Parkett Neubert - Bester Neubau im Handwerk 2020
Parkett Neubert, Esslingen

Parkett Neubert, Esslingen

Aus einer Gärtnerei wird ein Wohnhaus mit Showroom


Die Mühlen von Bauämtern mahlen in Deutschland selten so zügig, wie es ein Bauherr wünscht. Diese Erfahrung machte in den vergangenen zwei Jahren das Parkettleger-Ehepaar Sandra und Peter Neubert aus Esslingen am Neckar. Für die Geduld, vor allem aber für das Resultat, vergab die Jury den Parkett Star.

Wohl dem, der schon ein Grundstück hat, auf dem er bauen kann. Sonst steigen die Kosten ins Unerschwingliche. Aber auch so mussten die Neuberts aus Esslinegn rund 2,7 Mio. EUR investieren, um zu dem Gebäude zu kommen, das seit Mai 2019 fertig an der Obertürkheimer Straße steht. Doch schön der Reihe nach.

Parkett Neubert, Esslingen
Familie Neubert mit Tochter Nele (r.) und den Parkettlegern Marius Baciu, Burim Halitjaha und Marvin Gschwind (Auszubildender).
Den Anfang macht immer eine Idee. Und die war ursprünglich ganz anders. Das alte Ladengeschäft, seit 2008 in der Zollbergstaße, genügte mit seinen 45 m² den Ansprüchen nicht mehr. Weil der 2014 verstorbene Vater von Sandra Neubert eine Gärtnerei hinterlassen hatte, deren 1.400 m² großes Gelände er Mitte der 1980er Jahre für gut 1 Mio. D-Mark mit hohen Kreditzinsen erworben hatte, entwickelte sich die Vorstellung, aus und in den Gewächshäusern eine interessante Ausstellung machen zu können. Zumal sich an diesem Ort in einer alten Weinkelterei bereits ein Teil des Lagers von Parkett Neubert befand.
Dem Architektenvorschlag gefolgt

Gewächshäuser zu einem Showroom umzufunktionieren, diesen Zahn mussten sich die Neuberts allerdings ziehen lassen. Das Architekturbüro Heinz Springmann prüfte die Umsetzbarkeit und kam 2017 zu einem völlig neuen Vorschlag: „Bauen Sie ein großes Wohnhaus mit Parkettausstellung und Lager im Erdgeschoss.“

Ein Bauvorhaben dieser Größenordnung passte eigentlich kaum in die Finanzvorstellung des Parkettlegerbetriebes. Doch wer nichts wagt, der gewinnt nichts. Bauzinsen sind auf attraktivem Tief, und nach einem Gespräch mit der Hausbank wurde klar, dass man das Risiko stemmen konnte. Fehlte nur noch die Baugenehmigung. Kurioserweise kam diese eher, als die Genehmigung zum Abriss der bestehende Altgebäude. Im März 2018, nach einjähriger Wartezeit, erfolgt dann mit dem Erdaushub endlich der Baubeginn.

Leider bleiben Baukosten selten, oder eigentlich nie, auf dem anfänglich geplanten Niveau. Das Baugewerbe ist gut ausgelastet und kann sich die Objekte aussuchen. Die Ausschreibung zum Rohbau beantworteten nur drei von zehn angeschriebenen Firmen. Und am Ende waren die Kosten mit 700.000 EUR deutlich höher als kalkuliert. Immerhin gelang es dem Architekten dank guter Kontakte zum Bauamt, das gewünschte Flachdach gegen die Satteldach-Vorschrift durchzusetzen. Darunter versammeln sich 285 m² Gebäudegrundfläche, im Erdgeschoss 200 m² für das Parkettgeschäft und 680 m² Wohnfläche auf drei Etagen.

Viel Eigenarbeit hineingesteckt

Einfacher verlief der Innenausbau. Den konnte Parkettleger und Innungsmitglied Peter Neubert mit seinen Leuten zu einem guten Teil selbst in die Hand nehmen. Im Treppenhaus ließ der 2001 von Seebruck am Chiemsee nach Schwaben gekommene Bayer durchgängig bis in die acht Mietwohnungen hochverdichtetes und dunkel gedämpftes Bambusparkett von Moso verlegen. Die Treppenstufen blieben im Beton-Look. Sandra Neubert: „Wir wollten ein sehr modernes Haus haben und konnten in Fragen der Raumaufteilung und Farben mitbestimmen.“ Für den neuen Ausstellungsraum hatte der Architekt zwei Eingänge vorgesehen. Die Neuberts wollten nur einen. Auch sonst nahmen sie in diesem Bereich so gut wie alles in die eigene Hand.

