Frank Doric Parkettboden GmbH / Spechtparkett - Vorbildlicher Ausbildungbetrieb im Handwerk 2019
Spechtparkett/Frank Doric, Hannover

Spechtparkett/Frank Doric, Hannover

Gelebte Integration


Als vorbildlicher Ausbildungsbetrieb im Handwerk wurden Parkettlegermeister Frank Doric und sein Sohn und Juniorchef Dustin Nau aus Hannover mit dem Parkett Star 2019 geehrt. Gleichzeitig hätten sie auch eine Auszeichnung für gelungene Integration von Mitarbeitern mit ausländischen Wurzeln verdient.

Die Namen der Auszubildenden sprechen für sich. Asiatische Wurzeln hat Steven Witjaksono, der im Büro unter den Augen von Christian Koch den Beruf Kaufmann im Büromanagement lernt. Im 1. Lehrjahr zum Parkettleger finden sich Revan Selman, Mahmud Mahobi und Vase Gharizadeh. Bereits im 2. Lehrjahr sind Onik Mamedov und Alyeh Gharizadeh angekommen. Und komplettiert wurden die acht angehenden Handwerker im Jahr 2018 durch Sascha Reimann (1. Lehrjahr) sowie Kilian Muhi und Tobias Biermann aus dem 3. Lehrjahr.

Spechtparkett/Frank Doric, Hannover
Revan Selman aus Syrien und Alyeh Gharizadeh aus Afghanistan: „Wir dürfen hier im Betrieb fast alle Arbeiten mitmachen. Man muss nur sehr umsichtig sein.“
In einer Zeit, in der Nachwuchs allerorten schwer zu finden und zu begeistern ist, woher holt Spechtparkett seine Auszubildenden ? „Sie kommen aus der Region“, sagt Dustin Nau. „Manche über Empfehlungen, aber wir halten auch Kontakt zum Jobcenter und Betreuern von Jugendlichen mit Flüchtlingsgeschichte.“ Zudem ist der Handwerksbetrieb in den sozialen Netzwerken präsent und pflegt eine eigene Website mit dem Menüpunkt „Stellenangebote“. Ab 2019 will man noch aktiver werden und passende Ausbildungsmessen besuchen.

Firmengründer Frank Doric hat positive Erfahrungen gemacht: 9 von 10 Auszubildenden schaffen den Gesellenbrief. „Natürlich gibt es immer mal welche, die wieder abspringen. Deshalb bilden wir über Bedarf aus. Denn Jobchancen sind da. Von den Auszubildenden im 3. Lehrjahr wird sicherlich einer übernommen.“ Wer nach der Ausbildung weggeht, bleibt meist nicht im Beruf, lautet eine weitere Erfahrung. „Und von denen, die bei uns bleiben, machen sich einige nach ein paar Jahren selbständig.“ Manche spezialisieren sich jedoch auch innerhalb des Betriebes. „Wir haben einen Parkettdoktor, der vor allem Reparaturen macht und zum Beispiel Hohlstellen und Dellen im Boden ausbessert.“

Im Handwerk zählen Wille und Leistung, nicht die Herkunft

Das Handwerk hat keine Probleme mit dem Wort „Migrationshintergrund“. Wille und Leistung zählen. Nicht ohne Grund. Doric: "Wir haben nämlich zum Teil sehr hochwertige Aufträge und Bauten.“ Drei der derzeit acht Auszubildenden im Parkettlegerhandwerk sind als junge Flüchtlinge nach Deutschland gekommen. „Wenn sie bei uns anfangen, muss das Bleiberecht geklärt sein“, betont Dustin Nau. Schlechte Erfahrungen hat der Betrieb mit diesem Engagement bisher nicht gemacht.

Aber es gibt Hürden, die überwunden werden müssen. Beispielsweise im Fall von Alyeh Gharizadeh. Die junge Frau kommt aus Afghanistan. Deutsch hat sie schnell gelernt. Das Interesse an der Arbeit mit Holz wurde geweckt, als sie mit der Schulklasse eine Ausbildungsmesse besuchte. Den geeigneten Parkettlegerbetrieb fand ihr Betreuer. Es folgten sechs Monate Praktikum. Mittlerweile ist sie im 2. Lehrjahr und ein Cousin hat es ihr nachgetan und steht im 1. Lehrjahr. „Das Tragen von schwerem Material und Geräten ist manchmal anstrengend“, bekennt Alyeh, „doch es gibt auch feine Arbeit.“ Das eigentliche Problem ist der Blockunterricht in der fernen Berufsschule in Stade. Ohne elterliche Aufsicht an fremdem Ort, fast nur unter Männern – das ist einer jungen Frau im Kulturverständnis der Afghanen nicht gestattet. Also muss Alyeh gesondert untergebracht werden. Das ist aufwändig und einer der Gründe dafür, warum die Leitung von Spechtparkett eine normale Berufsschule vor Ort vorziehen würde. Trotzdem gibt der Betrieb seinen Azubis größtmögliche Unterstützung. Dustin Nau: „Wir stellen die Apartments und finanzieren Aufenthalt und wöchentliche An- und Rückreise nach Stade.“

Interne und externe Schulungen

Was müssen Interessenten für den Parkettlegerberuf mitbringen, wenn sie bei Spechtparkett lernen wollen ? Schulische Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss. Dann kommt es auf den guten Eindruck beim Chef an. Frank Doric: „Man muss sehen, ob der Bewerber das wirklich will und ob er oder sie ins Team passt. Wer frühzeitig durch Verspätung oder Abwesenheit auffällt, bei dem macht das keinen Sinn.“ Innerhalb eines mindestens vierwöchigen Praktikums erhält jeder Kandidat die Gelegenheit, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen.

