaub.
Über ein ausgeklügeltes Entlohnungssystem werden bei Neuberger Parkett- und Fußbodentechnik die Mitarbeiter motiviert, sich mit verantwortungsbewusster Haltung selbst zu qualifizieren, wobei nicht nur die handwerkliche Qualifizierung gemeint ist. Manche Passagen der Firmenphilosophie klingen im Zusammenhang mit einem Handwerksbetrieb erst einmal fremd. Es sind Managementgrundsätze eines Konzerns. Der Mitarbeiter ist direkt in die Unternehmensverantwortung eingebunden, teilweise sogar als Anteilseigner. Dazu gehören die Teilnahme an monatlichen Mitarbeiterbesprechungen über den gesamten Betrieb, sowie das Erarbeiten der Zielvorgaben für die Jahresplanung, die jeder, auch der Lehrling, unterschreibt.
Monatliche Mitarbeiterbesprechungen über den gesamten Betrieb sowie das Erarbeiten der Zielvorgaben für die Jahresplanung gehören zu den Führungsinstrumenten bei Neuberger Parkett- und Fußbodentechnik.
Der Parkett-Betrieb ist Tochter der Voss AG, einem Firmenverbund, zu dem auch eine Unternehmensberatung und Schreinerei gehört. Zum Vorstand gehören Hauptaktionär Rupert Voss, Schreinermeister und Unternehmensberater, Stephan Doll, Leiter der Neuberger Parkett und Fußbodentechnik GmbH und Schreinermeister Bernd Musial, der die Neuberger Schreinerei GmbH führt. Für seine ganzheitliche Managementleistung erhielt das Unternehmen 2008 den Ludwig-Erhard-Preis, eine bundesweite Auszeichnung, die mehr als die ISO-Zertifizierung verlangt.
Ziel bei Neuberger ist, dass sich jeder Mitarbeiter vier bis fünf Tage pro Jahr weiterbildet und gesundheitlich fit hält. Wie – ist nicht reglementiert. Das kann auch ein Mathe- oder ein Rhetorikkurs bei der VHS sein, der dann vom Unternehmen bezahlt wird, erklärt Stephan Doll. Eine Parkettlegerin machte letztes Jahr eine Ausbildung zur Gestalterin im Handwerk. Der Betrieb zahlte die Kosten, dafür verpflichtete sie sich dann für fünf Jahre. Zusätzlich organisiert der Betrieb ein vielfältiges Fortbildungsangebot. Dazu gehören interne und externe Produkt- und Handwerksschulungen, Verkaufsschulung oder ein Fahrertraining für effizienteres Fahren, aber auch Mentaltraining und Kniggeseminar sind möglich. Der Leiter des Parkett- und Fußbodenbereichs sieht den perfekten Auftritt beim Kunden als Teil seines Kundenbindungssystems und legt Wert auf eine persönliche Note mit bewusster Verabschiedung von dem Kunden und Überreichen einer personifizierten Visitenkarte durch den Mitarbeiter.
Ganzheitlicher Ansatz bei Neuberger ist, die Mitarbeiter zu körperlicher Fitness und gesunder Lebensweise anzuhalten. Nichtraucher im Betrieb erhalten einen zusätzlichen zweitätigen Freizeitausgleich im Jahr. Jeder Mitarbeiter soll belegen, was er unternimmt, um sich gesund fit zu halten. Mit regelmäßigem Sport beispielsweise kann er ebenso Bonuspunkte im Entlohnungssystem erreichen wie mit beruflicher Qualifizierung.
Für seine ganzheitliche Managementleistung erhielt das Unternehmen 2008 den Ludwig-Erhard-Preis, eine bundesweite Auszeichnung, die mehr als die ISO-Zertifizierung verlangt.
Besonders die Lehrlingsausbildung ist dem Handwerksmeister und Mitglied der Vorstandschaft der Parkettleger-Innung Oberbayern ein Anliegen. Lehrlingsausbildung heißt bei Neuberger nicht nur Fachkenntnisse zu vermitteln, sondern die jungen Leute ein Stück ins Leben zu begleiten. Mit einem günstigen Zimmer in einer Betriebswohnung oder dem Firmenhandy, mit dem sie im Intranet jederzeit einen Ansprechpartner finden, werden die Azubis zusätzlich unter die Fittiche genommen. Um gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein zu stärken, werden sie rasch verantwortlich ins Unternehmen eingebunden und erhalten eigene kleine Aufgabengebiete zugeteilt, beispielsweise im Lager das Kleberregal zu organisieren. Dazu gehört dann auch, Kollegen zur Ordnung zu ermahnen.
Der bewusste Umgang mit Material und Kosten ist auch Teil der Monatsbesprechung. Die Teilnahme ist für alle verpflichtend. Je ein Meister oder Geselle und ein Lehrling berichten dann über die Arbeit des vergangen Monats. Zudem sind Ideenblätter mit Vorschlägen anzufertigen. Das können auch banale Dinge sein, denn Ziel ist, dass die Mitarbeiter mit offenen Augen durch den Betrieb gehen. Zwei dieser Dokumente pro Monat sind abzugeben, dann gibt es 1,25 % Lohnzuschlag. Wichtig ist dem Betriebsleiter ein offener Umgang und Ehrlichkeit. In sogenannten Chancenblättern werden Fehler notiert und bei der Versammlung ohne Namensnennung vorgelesen. Fehler dürfen gemacht werden, wenn daraus eine Lehre gezogen wird, sagt Doll. Der dritte Punkt in der Tagesordnung umfasst ein Buchhaltungssystem, dessen Zweck ist, Verständnis zu wecken für bewussten Material- und Werkzeugumgang, sowie Pünktlichkeit. Nach einem Schlüsselverfahren werden Mitarbeiter und Baustelle dabei kontrolliert und bewertet.
Diese Punkte fließen zusätzlich in das Mitarbeiterbewertungssystem ein. So wird auch der Lehrling des Monats gekürt und mit einem halben Tag Sonderurlaub belohnt. Die Beurteilungen mit einer Lohnfestsetzung erfolgen halbjährlich. Ziel ist eine gerechte Entlohnung, die der Mitarbeiter mit seinem Verhalten mitbestimmen kann. Es werden bei Neuberger mehr Lehrlinge ausgebildet als anschließend übernommen werden. Doch aus den Rückmeldungen weiß Stephan Doll, dass anschließend alle als Gesellen zu einer guten Stellung kamen, da viele Kollegen selbst nicht ausbilden. Der letztjährige wurde Kammersieger und übernahm dann den elterlichen Betrieb in Brandenburg. Manche machen auch ein Auslandsjahr oder besuchen die Meisterschule im Anschluss. Einen Betriebswechsel sieht der Handwerksmeister eher als positiv und stellt gerne ehemalige Lehrlinge ein, die zwischenzeitlich in anderen Betrieben ihr Wissen erweiterten.
Die Aufträge für die zwei Meister, acht Gesellen und vier Auszubildende kommen überwiegend von Privatkunden im Parkettbereich und Objekten bis 1.000 m². „Den Preiskampf im Großobjekt tue ich mir nicht mehr an“, sagt der Geschäftsführer heute, „denn ich möchte Leistung ordentlich bezahlen können und auch nicht mit Subunternehmern arbeiten müssen.“
Beste Mitarbeiter-Qualifizierung im Handwerk des Jahres 2013