Fußboden Blum GmbH - Vorbildliche Nachfolgeregelung
im Handwerk 2021
Fußboden Blum, Kalbach
Die Nachfolge macht Gutes noch besser
Einen Nachfolger zu haben, ist für ein Familienunternehmen ein großes Glück. Bei Fußboden Blum verdoppelt sich dieses Glück, weil beide Generationen auf Augenhöhe voneinander profitieren können – von der Erfahrung der Älteren und den neuen Ideen des Jüngeren. Die Jury ehrt Michael und Konstantin Blum für den vorbildlichen Generationswechsel mit dem Parkett Star 2021.
Die Nachfolge von der zweiten auf die dritte Generation wurde im Januar 2019 amtlich: Im Jahr des 50-jährigen Firmenjubiläums übertrug Michael Blum seinem Sohn Konstantin einen signifikanten Unternehmensanteil, beide wurden geschäftsführende Gesellschafter und leiten die Geschicke ihres Handwerksbetriebes im osthessischen Kalbach seither gemeinsam. Auch wenn der Juniorchef zu diesem Zeitpunkt schon in viele Aufgaben hineingewachsen war, ging rückblickend dann doch alles ziemlich schnell, resümiert der heute 28-Jährige. In knapp 3,5 Jahren hatte er nach dem Wirtschaftsabitur bei einem befreundeten Fachbetrieb in Kassel zunächst die Ausbildung zum Parkettleger absolviert, gewann als Bester seines Jahrgangs beim Bundesleistungswettbewerb und schloss in einem trialen Studium die Meisterprüfung, den Betriebswirt des Handwerks und den Bachelor of Arts im Handwerksmanagement erfolgreich ab. Als 2014 ein Bauleiterposten im elterlichen Betrieb vakant wurde, entschied er sich sich schließlich früher als geplant für den Einstieg in das Familienunternehmen.
Erfolgreiches Miteinander: Konstantin, Regina und Michael Blum.
Fachlich weiterentwickeln konnte er sich in dem breit aufgestellten Fachbetrieb seines Vaters allemal. Fußboden Blum verlegt außer Parkett und Holzböden auch alle anderen Bodenbelagsarten, zum Leistungsspektrum gehören Raumakustiklösungen ebenso wie Unterbodensanierungen und Estricharbeiten sowie das Aufarbeiten alter Bodenbeläge. „In der Kundenberatung empfehlen wir das, was sinnvoll ist, weil wir gerne wertig arbeiten“, unterstreicht Michael Blum. Der fachlich versierte Handwerksbetrieb ist in der Region bekannt, hat zahlreiche Stammkunden und bekommt viele Aufträge von privaten wie gewerblichen Auftraggebern über Empfehlungen. Von der kleinen Reparatur im Privatbereich über das klassische Einfamilienhaus mit aufwendiger Untergrundsanierung bis zur komplexen Komplettverlegung im 2000 m² großen Betriebsgebäude oder der öffentlichen Schule ist alles dabei. „Dank unserer vielfältigen Kundenstruktur können wir draußen 20 Parkett- und Bodenleger beschäftigen“, sagt Michael Blum.
Der Parkettlegermeister und langjährige Obermeister der Landesinnung Hessen ist seit mehr als 38 Jahren im Betrieb tief verwurzelt. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit seinem Vater und Firmengründer Emil Blum hatte er das Unternehmen am 1. Januar 1993 übernommen – nur einen Tag später wurde sein Sohn Konstantin als jüngstes von drei Geschwistern geboren. Michael Blum wertete dies als „gutes Zeichen“; zusammen mit seiner Frau Regina hat er das Geschäft über fast drei Jahrzehnte stark ausgebaut.
Inzwischen beschäftigt Fußboden Blum 29 Mitarbeiter, davon 20 Parkett- und Bodenleger auf den Baustellen. „Der Betrieb ist über die Jahre gewachsen – auch weil wir ausbilden, und die Auszubildenden nach dem Abschluss meistens bei uns bleiben“, sagt Regina Blum. Die Betriebswirtin des Handwerks verantwortet im Unternehmen das Kaufmännische, berät darüber hinaus Kunden im Showroom und ist Ansprechpartnerin für die unterschiedlichsten Belange der Mitarbeiter. Darüber hinaus engagiert sie sich im Vorstand der Unternehmerfrauen im Handwerk des Landesverbands Hessen.