Rohbeton ist ein Aspekt der Gestaltung. Vor allem am Boden, der mit grauem Sichtspachtel von Mapei zu einer Designfläche geworden ist. Auf diesem Untergrund, erklärt Peter Neubert, ließen sich Parkettmuster besser präsentieren, weil sich Holz vom Grauton farblich gut abhebe. Auch das Lichtkonzept hat der Parkettleger selber kreiert. „Ich mag es hell und habe deshalb lieber mehr als zu wenig Leuchten installiert.“ Im Internet hat er lange nach Strahlern gesucht und sich schließlich für einen warmen Lichtton von 3.000 Kelvin entschieden. Wie viel Eigenleistung insgesamt in das Projekt eingeflossen sei ? Mehrere 1.000 Arbeitsstunden, heißt es, seien schon zusammenkommen.

Das hölzerne Schmuckstück der Ausstellung trifft man gleich rechts nach dem Eintritt. Der Hingucker besteht aus einer 6.200 mm langen und 1.200 mm breiten Massivholzplatte. In Hamburg aus einem Eiche-Stamm geschnitten, hat Neubert den Tresen selber nach Esslingen transportiert und auf eine Alu-Terrassenkonstruktion geschraubt. Da war das Holz zwar noch nicht durchgetrocknet, kam aber schon gleich als Schreib-, Arbeits- und Beratungstisch in Benutzung.

Parkett Neubert, Esslingen
Das neue Wohn- und Geschäftshaus in Esslingen am Neckar. Im Erdgeschoss befinden sich die Ausstellungsräume.
Der übrige Teil des 200 m² großen Showrooms gehört den Präsentern und Displays verschiedener Hersteller und Lieferanten. Es sind nicht viele, aber sie decken das gesamte Spektrum der Bodenverlegung ab. Linker Hand ist Joka mit Parkett, Laminat, Vinylbelag und Teppich vertreten. Ist man am Massivtresen vorbei, trifft man auf Bambus von Moso, Altholz und Mooreiche von Old Oak, Exotenholz für Parkett von Mazzonetto und, ebenfalls aus Italien, Zwei- und Dreischichtparkett des obersten Preissegments von der Manufaktur Mardegan Legno. Ein eigener Bereich ist für Bauwerk reserviert, das Parkett Neubert zum Premiumpartner gekürt hat.

Bauprobleme immer rasch gelöst

„Der Bau ist eigentlich wie am Schnürchen gelaufen“, sagt Peter Neubert im Rückblick. „Die Bauleitung hatte alles bestens in der Hand. Probleme wurden immer schnell mit einem Termin vor Ort gelöst.“ Nicht zuletzt, weil die beauftragten Gewerke überwiegend aus der näheren Umgebung stammten. Im Mai 2019 zogen die die ersten Mieter nach 15 Monaten Bauzeit in ihre vier Wände und die Ausstellung wurde eröffnet. Heute sind alle acht Wohnungen vermietet, übrigens auch an zwei Mitarbeiter des siebenköpfigen Parkettlegerbetriebes. Selber wohnen die Neuberts allerdings nicht dort. Arbeitsplatz und Privatsphäre möchten sie klar auseinander halten.

Übrigens nicht nur im vermieteten Neubau zeigt sich Peter Neubert als Verfechter von Bambusparkett. Mit einem Objekt bei Südwestmetall hat er es in die Referenzliste des niederländischen Herstellers und Importeurs Moso geschafft. Die Härte und Robustheit der Oberfläche begeistert ihn: „Bambus ist nachhaltig und leicht zu pflegen; einfach wischen und nachölen, fertig.“

Mit drei Werkstattwagen betreut seine Crew überwiegend Privatkunden im Einzugsgebiet Esslingen und Stuttgart. Die Kaufkraft ist gut, die aktuelle Nachfrage richtet sich auf Parkettdielen, auch handgehobelt, und Fischgrätverlegung. Mitbewerber gibt es, aber die Situation ist entspannt. Peter Neubert: „Es sind genug Aufträge für alle da.“ hs


Bester Neubau im Handwerk des Jahres 2020
Parkett Neubert
Obertürkheimer Straße 39
73733 Esslingen
eMail: info@parkett-neubert.de
Internet: www.parkett-neubert.de
Telefon: 0711 / 36 58 32
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