Agelopoulos Fachbetrieb für Parkett & Bodenbeläge - Vorbildliche Unternehmens­gründung 2023


Agelopoulos Fachbetrieb für Parkett & Bodenbeläge, Sarstedt

Aus Freude an guter Qualität

Was braucht ein Handwerker, der sich selbständig machen will ? Einen Grund, eine Idee und einen Plan. All das hatte Nico Agelopoulos, als er 2019 seinen Fachbetrieb für Parkett & Bodenbeläge gründete. Das Besondere an seinem Werdegang: Ihm geht es nicht um Geld und Wachstum, sondern um Freude an ­guter Qualität und vernünftiger Work-Life-Balance. Das verdient einen Parkett Star für herausragende Neu­gründung.

Unzufriedenheit kann ein starkes Motiv für Veränderung sein. Rund 15 Jahre hatte Nico Agelopoulos als Angestellter eines großen Betriebes gearbeitet, dann wusste er, was er nicht wollte: Unter Zeitdruck Arbeit abliefern, den Kunden in Bezug auf Ausführung und Zeitrahmen hinhalten und ein Resultat, das nur knapp innerhalb der Toleranzen liegt. „Ich habe angesagten Pfusch am Bau erlebt, Unehrlichkeit gegenüber den Auftraggebern und den Druck, den eine Arbeitserfüllung nach Vorgabe des Arbeitgebers erzeugt“, sagt der 38-Jährige.

Zu diesem Zeitpunkt war bei ihm schon über viele Jahre der Gedanke gereift, sein eigener Herr zu werden und den Beruf so anzugehen, wie er ihn sich vorstellte. „Ich wollte handwerklich auf ein höheres Niveau und gleichzeitig ein entspanntes Arbeitsklima. Das gibt es bei Objekten nicht. Deshalb arbeiten wir nicht mit Bauträgern zusammen, sondern nur im Privatkundenbereich. Da hat man auch mal die Gelegenheit, sich in der Bauphase mit dem Kunden zu unterhalten. Ich brauche diesen Kontakt und möchte die Zufriedenheit des Kunden selber erleben. Und das wollen auch meine Mitarbeiter."

Um dahin zu kommen, begann Nico Agelopoulos schon lange vor seiner Betriebsgründung erste Grundlagen zu schaffen. Kontinuierlich legte er Geld zur Seite und schaffte sich über die Jahre eigenes Werkzeug von Lägler und Festool an. Zuletzt nutzte er Kontakte zu anderen Gewerken in Form eines Handwerkernetzwerkes, um seine Selbständigkeit durch die Zusammenarbeit mit Partnerfirmen auf solide Beine zu stellen. Einen Kredit brauchte er nicht aufzunehmen. Das minimierte das Risiko. „Wäre ich früh pleite gegangen, hätte ich zumindest keine Schulden und immer noch gutes Werkzeug gehabt“, lautet seine Logik.
Start mit der Familie

Nico Agelopoulos begann sein Vorhaben nicht allein, sondern als Familienbetrieb mit zwei Mitarbeitern. Beides versierte Parkett- und Bodenleger. Der eine, sein Cousin, ist seit 1998 im Beruf, der andere ist der eigene Vater, gelernter Tischler und einst aus Griechenland nach Deutschland gekommen. Eigentlich schon in Rente, ist der Vater noch aktiv und plant, dies bis 2023 auch zu bleiben. Für Ersatz hat sein Sohn aber schon gesorgt. „Im November hat bereits eine Parkettlegerin bei mir unterschrieben und im Februar 2023 kommt ein weiterer Parkettleger hinzu." Die Neuzugänge sind nicht völlig neu. Kontakte aus der Branche waren schon da. Nico Agelopoulos: „Beide haben sich von selbst bei mir beworben, weil sie ein gutes Betriebsklima suchen.“

Das gute Betriebsklima ist einer der großen Eckpunkte in der Lebens- und Arbeitsphilosophie von Nico Agelopoulos. „Wir arbeiten zum Beispiel nicht bis Weihnachten, sondern schließen den Betrieb eine Woche vorher. Vor den Festtagen ist bei Kunden und Mitarbeitern privat immer viel Stress – und wenn etwas fertig werden muss, kann das auch im neuen Jahr geschehen. Unsere Leute sollen ausgeruht im Januar wieder starten. Das ist gut für die Arbeitsqualität und das sage ich den Kunden auch. Mit dieser ehrlichen Schiene fahre ich gut. Ich zwinge die Leute nicht, mit mir ins Geschäft zu kommen und habe 2021 deshalb sogar fünf Baustellen abgelehnt."

