Pfundt Fußbodentechnik GmbH - Vorbildliche Nachfolgeregelung
im Handwerk 2021
Pfundt Fußbodentechnik, Neckarsulm
Aus Kollegen werden Geschäftspartner
2018 übernahmen Vjatscheslav Malsam und Christoph Hinninger in Neckarsulm Pfundt Raumausstattung und gründeten daraus den Verlegebetrieb Pfundt Fußbodentechnik. Mit viel Engagement machen sie sich in der Region einen Namen und erzielen schnell starke Umsatzzuwächse. Beim Ausbau ihres noch jungen Geschäfts setzen sie auf langfristigen Erfolg durch Qualität und gute Leistungen – eine vorbildliche Nachfolgeregelung im Handwerk, war die Parkett Star-Jury sich einig.
Mit der Ausgründung der Pfundt Fußbodentechnik GmbH wagten Vjatscheslav Malsam und Christoph Hinninger im Oktober 2018 den Schritt in die berufliche Selbständigkeit. Die beiden Kaufleute waren auf der Suche nach einem geeigneten Geschäft bei Pfundt Raumausstattung in Neckarsulm fündig geworden. Das Unternehmen stand aus Altersgründen inklusive gut ausgebildeten Mitarbeitern und einem treuen Kundenstamm zum Verkauf. „Das Übernahmeangebot kam uns sehr gelegen. Alles hat gut gepasst“, sagt Vjatscheslav Malsam. Die beiden Jungunternehmer entschieden sich für das Geschäft in bester Stadtlage und machten aus einem klassischen Raumausstatter einen jungen Bodenlegerbetrieb.
Als erstes wurden die Räumlichkeiten nach eigenen Ideen neu gestaltet. Von der Decke bis zum Boden wurde der rund 200 m² große Showroom in Eigenleistung entkernt und saniert. Um dem Kunden in der Beratung Orientierung zu bieten, sollte die neue Ausstellung aufgeräumt, dezent und nicht überladen wirken. „Es gibt sehr viele gute Produkte, aber wir wollen unsere Präsentation übersichtlich halten, damit der Kunde nicht überfordert ist“, erklärt Malsam. Das umgestaltete Geschäft konnte bereits Ende 2018 neu eröffnet werden.
Der Schwerpunkt der Präsentation liegt auf Parkett. Als Joka-Fachberater präsentiert Pfundt Fußbodentechnik neben dem Sortiment von Joka auch Produkte von Hain-Naturholzböden, Timbertech und Boen. Im Vinylboden-Bereich sind es einige Anbieter mehr, darunter Joka, Designflooring, Objectflor, Wineo und TFD. „Wir setzen immer wieder auf verschiedene Lieferanten und variieren unsere Musterpräsenter, um aktuelle Trends und Marktentwicklungen bei Dekoren mitzugehen“, erklärt Christoph Hinninger. Komplettiert wird das Angebot mit der Verlegung von Laminatböden, elastischen und textilen Bodenbelägen.
Starkes Wachstum in der Anfangsphase
Um dem Kunden Orientierung zu bieten, sollte die Ausstellung aufgeräumt und nicht überladen wirken. Fotos: Pfundt Fußbodentechnik
Seit der Neugründung verbucht das junge Unternehmen jährliche Umsatzzuwächse von rund 50 %. „Wir sind in der Anfangsphase und wachsen noch sehr stark – das wird auch in den nächsten Jahren noch so bleiben“, ist Malsam überzeugt. Dank der breiten Ausrichtung ist der Handwerksbetrieb zurzeit fünf bis sechs Monate im Vorlauf ausgebucht. Rund die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet Pfundt Fußbodentechnik mit Parkettarbeiten – sowohl mit Neuverlegungen als auch mit Sanierungen. „Wir sind allesamt Holzwürmer und verlegen am liebsten Parkettböden“, betont Hinninger.
Die Aufträge kommen sowohl von Privatkunden als auch von gewerblichen Bauträgern und kommunalen Einrichtungen – oft auf Empfehlung oder als Folgeauftrag. Über die nähere Region hinaus werden inzwischen auch Arbeiten im weiter entfernten Mittelfranken oder im Großraum Stuttgart ausgeführt. Mit dem Wachstum stieg auch der Personalbedarf von zunächst fünf auf mittlerweile acht Mitarbeiter. Darunter fünf Parkett- und Bodenleger auf den Baustellen, zwei Innendienstmitarbeiter und ein Lagerist.
