Glander Farben & WohnStore e.K. - Vorbildliche Kooperation mit anderen Gewerken 2019
Haus des Schönen Wohnens/Glander Wohnstore, Seevetal
Fünf unter einem Dach
„Unser Vorteil ist das breite Spektrum“, sagt Kay-Christian Glander, Inhaber der Glander-Gruppe. Damit meint er nicht nur die eigene Produktvielfalt, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Mittelständlern im Bereich Bau, Innenausbau und Raumgestaltung. Die Jury würdigte die „vorbildliche Kooperation mit anderen Gewerken“ mit dem Parkett Star.
Im „Haus des schönen Wohnens“ in Seevetal-Emmendorf, 30 km südlich von Hamburg, sind fünf Unternehmen unter einem Dach versammelt. Eines davon ist der Wohnstore. Seit gut einem Jahr hat Inhaber Kay-Christian Glander seine Bodenprodukte direkt hinter dem Haupteingang aufgebaut. Wer das Haus des schönen Wohnens betritt, steht zuerst in seinem Reich. Links und rechts davon haben sich andere Anbieter etabliert. Einige sind schon seit 20 Jahren vor Ort. Das Haus ist also kein Neubau. Es hat schon Firmen kommen und gehen sehen. Mit dem Betreiber des Wohn-Store aber ist frischer Wind hineingekommen.
Verschiedene Präsentationsformen auf vergleichsweise engem Raum zeigen eine beachtliche Auswahl an Bodenbelägen.
Das Engagement kommt nicht von ungefähr. In relativ kurzer Zeit hat Glander ein kleines Imperium mit drei Unternehmen aufgebaut. 2012 startete er mit fünf Mitarbeitern und übernahm 2014 ein Geschäft in Hamburg, in dem er selber schon einmal Geschäftsführer war. 2017 wurden weitere Unternehmen gegründet, inzwischen sind es drei: der Glander Farben und Malereibetrieb in Lüneburg mit 20 Mitarbeitern, die ganz junge Firma Lüneboden, die mit derzeit fünf Mitarbeitern und Subunternehmen den Objektbereich bedient, sowie Glander Farben und Wohnstore als Fachgeschäft mit vier Standorten in Lüneburg, Hamburg, Uelzen und Seevetal. Dort angeschlossen ist der Meisterbetrieb in den Gewerken Parkettleger und Raumausstatter. Insgesamt beschäftigt die Glander-Gruppe rund 80 Mitarbeiter.
Marketinggemeinschaft im Haus des schönen Wohnens
Als Kay-Christian Glander im September 2017 in Seevetal-Emmendorf die Ladenfläche übernahm, auf der vorher ein Möbelhändler seine Ausstellung hatte, waren die heutigen Ko-operationspartner schon da. Einige schon länger, andere kürzer, wie etwa Betten Heise, das ein Jahr zuvor eingetreten war. Jetzt versteht man sich als eine Art Marketinggemeinschaft. Glander: „Jeder versucht bei einem Projekt, die anderen Partner mit ins Boot zu holen.“
Das mag nicht in jedem Fall klappen, und Glander bekennt, da sei noch Luft nach oben, aber „wir haben schon das eine oder andere Projekt gemeinsam durchgeführt“. Das lässt sich leicht nachvollziehen, wenn man sich im Haus des schönen Wohnens umschaut. Der Besucher findet auf zwei Ebenen eine ganze Fülle hochwertiger Produkte und Dienstleistungen vom Innenausbau bis zu Heimtextilien. Kurze Wege, reizvolle Ideen an jeder Ecke und ambitionierte Beratung. Ein klarer Fall von Mehrwert.
Planung und Beratung ist auch für Glander der entscheidende Faktor. Dafür ist eine Innenarchitektin im Team. Tina Visby stammt aus Dänemark, gestaltet jede Art von Raumplanung und ist speziell in der Renovierung zuhause. Zusammen mit einer zweiten Mitarbeiterin betreut sie Besucher, die in die Glander-Ausstellung im Haus des schönen Wohnens kommen. Was im Showroom besprochen, vereinbart und beauftragt wird, führt am Ende das firmeneigene Handwerkerteam aus, das vom nicht allzu weit entfernten Lüneburg aus agiert.