Haben sie einen Ausbildungsvertrag erhalten, können die angehenden Handwerker ihre
Fähigkeiten aktiv entwickeln und einsetzen. Dustin Nau: „Sie bekommen von uns die teuersten Knieschoner gratis und einen Werkzeugkoffer im Wert von rund 350 EUR. Dafür müssen sie allerdings unterschreiben und wenn etwas beschädigt wird, müssen sie das abarbeiten.“

Frank Doric: „Sicherheit geht vor, für die Säge benötigt man den Maschinenschein. Aber darüber hinaus dürfen die Azubis auf der Baustelle überall mitarbeiten. Das hängt vom eigenen Engagement und Interesse ab. Schleifen und Versiegeln in der Renovierung gelingt eigentlich jedem recht schnell. Wir haben da unser eigenes Schleifsystem, das sich bei Privat- und Objektaufträgen unterscheidet. Mit der Parkettverlegung hapert es gelegentlich, manche kommen über den ersten Schritt nicht hinweg.“

Um die Feinheiten des Handwerks außerhalb der Baustelle zu üben und zu verbessern, hat Spechtparkett interne Schulungen eingeführt. Dabei geben die routinierten Gesellen den Auszubildenden Praxislehrgänge, zum Beispiel in Sachen Schleifen. Darüber hinaus werden auch Schulungsangebote der Industrie genutzt. In jüngerer Zeit waren das ein Spachtellehrgang von Thomsit und eine Maschinenvorstellung von Festool.

Was für ein Betrieb ist Spechtparkett ?

Spechtparkett wurde 1992 von Frank Doric gegründet. Als der 1994 den Titel des Parkettlegermeisters erworben hatte, konnte in die Ausbildung eingestiegen werden. Anfänglich arbeitete der Handwerksbetrieb aus einer Art Garagenwerkstatt. Vor gut 18 Jahren zog man an den heutigen Standort im Gewerbegebiet Hannover-Vahrenheide. Dort beschäftigt der Innungsbetrieb sechs Gesellen und acht auszubildende Parkettleger sowie im Büro vier Mitarbeiter und einen Auszubildenden. Bis auf einen wurden das gesamte Team selbst ausgebildet. Darauf ist man bei Spechtparkett zu Recht stolz. Der Fuhrpark für die Gesellen ist mit fünf VW-Transportern und einem kleineren Lieferwagen bestückt.

Spechtparkett/Frank Doric, Hannover
In der oberen Büroetage lernt Steven Witjaksono (l.) unter Anleitung von Christian Koch „Kaufmann im Büromanagement“.
Das Arbeitsumfeld erstreckt sich auf den Großraum Hannover, bei einem Umkreis von 40 km. Die Kundenstruktur umfasst zu 80 % private und zu 20 % Objektaufträge von Architekten, Hausverwaltungen und sogenannten „Aufteilern“, die alte Wohnungen aufkaufen und sanieren.

Das Unternehmen verlegt in erster Linie Parkett, schwimmend oder geklebt. Geschraubt wird eher selten. Stark gestiegen ist zudem der Anteil von Vinyl In geringem Maße werden Bambus und Kork, Linoleum, PVC und textile Beläge verarbeitet. Der Anteil von Laminat ist stark zurückgegangen.

Auch die Untergrundvorbereitung zählt auf der Baustelle zu den vorrangigen Aufgaben, an denen Auszubildende sich betätigen müssen. Dazu gehören das gängige Grundieren und Spachteln, aber ebenso die Estrichrenovierung mit Sicherheitsgrundierung, der Aufbau eines Blinddielenbodens, Trockenestrich, auf dem so gut wie jeder Bodentyp verlegt werden kann und die Altbausanierung mit Konterlattung. Und wie wird die Estrichfeuchte gemessen ? Frank Doric: „Mit dem Denzel-Gerät suchen wir die feuchten Stellen und machen dann eine CM-Messung.“

Wer das Betriebsgebäude von Spechtparkett betritt, gelangt gleich in den Ausstellungsbereich. Auf knapp 200 m² befinden sich ein kompletter Weitzer-Showroom, Exotenparkett von Mazzonetto und Exponate von Chapel Parkett, der Behindertenwerkstatt PeWe, Wineo, Joka sowie ein großes Wandzeichen des belgischen Herstellers Z-Parket.

Lager und Werkstatt sind im rückwärtigen Teil des Grundstücks angesiedelt. Dort werden Treppenstufen und Schwellen vorgefertigt, lagern Leisten und Holzboden auf Kommissionsbasis und benötigte Bauchemie, darunter Kleber und Spachtel von Thomsit sowie Oberflächenversiegelung von Pallmann und Woca. Ein relativ neu eingerichteter Aufenthaltsraum für Mitarbeiter enthält Teeküche, Sitzgelegenheiten und Ablagefächer für die Auszubildenden. hs


Vorbildlicher Ausbildungbetrieb im Handwerk des Jahres 2019
Frank Doric Parkettboden GmbH / Spechtparkett
Ikarusallee 8a
30179 Hannover
eMail: info@spechtparkett.de
Internet: www.spechtparkett.de
Telefon: 05 11 / 350 92 93
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