Rokett Berliner Holzböden GmbH - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
im Handwerk 2021
Rokett, Berlin
Ausbildung ist Pflicht
Bei Rokett Berliner Holzböden lernen die Auszubildenden noch Parkettleger-Handwerk in all seinen Facetten. Inhaber Robert Mutschall fördert aktiv den Branchennachwuchs, seit er Parkettlegermeister ist – im eigenen Betrieb ebenso wie in der Innung. Dieses Engagement würdigt die Jury mit dem Parkett Star.
Robert Mutschall bildet aus, seit er sich in Berlin-Niederschönhausen im Jahr 2007 selbständig gemacht hat. Unter einem Dach mit dem väterlichen Betrieb Lupe Berliner Bodenbeläge führt der Parkettlegermeister einen kleinen, aber feinen Fachbetrieb. Während vor dem 1.000 m² großen Gebäude eine farbenfrohe Graffiti-Wand die Aufmerksamkeit auf sich zieht, fallen drinnen neben modernen Büroräumen und einer hochwertigen Ausstellung besonders das große Lager und die professionelle Werkstatt ins Auge. Beides gut sortiert und vorbildlich aufgeräumt. Der Betrieb wirkt auf Anhieb jung-dynamisch und gleichzeitig seriös und zuverlässig. Und vermutlich ist es genau diese Mischung, mit der Robert Mutschall sich bei seiner Klientel über die Jahre einen Namen gemacht hat.
Unter einem Dach mit Lupe Berliner Bodenbeläge führt Robert Mutschall seinen Fachbetrieb Rokett Berliner Holzböden.
Die Kunden kommen in der Regel auf Empfehlung. „Jeder Auftrag muss einen Folgeauftrag mit sich bringen“, lautet ein Credo des zielstrebigen Unternehmers. Hauptsächlich führt Rokett kleinere Projekte für Privatleute in Berlin und der Region aus. Verlegt werden im Jahr an die 2.000 m² Parkett und Holzböden. „Die Quadratmeterzahl variiert stark und ist auch nicht entscheidend – wir sind kein Objekteur“, grenzt sich der Parkettlegermeister bewusst vom Massengeschäft ab. Seine Aufträge für Neuverlegungen und Renovierungen sind individuell und kommen auch über Architekten. In der Umsetzung sind Kreativität, Sorgfalt und Leidenschaft für das Handwerk gefordert. Das schätzt die Klientel – ebenso wie das Angebot hochwertiger Holzböden und Verlegeprodukte: Robert Mutschall bezieht seine Ware aus Überzeugung aus deutschen Produktionen. Im Showroom werden Mustertafeln von Jaso präsentiert; Hauptlieferant des Berliner Fachbetriebs ist Großhändler Jordan mit seinen Joka-Böden.
Parkettleger-Handwerk jenseits des Massengeschäfts
Robert Mutschall wusste im Grunde schon immer, dass er mit Holz arbeiten wollte. Nachdem er als Jugendlicher zunächst in das Zimmerer- und Schreiner-Handwerk hineingeschnuppert hatte, entschied er sich nach dem Fachabitur für die Ausbildung zum Parkettleger in seiner Heimatstadt Berlin. 2004 schloss er die Lehre als Landessieger ab und nahm am Bundesleistungswettbewerb teil. Die Meisterprüfung sollte nicht lange auf sich warten lassen.
„Aus Idealismus zum Parkettlegerhandwerk“ engagiert er sich seit nunmehr 13 Jahren aktiv in der Landesinnung Nord-Ost. „Als ich der Innung beigetreten bin, habe ich gleich gesagt, ich will auch etwas machen, nicht nur Mitglied sein“, erinnert sich der 38-Jährige. Aufgaben warteten zur Genüge auf ihn: in der Prüfungskommission der Berliner Handwerkskammer, bei der Durchführung von Veranstaltungen, später im Vorstand und inzwischen auch auf Bundesebene: Seit vorigem Jahr ist er stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung. Am Innungswesen schätzt er das überregionale Netzwerken und den kollegialen Austausch auf neutraler Ebene und gleicher Augenhöhe. „Das ist Sinn und Zweck der Innung – es ist nur schwierig, nach außen sichtbar zu machen, was unsere Gemeinschaft ausmacht.“
Geeignete Bewerber finden ist die Crux
In den 13 Jahren seiner Selbständigkeit hat Mutschall inzwischen rund 15 Auszubildende in seinem Betrieb gehabt. Darunter auch die vier Gesellen, die zurzeit bei ihm fest angestellt sind. „Ausbilden sollte Pflicht sein“, findet er, „für alle – für kleine, aber vor allem für größere Betriebe“. Auch wenn es in den letzten Jahren schwieriger geworden ist, geeignete Aspiranten für das Gewerk zu finden. Dank der Initiative „Das ist Bodenhandwerk“ und über den Eintrag im Stellenportral Aubi-Plus gehen zwar durchaus Bewerbungen eein. Doch man müsse den eigenen Qualitätsanspruch extrem runterschrauben, bemängelt der Ausbilder, der schon vor vielen Jahren als Fußballtrainer einer Kinder- und Jugendmannschaft sein soziales Engagement für den Nachwuchs unter Beweis gestellt hat. „Ich bilde mir ein, eine gute Menschenkenntnis zu haben und bekomme spätestens im Praktikum heraus, ob jemand wirklich Parkettleger werden will oder sich in dem Beruf später nur quälen würde.“ Dieses Jahr hat er deshalb keinen neuen Auszubildenden eingestellt – ein Novum, die freie Lehrstelle blieb unbesetzt.