Ausweitung der Kooperation ist denkbar
Und wie gestaltet sich die gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit ? „Etwa alle zwei Monate setzen sich die Verantwortlichen der fünf Unternehmen im Haus des schönen Wohnens zusammen und besprechen gemeinsame Marketingaktionen“, erklärt Kay-Christian Glander, „wir waren zum Beispiel gemeinsam auf einer regionalen Heim- und Gartenmesse, planen einen eigenen Weihnachtsmarkt, Show-Kochen und einiges mehr. Das bringen wir dann über die neuen Medien und regionale Berichterstattung unter die Leute.“ Im Übrigen kann er sich vorstellen, die Kooperation mit Anbietern aus dem weiten Bereich der Bauleistungen auszuweiten, über das Haus des schönen Wohnens hinaus. Nebenan residiert ein Badausstatter und in der Nähe entsteht ein großes Gartencenter. „Da wird es neue Kundenströme geben“, meint Glander.
In seinem eigenen Unternehmen möchte er die Planung für Kunden gewerkeübergreifend machen – also eine Innenarchitektenleistung anbieten, die verschiedene Handwerke koordiniert. Und obwohl er in Lüneburg schon mit dem Aufbau eines Türenstudios begonnen hat, versteht Glander sich in erster Linie als bodenlegende Firma: „Wir sind sehr bodenlastig. Dieser Bereich macht in der Gruppe rund 70 % des Umsatzes aus und von 80 Mitarbeitern sind 50 handwerklich tätig.“ Designbeläge besetzen dabei rund die Hälfte des Volumens, Laminat ist unter 5 % gesunken, homogene und Teppichbeläge sind auch mit von der Partie. Steigende Volumina erlebt Parkett von 25 % aufwärts. Rund 40.000 m² werden von der Glander-Gruppe jährlich verlegt.
Eigene Marke fördert Parkettumsätze
Die fünf Unternehmen im Haus des schönen Wohnens in Seevetal nutzen gemeinsam Synergien.
Seine Kundenstruktur bezeichnet Glander als verbraucherorientiert. „Wir versuchen, auf Individualismus zu setzen und damit Mehrwert zu erzielen.“ Im Privathaus wird vor allem Mehrschichtparkett verlegt. Im Objekt ist es eher die Hochkantlamelle. Das Einzugsgebiet rangiert etwa 30 km um die Standorte und Ausstellungen herum. „Wir sind keine großen Pendler“, sagt Glander.
Lieferanten sucht der Unternehmer sorgfältig aus. Die Ausstellungsfläche ist überschaubar, für den Verbraucher bleibt die Auswahl dennoch groß: „Wir haben hier viele Produkte, um sie zu zeigen, auch wenn wir davon in der Regel immer die gleichen 40 % verkaufen.“ Glander ist Joka-Partner, bezieht Vinylbeläge auch von Enia, Wineo und Moduleo, hat Fertigparkett von Thede & Witte, Kork von Wicanders und Produkte der Haro-Parkettmanufaktur. Darüber hinaus hat er die Eigenmarke Lüneburger Parkettmanufaktur etabliert, Lieferant ist Futura Floors aus Oberfranken. Der Sinn des Manövers ist klar: Holzbodenprodukte aus der Vergleichbarkeit herausnehmen. „Das klappt ganz gut“, bekundet Glander, „wir haben unsere Parkettumsätze fast verdoppelt und erzielen zudem eine höhere Marge.“
Einen sechsstelligen Betrag hat Glander bereits im Haus des schönen Wohnens investiert. Erst im Dezember 2018 wurde die Produktpräsentation neu gestaltet. Glander: „Wir möchten mehr Wohnkonzepte darstellen und daneben die Präsenter für die gezeigten Produkte. So hat der Kunde gleich Alternativen zur Hand hat.“ In diese Aktivitäten passt, dass weitere Kooperationen geplant sind, zum Beispiel mit einem Möbelstudio und, wie schon erwähnt, mit einem benachbarten Badplaner, der bisher nur im B2B-Geschäft tätig ist. hs
Vorbildliche Kooperation mit anderen Gewerken des Jahres 2019