„Das erste Jahr war pure Anspannung“
Das zweite Jahr ihrer Selbstständigkeit erleben Malsam und Hinninger schon etwas routinierter als das Gründungsjahr. „Das erste Jahr war pure Anspannung, es stehen ja auch Existenzen auf dem Spiel“, erinnert sich Malsam. Noch immer gehöre ein Arbeitspensum von 80 Stunden an sieben Tagen die Woche zur Selbstständigkeit dazu. Gerade in der Anfangsphase seien die laufenden Kosten hoch, denn viele, mitunter größere Investitionen in Fahrzeuge, Maschinen und Werkzeug mussten und müssen gestemmt werden. „Wir wollen technisch auf dem neuesten Stand sein, damit unsere Mitarbeiter vernünftig arbeiten können“, sind die Partner sich einig.
Kennen- und schätzen gelernt haben die beiden Kaufleute sich im Zuge ihrer früheren Tätigkeit für ein landesweit agierendes Parkettunternehmen. Als sie immer wieder beruflich aufeinandertrafen, reifte in ihnen der Wunsch, sich gemeinsam selbständig zu machen. Hinreichend Erfahrung bringen beide ein. Der 35-jährige Vjatscheslav Malsam ist bereits seit 15 Jahren in der Branche aktiv. Schon während seiner Ausbildung und in den Jahren danach kam der Industriekaufmann von Norden bis Süden viel im Land herum. „Ich konnte aus meiner Lehrzeit wirklich viel mitnehmen“, sagt der Branchenkenner. Geografisch angekommen ist er schließlich in Heilbronn, wo er neun Jahre für einen Verlegebetrieb tätig war, zuletzt als Betriebsleiter. „Selbständigkeit war für mich schon immer interessant. Ich wollte es aber nicht alleine machen und habe daher nach einem Partner gesucht, mit dem ich mich verstehe und auf den ich mich verlassen kann.“
Beides fand er in seinem Kompagnon Christoph Hinninger. Der 24-Jährige hat ebenfalls eine Ausbildung zum Industriekaufmann absolviert. „Wir ergänzen uns wunderbar. Es funktioniert, der eine kann sich auf den anderen verlassen“, unterstreichen die beiden Geschäftspartner. Die gemeinsame Selbstständigkeit sei kein Schritt von heute auf morgen gewesen, sondern gut überlegt – und im richtigen Moment habe sich dann alles gut gefügt.
Teamgeist ist gefragt
Dank der breiten Ausrichtung ist der Handwerksbetrieb fünf bis sechs Monate im Vorlauf ausgebucht. Fotos: Pfundt Fußbodentechnik
In ihrem gemeinsamen Büro sitzen die beiden gleichberechtigten Partner sich jetzt gegenüber. „Jeder weiß, was der andere macht“, sagt Malsam. Sämtliche Alltagsaufgaben – von der Kundenberatung über die Kalkulation bis hin zur Baustellenabwicklung – teilen sie sich weitestgehend. Auch die Objekte werden untereinander aufgeteilt, und jeder schreibt seine Angebote und Rechnungen selbst.
Was das handwerkliche Know-how betrifft, profitieren die Jungunternehmer von ihren früheren beruflichen Stationen sowie von dem breitgefächerten Seminarangebot, das die verschiedenen Unternehmen der Industrie ihnen offerieren. „Wir sind über die Jahre in das Handwerkliche hineingewachsen und es liegt uns“, sagt Hinninger. Sie seien mit ihrem Fachwissen bisher jedenfalls noch nicht an ihre Grenzen gekommen. Aus Verbundenheit zum Fachhandwerk haben sie sich vor einem Jahr der hiesigen Parkettlegerinnung angeschlossen.
Voriges Jahr wurde mit Unterstützung der Handwerkskammer der erste Parkettleger-Auszubildende eingestellt. „Wenn wir nicht ausbilden, kommt nichts nach. Wir müssen ja auch an die Zukunft denken“, sagt Malsam. Ihren Personalstamm wollen die Unternehmer bewusst langsam erweitern. „Wir nehmen nicht jeden, er muss auch ins Team passen. Bei uns verstehen sich untereinander alle sehr gut – das harmonisiert und wir können uns sehr gut auf unsere Mitarbeiter verlassen. Wir möchten ein kompetentes, junges, dynamisches Team aufbauen“, beschreiben die Geschäftsführer die Herausforderung. Schließlich motiviere das persönliche Miteinander alle zu guter Leistung.
Der Erfolg ihres neu gegründeten Unternehmens gibt Malsam und Hinninger Recht. Nach zwei Jahren Selbstständigkeit fällt ihre Bilanz eindeutig aus: „Wir arbeiten jetzt zwar wesentlich mehr als zuvor im Angestelltenverhältnis, aber wir sind trotzdem viel entspannter, weil wir unseren Arbeitsalltag selbst nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten können. Es macht Spaß. Die Auftragslage ist gut. So kann es bleiben.“
ila
Vorbildliche Nachfolgeregelung
im Handwerk des Jahres 2021