In der professionell ausgestatteten Werkstatt können die Auszubildenden für die praktischen Prüfungsaufgaben üben.
Dabei lernen die angehenden Parkettleger bei Rokett noch traditionelles Handwerk jenseits der Massenverlegung von Fertigparkett im Mehrfamilienneubau. In dem Berliner Fachbetrieb sind die Aufgaben so individuell wie die Aufträge: Schleifen, Strukturieren, Färben und Lackieren gehören ebenso dazu wie das Verlegen von Massivparkett und Massivdielen. „Das ist die Herausforderung, die unsere Arbeit abwechslungsreich und anspruchsvoll macht“, konstatiert Robert Mutschall. Bei seiner Arbeit im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer Berlin erlebe er immer wieder, dass vielen Auszubildenden dieses Know-how in den Betrieben bis zum Ende des dritten Lehrjahres nicht ausreichend vermittelt würde.
Überbetriebliche Kooperationen gehören zum Ausbildungskonzept
Bei Rokett bekommen die Auszubildenden genügend Zeit und Material zur Verfügung gestellt, um sich intensiv auf ihre Prüfungen vorzubereiten. Durch seine Arbeit im Prüfungsausschuss steht Mutschall eng in Kontakt mit der Berufsschule, so dass bei eventuellen fachlichen Defiziten früh gegengesteuert werden kann. „Jeder Azubi ist anders und bringt aus seinem Elternhaus individuelle Voraussetzungen mit“, weiß der Ausbilder, „es kostet viel Kraft und Energie, auf die Jugendlichen einzugehen, zu erkennen, wenn etwas nicht gut läuft, und sie immer wieder zu motivieren“. Oft stelle sich auch heraus, dass private Schwierigkeiten der Grund für schlechtere Arbeitsleistungen sind. „Wichtig ist, über alles zu reden und nach Lösungen zu suchen.“
Damit die angehenden Parkettleger eine möglichst breit gefächerte Fachkompetenz erlangen, geht das Ausbildungskonzept von Rokett noch einen Schritt weiter. Zum einen werden die Azubis aktiv in die Planung von Bauabläufen mit einbezogen, zum anderen lernen sie während ihrer Lehrzeit auch benachbarte Gewerke kennen. Dazu laufen sie im Austausch mehrere Wochen bei Partnerunternehmen mit. „Zum Beispiel können sie bei reinen Bodenlegern viel über die Untergrundvorbereitung über einfaches Spachteln hinaus lernen“, sagt Mutschall, „oder sie verlegen mal Teppichboden, auch das ist ein Teil des Berufsbildes“.
Ansonsten gilt bei Rokett für Auszubildende, was auch für Gesellen gilt: Ein attraktives Arbeitsumfeld soll zu guter Leistung motivieren. Das beinhaltet gemeinsame Betriebsausflüge und zusätzliche Seminare ebenso wie das eigene Werkzeug, die bereitgestellte Arbeitskleidung oder die Möglichkeit, sich die Wochenarbeitsstunden weitgehend eigenständig einteilen zu können. Robert Mutschall: „Ich verlange perfekte Arbeit. Und dafür muss ich meinen Mitarbeitern auch vernünftiges Werkzeug und alles weitere zur Verfügung stellen. Meine Leute bekommen alles, was sie brauchen, damit sie sich wohlfühlen.“ Ganz oben auf der Prioritätenliste seiner Mitarbeiter stünden dafür eine organisierte Hierarchie, der Umgang auf Augenhöhe und die Wertschätzung ihrer Arbeit – vom Chef und von den Kunden.
ila
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb
im Handwerk des Jahres 2021