Enno Roggemann GmbH & Co. KG - Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb im Holzhandel 2019
Enno Roggemann, Bremen
Der Mensch macht den Unterschied
Neun Standorte, drei Lehrjahre, vier Berufsbilder – diese drei Faktoren multiplizieren sich bei Enno Roggemann regelmäßig zu rund 100 Auszubildenden. Das Großhandelsunternehmen setzt wie kaum ein anderes auf eigenen Nachwuchs. Die hohe Qualität der Ausbildung überzeugt, war die Parkett Star-Jury sich einig.
Die Unternehmensgruppe Enno Roggemann handelt Hölzer und Holzwerkstoffe von mehr als 1.000 nationalen wie internationalen Partnern. An deutschlandweit neun Standorten mit einer Gesamtfläche von rund 300.000 m² hält das Familienunternehmen, das ursprünglich als reiner Holzhandel gegründet worden war, für seine Kunden aus Handwerk, Handel und Industrie ein breites wie tiefes Sortiment vor. Mehr als 15.000 Artikel werden als Lagerware geführt. An sieben Standorten können Händler und Handwerker großzügige Ausstellungen für die Beratung ihrer Kunden nutzen. Im Bremer Ausstellungshaus zeigt sich auf 500 m² unter anderem ein umfangreiches Angebot für den Boden: Von Parkett in allen Varianten, das unter der Eigenmarke Floorentino sowie von mehreren Herstellermarken vertrieben wird, über Laminat-, Kork- und Designbodenbeläge werden mehr als 400 Bodenmuster präsentiert.
Enno Roggemann betreibt landesweit neun Standorte, im Bild die Zentrale in Bremen. Rund 15.000 Artikel werden als Lagerware vorgehalten.
Die rund 700 Mitarbeiter starke Unternehmensgruppe konzentriert sich jedoch nicht nur auf den Ausbau der Sortimente, sie investiert auch in neue Technologien und Serviceangebote: Zuschnittzentrum, Lagerverwaltungssystem und automatisiertes Flächenlager sind auf der Höhe der Zeit. Und für die fortschreitende Digitalisierung der Vertriebskanäle haben sich die Bremer mit einem professionell aufgesetzten Online-Shop gewappnet. Ein Angebot, das sukzessive weiterentwickelt wird.
Ausbildung als Wettbewerbsvorteil
Eine lange Tradition im Unternehmen hat die weitsichtige Personalplanung und die gezielte Förderung des Nachwuchses. Das hohe Ausbildungsniveau wird als Wettbewerbsvorteil gewertet. Mittlerweile multiplizieren sich die neun Standorte, drei Lehrjahre und vier Berufsbilder regelmäßig zu rund 100 Auszubildenden. Und damit zu einer überdurchschnittlich hohen Ausbildungsquote von 15 %. Die Lehrlinge bekommen die Möglichkeit, als vollwertiges Mitglied des Teams frühzeitig Verantwortung zu übernehmen. Rund 65 % der Absolventen, in erster Linie Kaufleute im Groß- und Außenhandel sowie Fachkräfte für Lagerlogistik, wurden in den letzten Jahren übernommen. Viele bleiben über Jahrzehnte im Unternehmen. Einer von ihnen ist Lutz Lindner, der vor 43 Jahren als erster Auszubildender von Jürgen Roggemann in das Berufsleben startete und bis heute aktiv ist.
„Wir haben uns immer schon sehr intensiv Gedanken um unser Personal gemacht. Und wir haben immer schon ausgebildet – auch in Zeiten, in denen der Fachkräftemangel nicht die heutige Brisanz hatte“, betont Max Roggemann, der das Familienunternehmen in dritter Generation führt. „Natürlich haben wir ein sehr großes Lager und ein sehr großes Sortiment. Aber im Handel ist Ware, zumindest Standardware, austauschbar. De facto macht der Mensch den Unterschied – der Mitarbeiter, der mit dem Kunden spricht und ihn und seine Bedürfnisse kennt.“
Mehr tun für fundierte Fachkompetenz
Unter Federführung seines Vaters Jürgen Roggemann wurde früh ein betriebsinterner Unterricht entwickelt, der in rund 40 Modulen überwiegend die Grundlagen der Holzkunde vermittelt und alle zwei Wochen stattfindet. Das zusätzliche Lernen habe sich bewährt: „So vermitteln wir die Theorie, auf die in den Abteilungen im Alltag möglicherweise nicht immer in der notwendigen Tiefe eingegangen wird“, erklärt Ausbildungsleiter Patrick Wechmann, dessen beruflicher Werdegang vor zwölf Jahren mit einer Kaufmannslehre ebenfalls im Unternehmen seinen Anfang nahm. Außerdem kennzeichnen regelmäßige Exkursionen zu Lieferanten und ein hohes Maß an Praxisbezug die Qualität der Ausbildung. In drei Lehrjahren durchlaufen die angehenden Kaufleute alle Abteilungen: Einkauf, Verkauf, Kalkulation, Buchhaltung, EDV, Marketing, Lager und Logistik. Von Anfang an werden sie fest in die Abteilungen integriert und können so ihr Fachwissen über die verschiedenen Bereiche der Holzbranche ausbauen.
Max Roggemann und Ausbildungsleiter Patrick Wechmann im Bremer Ausstellungshaus.
Doch auch bei Enno Roggemann bleibt der demografische Wandel nicht unbemerkt. „Wir haben gute Bewerberzahlen, in Stammhaus waren es in den letzten Jahren immer zwischen 150 und 200 Stück. Dennoch müssen wir mehr tun, um gute Auszubildende zu bekommen“, konstatiert Wechmann. „Wir haben unser Ausbildungsangebot bis vor einigen Jahren nicht nach außen präsentiert – das ist jetzt anders“. Gezielt nimmt man auf Ausbildungsmessen und in Schulen Kontakt zum Nachwuchs auf, hat eine Ausbildungsbroschüre aufgelegt und ist auf Lehrstellenportalen aktiv.
Verantwortlichkeit als Motivationsfaktor
Dank der hohen Ausbildungsquote ist auch der Frauenanteil in der Belegschaft im Laufe der Jahre größer geworden. Bei den Kaufleuten macht er mittlerweile fast die Hälfte aus. Neben den beiden Hauptberufen werden seit kurzem auch Mediengestalter und Berufskraftfahrer ausgebildet. Denn eine professionell aufgestellte Marketingabteilung braucht ebenso qualifiziertes Personal wie der eigene Fuhrpark mit rund 100 Lkw.
Grundsätzlich hört das Lernen mit dem Gehilfenbrief bei Enno Roggemann nicht auf. Der Holzgroßhandel unterstützt Weiterbildungen im Einzelfall. Das kann ein duales Studium mit Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre/Handel ebenso sein wie eine Zusatzqualifikation etwa im Bereich Bilanzbuchhaltung. „Ziel ist immer die möglichst langfristige Bindung an das Unternehmen“, sagt Max Roggemann. Für einen attraktiven Arbeitsplatz sind Abschlüsse allein jedoch weder Voraussetzung noch Garant. In der Organisation herrschen flache Hierarchien – die Mitarbeiter können relativ eigenständig agieren und bekommen viel Verantwortung übertragen. Und das nicht nur, weil es die Abläufe im Tagesgeschäft vereinfacht, erklärt Roggemann, sondern auch, weil es die Motivation fördert. ila
Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb im Holzhandel des Jahres 2019