Hettich GmbH - Bester Geschäftsumbau Handel/Handwerk 2013
Hettich, Kuppenheim
Auf diese Böden steht Baden-Baden
Es ist extravagant bei Hettich Parkett und Boden in Kuppenheim: Exponierte Lage, außergewöhnlicher Baustil und beeindruckende Ausstellung. Das lockt auch Architekten und Bauherren aus Baden-Baden, für die der Preis nicht an erster Stelle steht.
Wer viel auf erstklassigen Baustellen unterwegs ist, lässt sich von den Ideen und Konzepten gerne anstecken. So nahm sich Jürgen Hettich 2010 für seinen Umbau einen bekannten Architekten aus Baden-Baden und beauftragte für die Konzeption der Ausstellung einen Messeplaner aus Köln. Nachdem die alte Immobilie verkauft war, investierte er zwei Mio. Euro in ein Objekt in hervorragender Lage.
Nicht zu übersehen in Kuppenheim – „einem Vorort von Baden-Baden“ – ist das markante Gebäude aus Glas, das sich mit seiner geschwungen Form an den Straßenlauf anpasst. Auf zwei Stockwerken ziehen Raum hohe Fensterfronten, unterbrochen von schmalen Holzelementen die Kurvenlinie der Straße nach. Nachts leuchtet das Bauwerk mit der indirekten Beleuchtung von innen. Tagsüber spiegelt sich das Sonnenlicht in den Scheiben. Licht durchflutet die Ausstellung im Erdgeschoss und verteilt sich großzügig im offenen Raum. Gleichzeitig schafft das Glas eine transparente Verbindung nach draußen. Die 50 Zentimeter breiten Holzelemente, die in der überdimensionalen
Fensterflucht wie breite Fugen wirken, lassen sich öffnen und frische Luft herein. Für ein angenehmes Raumklima und eine entspannende Geräuschkulisse sorgt ein Wasserfall am Fenster.
Die Parkett-Ausstellung: Vom schmalen Stab- über Massivparkett und Langholzdielen bis hin zum Tafelparkett ist alles da und flächig verlegt. Auf den Musterflächen stehen Ständer mit den dazugehörigen Holzarten.
Der Fußboden in mehreren Holzarten gliedert den Raum. Darin eingelegt sind Kreise aus verschiedenen Bodenbelägen, die wie Trittsteine in einer langgezogenen Kurve durch die 500 m² große Ausstellungsfläche leiten. Der Besucher entdeckt auf diesem Weg die Welt der Bodenbeläge; alles außer Stein: Designbeläge, Teppichboden, Kork oder farbiges Linoleum, Laminat, aber vor allem Parkett in seiner Vielfalt und Schönheit. Vom schmalen Stab- über Massivparkett und Langholzdielen bis hin zum Tafelparkett ist alles da und als Muster flächig verlegt. Auf den Musterflächen stehen Ständer mit den dazugehörigen Holzmustern.
„Seit wir die Eiche antik in der Ausstellung am Boden verlegt haben, ist sie unser Topseller“, erzählt Jürgen Hettich beim Rundgang. Der Schwerpunkt liegt bei ihm im Bereich Landhausdiele und Massivparkett, wobei zur Zeit Kurzdielen mit 12 cm Breite und 1 m Länge gefragter sind als Schiffsboden. Die Preisklasse im Parkett bewege sich bei ihm vorwiegend zwischen 50 und 150 Euro pro Quadratmeter.
Die Nähe zu Baden-Baden bringt entscheidende Vorteile, stellt Hettich fest. Da punkte er mit seinen Ideen in der Ausstellung und seinem Know-how. Tafelparkett beispielsweise hätte zwar eine verschwindend geringe Nachfrage, doch seine Kunden dafür seien solvente, oft russische Investoren, die damit ihre Luxusimmobilien in Baden-Baden ausstatten. Eine Spezialität bei ihm ist auch das „Badische Parkett“: Massive Schlossdielen in dreißiger Breite bis sechs Meter lang aus Eiche oder bis acht Meter in Douglasie, garantiert aus dem Kuppenheimer Wald. Jürgen Hettich kauft den Stamm am Stock und lässt ihn dann in Lohnarbeit schneiden.
Die Kundenstruktur bei Hettich besteht zu 70 Prozent aus Privatleuten, auch mit normalem Einkommen, betont er, um einem Vorurteil vorzubeugen. Dazu kommen Objekte, bei denen allerdings nicht der Preis über die Vergabe des Auftrags entscheidet. Bauträger nutzen gerne die Ausstellung und kommen mit ihren Kunden zur Beratung und Auswahl direkt her. Dabei sind oft Bodenbeläge mit 150 EUR/m² in der Ausschreibung kalkuliert.
Das Unternehmen hat sich in der Region einen Namen gemacht. Mit augenfälligen Werbemaßnahmen unterstützt von Evelyn Hettich, die das Marketing im Unternehmen organisiert. Beispiel: Buswerbung in Baden-Baden – teuer, aber effektiv – den Hettich-Bus kennt dort jeder. Auch die Firmenfahrzeuge mit dem Namenszug und den vielen Füßen auf dem Bild fallen sofort auf, zumal die Mitarbeiter die Fahrzeuge abends mit nach Hause nehmen und sie damit öffentlich parken. Zudem nutzt Hettich das Direktmailing bei Architekten oder lädt zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Als Event mit Cooking oder Konzertauftritt gestaltet, bleibt es in vieler Munde.
Eine Win-Win Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind die auffallend lackierten Firmenfahrzeuge. Die Mitarbeiter können sie als Zweitfahrzeug für ihren täglichen Arbeitsweg nutzen und Hettich profitiert von der Werbewirkung, wenn sie dann abends dort öffentlich geparkt stehen
Die Bodenbeläge verlegen elf Gesellen und drei Azubis. Ein Mitarbeiter, der sich zum Bauleiter weiterqualifiziert hat, übernimmt für den Chef viele Termine auf der Baustelle. So hat sich Jürgen Hettich Freiraum geschaffen für operative Aufgaben im Betrieb und sein Engagement in der Innung, als Sachverständiger und Parkett-Restaurator. Der Unternehmer lässt auch seine Mitarbeiter am Erfolg teilhaben und bezahlt übertarifliche Löhne. „Weit über Tarif ist mir auch ein guter Lehrling wert“, sagt Jürgen Hettich, der auch deshalb in diesem Jahr wieder aus zehn Bewerbungen zwei neue Lehrlinge aussuchen konnte. Als Belohnung für ein erfolgreiches Jahr und um den Zusammenhalt zu fördern, gibt es jährlich eine gemeinsame Freizeit. Letztes Jahr war das Team sieben Tage zum Snowcat-Fahren in Rosenheim. Viele Mitarbeiter sind seit langem im Unternehmen; der Rekordhalter seit 32 Jahren.
Jürgen Hettich führt den Familienbetrieb in der dritten Generation und hat mit dem Umbau gute Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen und der vierten Generation einen Anreiz gegeben. Sein Sohn Matthias tritt als Parkettlegermeister demnächst in seine Fußstapfen und Philipp, als gelernter Bankkaufmann, könnte in den kaufmännischen Bereich mit einsteigen, überlegt der Vater.
Bester Geschäftsumbau Handel/Handwerk des Jahres 2013