Zufriedene Mitarbeiter

Ein partnerschaftliches Verhältnis im Team ist Grundlage zufriedener Arbeit. Eine Fachmesse wird gemeinsam mit allen Mitarbeitern besucht. Die Wertschätzung drückt sich zudem in einer Bezahlung von 20 % über Tarif aus, in einer festen 38,5-Stunden-Woche ohne Überstunden oder Wochenendarbeit sowie in 30 Tagen Urlaub. Das geht, wenn die Auftragslage klar strukturiert ist und dem Kunden keine falschen Versprechungen gemacht werden. „Qualität geht vor Quantität und Professionalität vor Schnelligkeit“, lautet die Devise. Und die verfolgt zwei Ziele: einmal sich die Freude am Handwerk zu erhalten, zum anderen, dem Kunden jederzeit mit bestem Gewissen in die Augen schauen zu können.

Muss man alles machen ? „Ich kann auch Nein sagen“, erklärt Agelopoulos und würde seinen Handwerkern nichts zumuten, was ihm selber nicht behagt. „Deswegen vermeiden wir, an fernen Baustellen auf Montage zu arbeiten. Und ich schone die Kraft meiner Leute für die Feinarbeit, indem ich zum Rausreißen alter Bodenbeläge Subunternehmer einsetze."

Verlässlichkeit bei Lieferanten

So, wie Nico Agelopoulos mit Mitarbeitern und Kunden umgeht, so möchte er auch von seinen Lieferanten behandelt werden. Vertrauen und Qualität stehen an oberster Stelle. Das Material muss den Ansprüchen genügen. „Wichtig ist mir, dass die Produkte, die ich verlege, nicht im Internet vergleichbar sind.“ Bodenbeläge aus China und Billigware werden von seinem Betrieb nicht verarbeitet.

Designbeläge kommen von Amtico und werden immer zeitig im eigenen Lager in Oesselse vorgehalten. Ende 2022 lag das Geschäft mit Designbelägen deutlich vor dem Holzbereich. Bei Parkett setzt Agelopoulos im hochwertigen Zwei- und Dreischichtbereich auf Bauwerk. Dazu kommt Parkett von Gunreben und Haro Premium. Indirekte Beziehungen zu weiterem Material gibt es auch – und zwar in Bezug auf die Zusammenarbeit mit anderen Parkettlegerbetrieben. „Dabei machen wir uns keine Konkurrenz und leihen uns gegenseitig auch schon einmal Werkzeug.“ Der Klebstoff kommt von Thomsit, Oberflächenbeschichtungen von Loba und wenn ein Boden gefärbt werden soll, sind Produkte von Dr. Schutz/Eukula an der Reihe. Prinzipien werden eingehalten: „Wir nehmen keinen günstigen Lack und Dielen werden von uns aufgrund von Pflegeaspekten grundsätzlich nicht geölt.“

Die Verwirklichung solcher Maßstäbe ist für den Betriebschef nur als Selbstständiger möglich. Erklärtes Ziel ist es, Arbeiten deutlich über VOB-Maßstab abzuliefern, Unterböden in bester Ebenheit zu spachteln, Fußleisten zu hobeln, damit sie Bodenwellen aufnehmen können, und Gehrungen perfekt zu schneiden. „Deshalb hatten wir noch nie eine Reklamationen – außer, dass sich einmal ein Stück Leiste mit dem Putz dahinter gelöst hatte", kann Nico Agelopoulos stolz behaupten.

Künftig selber ausbilden

Drei Jahre nach der Unternehmensgründung lässt sich ein Fazit ziehen. Der vorausschauende Sprung in die Selbstständigkeit war bestens vorbereitet. Von Anfang an waren die Auftragsbücher voll. Die Qualitätsarbeit hat sich im Einzugsgebiet Hannover/Hildesheim und bis in den Harz herumgesprochen. Ehrliche Beratung, termingerechte Fertigung, individuelle Gestaltung von Fußböden – all dies wissen die Kunden zu schätzen. Weiterempfehlungen sind die Folge. Und für einen kleinen, jungen Handwerksbetrieb kann es lohnenswert sein, sich auf den Hochwertbereich zu spezialisieren.

Nico Agelopoulos will seinen Betrieb weiter ausbauen – in überschaubarem Umfang. In den kommenden Jahren will er ausbilden, hat den Ausbildereignungskurs schon begonnen und plant, in absehbarer Zeit den Meister nachzuholen. Und das beheizte Lager – Ende 2022 im Umbau – könnte schon bald eine kleine Ausstellung beherbergen.

Henrik Stoldt

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