06.09.2023

EU untersucht Umgehung von Sanktionen auf russische Birkensperrholz-Importe

Die Europäische Kommission hat eine offizielle Untersuchung der mutmaßlichen Umgehung der EU-Antidumpingvorschriften für russisches Birkensperrholz eingeleitet. Danach soll festgestellt werden, ob die Einfuhren aus Kasachstan und der Türkei in die EU tatsächlich aus diesen Ländern stammen - denn keines der beiden Länder war zuvor als bedeutender Produzent von Birkensperrholz bekannt. Nach der Verhängung von Antidumpingzöllen gegen russische Hersteller im Jahr 2021 und von Einfuhrsanktionen gegen sie im Jahr 2022 aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Importe aus der Türkei und Kasachstan jedoch sprunghaft angestiegen.

Es bestehe der Verdacht, dass Russland mithilfe von Unternehmen in der Türkei und Kasachstan die Zollbestimmungen umgehe, schreibt die „Berliner Zeitung“. Bisherige Untersuchungen sollen ergeben haben, dass belarussische Produzenten einen Monat vor der Einführung der EU-Sanktionen in Kasachstan ein Holzhandelsunternehmen gegründet haben. 2022 sind die Holzexporte aus Kasachstan in die EU um das Hundertfache gestiegen, auf insgesamt 39 Mio. EUR.

Vor allem polnische Unternehmen sprächen sich für ein härteres Vorgehen gegen mögliche Verstöße aus, heißt es weiter und würden nun mit Holzproduzenten aus der EU weitere Beweise sammeln, die dann von der EU-Kommission geprüft würden. Eine Analyse öffentlich zugänglicher Daten zeige aber schon jetzt, dass die Produktionskapazität beider Länder nicht für den Umfang der ihnen zugeschriebenen Importe verantwortlich sein kann. Einen ersten Schritt hat die EU-Kommission bereits unternommen: Seit dem 23. August müssen alle Birkensperrholz-Einfuhren registriert werden, wenn sie die EU-Grenzen überschreiten. Das ermöglicht, rückwirkend Antidumpingzölle zu verhängen, wenn Unternehmen versuchen sollten, EU-Zölle auf russische Importe zu umgehen.
Parkett Magazin
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