Ein über Jahre eingespieltes Team
Zurzeit absolvieren vier angehende Parkettleger und eine Bürokauffrau bei Blum die Lehre. „Wir bekommen immer genügend geeignete Auszubildende über Praktika und Ferienjobs“, sagt Michael Blum auf den Fachkräftemangel angesprochen. „Wenn man erst einmal versucht, mit Menschen umzugehen, dann kommen sie auch wieder – ein Betrieb muss auch ausbildungsfähig sein und die Voraussetzungen schaffen.“
Auch Sohn Konstantin arbeitete schon in den Schulferien regelmäßig im elterlichen Betrieb mit. Das Interesse und die Leidenschaft für das Handwerk waren früh geweckt – und sind geblieben: „Unser Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich und unglaublich komplex. Durch die vielen verschiedenen Untergrundsanierungen und Bodenbelagsarten ist keine Baustelle gleich. Man hat ständig mit neuen Kunden zu tun und macht fast täglich etwas anderes. Das macht den Beruf nie langweilig“, berichtet Konstantin Blum begeistert. Schon als er noch Bauleiter war, hatten die Eltern ihn über die reine Baustellenkoordination hinaus in unternehmerische Entscheidungen einbezogen. So konnte er nach und nach mehr Verantwortung übernehmen und in die Führungsrolle hineinwachsen. „Wenn man einen Nachfolger hat, sollte man den Generationswechsel frühzeitig einleiten“, ist Regina Blum überzeugt. Wer jung einsteigt, könne neue Ideen einbringen, viel gestalten und den Betrieb nach vorne bringen. „Wir können gegenseitig voneinander profitieren – von der Erfahrung der Älteren und der Dynamik und den Ideen der Jüngeren.“
„Wir geben bewusst Verantwortung ab“, unterstreicht auch Michael Blum. „Es ist gut, dass wir alles gemeinsam organisieren, uns austauschen und die gleiche Sprache sprechen. Zu Dritt können wir sehr viele Dinge organisieren.“ Grundsätzlich teilen Vater und Sohn sich die Aufgaben. Von der Kundenberatung über die Einteilung der Mitarbeiter auf den Baustellen und dem Rechnungs- und Personalwesen bis hin zur strategischen Ausrichtung des Betriebes sind beide Geschäftsführer in alle Geschehnisse involviert. „Entscheidungen werden grundsätzlich gemeinsam getroffen, wobei Konstantin immer öfter das letzte Wort hat“ sagt Michael Blum. Und sein Sohn ergänzt: „Meistens sind wir uns dabei auch einig. Und wenn nicht, finden wir einen Konsens, der für den Betrieb dann die sinnvollste Lösung ist.“
Gemeinsam haben die Blums den hochwertige Showroom in Teilen renoviert und dabei auch gleich den Besprechungsraum mit modernisiert.
Für die Mitarbeiter sind beide gleichermaßen Ansprechpartner. „Wir haben ein vertrauensvolles Verhältnis zu jedem Mitarbeiter“, sagt Konstantin Blum. „Zu den jüngeren ebenso wie zu den erfahrenen Gesellen, von denen viele schon Jahrzehnte im Betrieb sind. Wir sind ein über Jahre eingespieltes Team.“ Der Juniorchef selbst arbeitet inzwischen überwiegend am Schreibtisch seines Büros in dem 2003 neu errichteten Firmengebäude. „Ich wäre gerne öfter auf der Baustelle, aber ich arbeite aus Zeitgründen draußen nur noch mit, wenn es brennt oder sehr anspruchsvoll wird“, sagt der 28-Jährige. Dabei erfährt er trotz jungen Alters Akzeptanz in der Belegschaft. Die Basis dafür sei eine gute berufliche Bildung, betont Konstantin Blum: „Unsere Mitarbeiter wissen, dass das, was ich sage Hand und Fuß hat – und ich es ihnen auch jederzeit zeigen kann.“
Die neuen Ideen tun dem Betrieb gut
Zu Dritt haben die Blums für ihren Betrieb in kurzer Zeit viel bewegt. Sie haben den hochwertigen Showroom in Teilen renoviert und dabei auch gleich den Besprechungsraum mit modernisiert, sie haben das Lager umgebaut und eine neue Betriebssoftware eingeführt. Das jüngste gemeinsame Projekt war die Neugestaltung des Firmenlogos und der Launch der neuen Homepage. Als nächstes ist die Buchhaltung dran, sie soll weiter digitalisiert werden.
Generell wollen die Blums die Digitalisierung ihres Betriebes Schritt für Schritt voranbringen. Dabei geht es Konstantin Blum wie in anderen Bereichen auch um Prozessoptimierung: „Wir können an vielen kleinen Stellschrauben drehen, um effektiver zu werden. Durch geänderte Arbeitsabläufe und den Einsatz spezieller Produkte und Maschinen lassen sich Prozesse oft vereinfachen und Zeit sparen.“ Immerhin gilt es, Tag für Tag mit 20 Verlegern, einem Dutzend Fahrzeugen und sämtlichen erforderlichen Maschinen, Werkzeugen und Materialien die Termine für alle Baustellen so wirtschaftlich wie möglich zu koordinieren.
Die Zielstrebigkeit, mit der sich der selbstbewusste Nachfolger in allen Bereichen einbringt, fällt in dem Familienunternehmen auf fruchtbaren Boden. „Dass Konstantin dabei ist, tut uns und dem Betrieb gut“, konstatiert Michael Blum unprätentiös. „Es ist sehr schön zu sehen, mit wie viel Euphorie und Schwung unser Sohn die Dinge angeht“, fügt Regina Blum hinzu. „Bei uns war es damals genauso, als wir den Betrieb übernommen haben.“
ila
Vorbildliche Nachfolgeregelung
im Handwerk des Jahres 2021